Calendar Girl
früher oder später verlassen würde. Dieser Gedanke hätte ihn noch vor einem halben Jahr nicht geschreckt - ganz im Gegenteil, aber mit Caro war alles anders als mit all ihren Vorgängerinnen. Er war heillos in sie vernarrt. Er wusste, dass das keinen Bestand haben würde, das hatte es nie ... aber so lange es währte, war es schön und verdiente, gefeiert zu werden.
Er führte sie durch den Trainingsraum zu der sonst so sorgfältig verschlossenen Tür. »Willkommen in Herzog Blaubarts Burg«, sagte er und verlieh seiner Stimme einen verruchten, drohenden Klang.
Caro lachte ihr wunderbares, tiefes Lachen und vollführte einen perfekten Hofknicks. »Das heißt, ich verliere heute meinen Kopf, weil du insgeheim deine Liebsten ermordest?«
»Etwa so«, erwiderte er und bewahrte eine strenge Miene. »Treten Sie ein, meine Herzliebste, mein jüngstes Opfer.«
Sie schritt mit hoch erhobenem Haupt und ohne zu zögern durch die Tür, die er für sie aufhielt.
23
Philipps Tonfall, sein Gesichtsausdruck und seine Worte machen mich schon ein bisschen nervös, aber ich gebe mir alle Mühe, es mir nicht anmerken zu lassen. Es ist ja auch lächerlich. Er hat sicher nicht vor, mich hinter dieser Tür zu ermorden oder so was. Ich bin einfach ein bisschen mit den Nerven runter durch den Streit mit Fokko und meine schlechten Träume. Also lächele ich und trete in das geheimnisvolle Zimmer.
Ich bin nicht überrascht, ein den Raum beherrschendes Lederbett vorzufinden. Schwarz, wie es sich gehört, die Wände sind mit dunklem Holz getäfelt und die Beleuchtung ist dezent und indirekt. Ich werfe einen Blick nach oben - okay, auch der obligatorische Spiegel fehlt nicht. Ich komme mir vor wie an einem Filmset und sage das auch.
Philipp grinst und gibt zu, dass er sich die Einrichtung von einem befreundeten Bühnenbildner hat entwerfen lassen. »Don Giovanni«, fügt er noch hinzu und lacht. Seine Hand liegt immer noch auf meinem Rücken, liebkosend, fest. Ich drehe mich zu ihm um und er umarmt mich. »Es wäre doch ganz hübsch, wenn du ein paar von deinen Sachen ausziehen könntest«, flüstert er mir in Ohr, bevor er anfängt, zart daran zu knabbern. Mir wird augenblicklich so heiß, dass ich es kaum erwarten kann, aus meiner Bluse herauszukommen. Philipp hilft mir dabei, er hat geschickte Hände. Nicht nur beim Knöpfe öffnen ...
Champagner am Vormittag. Ich bin schon vom ersten Schluck beschwipst. Ich hätte frühstücken sollen. Seine Küsse machen mich auch schwindelig. Ich liege quer auf dem riesigen Bett und genieße seine Berührungen. Er ist inzwischen auch nackt - wann hat er sich ausgezogen? Wann habe ich mich ausgezogen? Was hat er mir in den Champagner getan, Drogen? - und kniet zwischen meinen Beinen. Ich höre auf, nachzudenken und überlasse mich den Reaktionen meines Körpers, der ohne mein Zutun inzwischen die Regie übernommen hat. Dann ist Philipp in mir und treibt mich mit seinen harten, kräftigen Stößen zum Höhepunkt. Ich komme zu einem heftigen, nachbebenden Orgasmus und kurz darauf höre ich sein unterdrücktes Stöhnen.
Wir waren beide hungrig aufeinander und haben uns nicht viel Zeit genommen, aber ich weiß, dass das nur die Ouvertüre war. Philipp bat mich, mir heute nichts mehr vorzunehmen, und sagte, er habe seinen freien Tag für mich reserviert. Ich bin voller Erwartung auf das, was er für uns vorbereitet hat.
Das ist zuerst mal etwas ganz und gar entzückend Altmodisches - Kuscheln. Wir liegen auf dem Bett, streicheln einander und er zaubert einen Teller mit Obst, Käse und Nüssen hervor. Ich stürze mich darauf, weil ich hoffe, die Wirkung des Champagners ein wenig abmildern zu können. Er schält Nüsse und steckt sie mir in den Mund und ich revanchiere mich mit Bissen von einem Apfel und Trauben. Wir unterhalten uns über irgendetwas, ich glaube, wir hören beide nicht zu, sondern verschlingen uns mit Blicken und achten mehr auf die Berührungen als auf Worte. Ich habe selten einen Mann auf diese Art genossen. Meine bisherigen Partner waren ungefähr in meinem Alter und ich stelle jetzt zum ersten Mal fest, wie es ist, sich einem wirklich erfahrenen Liebhaber hinzugeben. Er lässt sich Zeit. Er zelebriert. Das heißt nicht, dass er nicht wie eben auch voller Hunger über mich herfallen kann, aber das erhöht den Reiz nur, sich nun wieder alle Zeit der Welt zu nehmen.
Ich strecke mich und gähne. »Ich mache einmal kurz die Augen zu«, sage ich. »Die letzte Nacht ...« Ich höre
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