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Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Titel: Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
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arme Abigail. Ständig treibt sie sich in der Universität herum. Es heißt, sie sei irgendeine Art von Genie - doch offenkundig nicht auf dem Tanzparkett.“ Der Reporter lachte leise. „Zu beobachten, wie Butler sie herumführte, das war, als sähe man einen Käufer mit einer Kuh auf dem Viehmarkt.“
    „Das ist sehr hart geurteilt, Doyle.“
    „Die Bundeshauptstadt ist ein harter Ort, besonders für komische Jungfern. Ich hörte, Cabot würde alles darum geben, die beiden endlich verheiratet zu sehen.“
    „Alles?“ Jamie horchte auf. „Seine Unterstützung im Kongress auch?“
    Doyle steckte den Daumen in seinen engen Kummerbund. „Versuchen Sie es doch, Calhoun. Doch seien Sie gewarnt. Bessere Männer als Sie haben es versucht und nichts erreicht.“
    „Mir geht es nicht ums Heiraten.“ Jamies Stimme klang barsch. Bei seiner Vorgeschichte war eine Ehefrau das Letzte, das er wollte und brauchte. Oder verdiente.
    „Sehen Sie diesen Burschen da?“ Doyle deutete auf einen älteren Mann mit Hängebacken, der gerade mit Senator Cabot sprach. „Das ist Horace Riordan, der Eisenbahnmillionär. Seit Monaten versucht er schon, die Eisenbahn-Gesetzesvorlage voranzutreiben. Doch das ist das Komische bei Cabot: Mit Geld allein kann man seine Aufmerksamkeit nicht erlangen.“
    „Und die Gunst seiner Töchter?“
    Doyle zwinkerte ihm zu. „Möglicherweise.“
    Die schöne Helena lächelte und flirtete mit Butler, der nach ihrer Aufmerksamkeit lechzte wie ein durstiger Jagdhund nach dem Wasser. Der anderen Schwester hatte er den Rücken gekehrt, und obwohl es sicher nicht in seiner Absicht lag, sich ungehörig zu benehmen, schnitt er sie damit komplett von der Unterhaltung ab. Weder er noch Helena bemerkten, dass sie blass und dann wieder rot wurde. Niemand außer Jamie sah ihre Lippen unmerklich zittern. Nur zu deutlich merkte er ihr an, dass diese Situation nicht neu für sie war.
    James Calhoun war nicht gerade berühmt für sein ritterliches Verhalten, ganz im Gegenteil. Doch dieses verletzbare Wesen war Franklin Cabots Tochter, und Jamie wollte sie retten. In ihrer unendlichen Dankbarkeit würde sie ihm möglicherweise Zugang zu ihrem Vater verschaffen.
    Er stürzte den Rest Champagner hinunter, gab das Glas einem vorüberkommenden Kellner, entschuldigte sich bei Doyle und näherte sich dann den beiden Damen. „Miss Cabot, ich würde mich geehrt fühlen, Ihre Bekanntschaft machen zu dürfen.“
    Beide Frauen drehten sich zu ihm um: Helena erwartungsvoll und ihre Schwester teils argwöhnisch, teils ärgerlich. Butler blickte eher grimmig drein und baute sich Besitz ergreifend vor Helena auf.
    Jamie deutete eine Verneigung an. „Wie geht es Ihnen, Leutnant Butler? Ich entsinne mich, Sie bei der Einweihungsfeier für das Union Hall Monument gesehen zu haben. Sie standen hinter Ihrem Vater auf dem Podium und vertraten aufs Beste die Farben Ihres Regiments.“
    „Danke, Mr. Calhoun.“ Butler schien den Sarkasmus nicht mitbekommen zu haben. Formvollendet stellte er nun die Damen vor. Flelena nickte Jamie hoheitsvoll wie eine Königin zu, und ihre smaragdgrünen Augen ruhten einen Augenblick anerkennend auf seiner Gestalt.
    Abigail hingegen, die tollpatschige Schwester, errötete. Ihre Augen konnte er nur als bemerkenswert beschreiben; sie waren auch das Erste gewesen, das er an ihr bemerkt hatte. Sie waren groß und klar und von einem intensiven Blau, das ihn an Samt erinnerte. Im Moment betrachteten diese Augen ihn mit tiefem Misstrauen. Diese dumme Gans! Merkte sie denn nicht, dass er sie retten wollte?
    „Mr. Calhoun ist neu in den Kongress gewählt worden“, erläuterte der Leutnant den Damen. „Ich bin froh, sagen zu können, dass er ein Mitglied der Rechten ist.“
    Jamie bemühte sich, angemessen dankbar auszusehen. Tatsächlich hatte er sich nur deshalb für diese Partei entschieden, weil sie einen Kandidaten für den Sitz im Kongress benötigte. Keiner seiner Wähler wusste viel von ihm. Ansonsten würden sie ihn vermutlich geteert und gefedert in Schimpf und Schande davongejagt haben.
    „Und wo befindet sich Ihr Heimatdistrikt, Mr. Calhoun?“ Miss Helenas Stimme war genauso liebreizend wie alles andere an ihr.
    „Ich komme von der Chesapeake Bay, Ma’am. Geboren und aufgewachsen auf der Albion-Plantage an der Mockjack Bay.“
    „Und wie gefällt Ihnen das Leben in der Hauptstadt?“ erkundigte sich Helena.
    „Sehr gut, Ma’am. Allerdings fürchte ich, dass ich bald wohnungslos sein werde.

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