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Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Titel: Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht.“
    Abigail warf ihm unter ihrer Hutkrempe einen prüfenden Blick zu. „Hat sie nicht?“
    „Nein. Ihre Schwester ist zwar ein bisschen dumm, doch sie würde solch persönliche Informationen nicht preisgeben.“
    „Woher wissen Sie denn dann,
    „Ich habe es erraten.“ Er lachte. „Alles, was ich Sie bisher habe tragen sehen, war schätzungsweise fünf Jahre alt.“
    Abigail schwieg und blickte ihn nicht an. Sie musste sich erst darüber klar werden, was sie von ihm halten sollte. Nur wenige Männer kannten sich mit Damenmode gut genug aus, um das Alter eines Kleides bestimmen zu können; allerdings begrüßten auch nur wenige Männer Französinnen so, als wären diese ehemalige Geliebte. „Sie sind ein furchtbarer Mensch!“
    „Das stellten wir schon an jenem Abend fest, an dem wir uns begegneten.“
    „Stört es Sie nicht, dass ich bei dieser Meinung geblieben bin?“ fragte sie.
    „Gewiss stört es mich, Abby. Mir liegt doch an Ihrer Achtung.“ Ihr war klar, dass ihm nur wegen ihres Vaters etwas an ihrer guten Meinung lag, und sie ärgerte sich über sich selbst, weil sie sich zu ihm hingezogen fühlte. „Nun, die gewinnen Sie nicht, indem Sie mit meinem Leben spielen und vorgeben, Ihnen liege etwas an mir.“
    „Wer sagt denn, dass ich etwas vorgebe?“
    „Ich!“
    „Weshalb sollte ich?“
    „Um sich bei meinem Vater beliebt zu machen.“
    „Schuldig im Sinne der Anklage“, gab er zu. „Und - funktioniert es?“
    „Schon möglich. Vater wird sich freuen, mich in neuer Kleidung zu sehen.“
    Sie hörte ein Pfeifen, und dann lenkte ein rhythmisches, metallisches Geräusch ihre Aufmerksamkeit auf eine geschäftige Baustelle: Die Baltimore and Potomac Railroad verlegte Schienen von Norden nach Süden quer über die Mall. Abigail warf Mr. Calhoun einen Blick zu und sah, wie er den aufgerissenen Boden betrachtete.
    „Wahrscheinlich überlegen Sie, ob er Ihnen dankbar genug ist, um Ihre Sache zu unterstützen.“
    „Ich will nur, dass Ihr Vater zur Kenntnis nimmt, was ich Ihnen Gutes getan habe. Ist das so schlimm?“
    „Es handelt sich um Politik, nehme ich an. Tatsächlich genieße ich Ihre Aufmerksamkeit. Bisher hatte ich noch nie einen persönlichen Schmeichler.“ Sie senkte den Kopf, damit er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Eine Hälfte von ihr wünschte nämlich, er wäre ehrlich an ihr interessiert, während die andere Hälfte loyal an Leutnant Butler festhielt.
    „Sie brauchen nicht sarkastisch zu werden“, meinte Mr. Calhoun. „Sich bei jemandem lieb Kind zu machen ist der Schlüssel zum Erfolg in Washington. Ich habe mir in der Tat einen Plan ausgedacht, wie ich Ihrem Vater mein Anliegen nahe bringen kann.“
    „Und was haben Sie vor?“
    „Ihre ganze Familie wird das Thanksgiving-Fest auf der Albion-Plantage verbringen. Sie sind meine Gäste.“
    Argwöhnisch sah sie ihn an. „So?“
    „Helena und ich sind uns schon einig. Professor Rowan kommt auch mit.“
    Abigail behagte die Vorstellung nicht sonderlich, doch sie hatte längst begriffen, dass ihre Meinung bei diesem Mann nicht zählte. Sie biss die Zähne zusammen, ging weiter und blickte geradeaus. Beinahe wäre sie mit einem rennenden Kind zusammengestoßen, das mit Stock und Kullerreifen ihren Weg kreuzte. Während Mr. Calhoun sie rasch am Ellbogen festhielt, kümmerte sich der Junge nicht weiter um die beiden, sondern lief seinem Reifen hinterher.
    „Das ist doch etwas Großartiges.“ Abigail musste lachen. „Mit so viel wilder Entschlossenheit hinter einer einzigen Sache her zu sein.“
    „Vermutlich wird der Knabe einmal Präsident“, meinte Mr. Calhoun.
    Das Brüllen und Pfeifen der Rollwagenkutscher, Hufklappern und das Gewirr vieler Sprachen erfüllte nun die Luft. Eine Gruppe gut gekleideter Frauen, die ihren täglichen Spaziergang machte, kam vorbei. Abigail erkannte die Gattinnen von Senator Moreland und die des Kriegsministers. Die Damen grüßten nur sehr verhalten im Vorübergehen und drängten sich dann zusammen, um über die Begegnung zu tuscheln.
    „Lösen wir vielleicht einen Skandal aus, indem wir ohne Begleitung herumlaufen?“ erkundigte sich Jamie.
    „Ist das für Sie von Belang?“
    „Was meinen Sie denn?“ Lachend fasste er ihren Arm und rieb mit dem Daumen über ihr Handgelenk. „Glauben Sie mir, Abby, falls Sie und ich jemals einen Skandal auslösen, dann gewiss nicht nur durch einen Spaziergang im Park.“

12. KAPITEL
    T äglich trafen immer glühender abgefasste Briefe aus

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