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Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Titel: Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
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müssen dranbleiben!“ Er deutete auf das Teleskop, das aus der Kuppel herausragte. „Wie lange haben Sie schon den Himmel nach einem Kometen abgesucht?“
    „Seit mehr als zwei Jahren.“
    „Wollen Sie die Suche jetzt aufgeben?“
    „Selbstverständlich nicht.“
    „Ihre Korrespondenz mit Butler dürfen Sie ebenso wenig aufgeben. Er hat sich Ihnen doch schon so gut wie erklärt.“
    „Es ist nicht ehrenhaft. Ich führe ihn in die Irre.“
    „Sie haben Angst, Abby!“
    „Er wird feststellen, dass mir etwas fehlt.“
    „Was fehlt Ihnen?“
    „Die Schönheit meiner Schwester.“
    „Damit hätte er Recht. Die Schönheit Ihrer Schwester fehlt Ihnen in der Tat.“
    „Ungemein freundlich, mich darauf hinzuweisen!"
    „Abby, Sie haben Ihre ganz eigene Anziehungskraft. Wenn Sie versuchen, Ihre Schwester nachzumachen, wäre das nur albern.“
    Sie wurde unsicher. Mr. Calhoun hatte sie nicht „schön“ genannt, was auch eine Lüge gewesen wäre. Dennoch hatte er ihr ein Kompliment gemacht, oder nicht? Und weshalb fühlte sie sich dabei im Inneren so merkwürdig? Weshalb stellte sie sich seine Hände auf ihrem Körper, seine Lippen auf ihrem Mund vor?
    „Es liegt ja nicht nur daran, wie ich aussehe“, meinte sie. „Es liegt an ... allem. Bei mir stimmt einfach gar nichts.“
    Er trank seinen Brandy aus. „Du lieber Himmel, wer hat Ihnen nur beigebracht, sich ständig infrage zu stellen?“
    „Eine Frau wie ich findet dazu viele Gelegenheiten, Mr. Calhoun. Erinnern Sie sich noch an den Abend, an dem wir uns begegneten? Ich war sehr tollpatschig, und Sie haben gelesen, was Leutnant Butler in seinem zweiten Brief an Helena schrieb. Wenn sie tanzt, bewegt sie sich leicht wie eine Wolke. Ich dagegen bewege mich wie ein Kohlekarren in einer dunklen Gasse.“
    Jamie musste lachen.
    „Eben.“ Sie ging zur Tür vor der Dachstiege. „Und dem werde ich jetzt ein Ende machen.“
    „Ich lache nicht über Sie. Das heißt, ich lache zwar, doch nicht aus Bösartigkeit. Sehen Sie, Ihre Fertigkeit beim Tanzen ist genau das - eine Fertigkeit, und die kann man üben und verbessern.“ Er stellte sein Glas aus der Hand, und der Kies knirschte unter seinen blanken Reitstiefeln, als er mit wenigen Schritten das Dach überquerte. Er baute sich vor Abigail auf und verbeugte sich formvollendet vor ihr.
    „Darf ich bitten?“
    „Nein.“
    Er stellte sich vor die Tür und versperrte Abigail damit den Fluchtweg. „Als ich Sie zuletzt um einen Tanz bat, wiesen Sie mich ebenfalls ab. Diesmal finde ich mich jedoch nicht mehr damit ab.“ Ohne ihr die Gelegenheit zu einer Entgegnung zu geben, legte er ihr die Hand um die Taille, zog sie zu sich heran und fasste ihre andere Hand. „Eins-zwei-drei, eins-zwei-drei..."
    Ohne dass sie es wollte, zog er sie in die Schritte eines langsamen Walzers. Hier, in seinen Armen und mit den Sternen als einzigen Zeugen, verlor Abigail ihre übliche Befangenheit. Für ein paar Minuten ließ sie sich von ihm herumdrehen und merkte, wie der Rhythmus der Tanzschritte sie durchpulste.
    Sie versuchte sich vorzustellen, dass sie mit Leutnant Butler tanzte, doch sie konnte nur an Jamie Calhoun denken. Dessen feste Umarmung ließ keinen Protest zu, und trotz der ungewöhnlichen Situation gefiel ihr das Gefühl der intimen Nähe durchaus. Und Gott möge es ihr vergeben - ihr gefiel es sogar, die Wärme an den intimsten Körperstellen zu spüren.
    Bei diesem Gedanken geriet sie prompt ins Stolpern. Sie erwartete, deswegen gescholten zu werden, doch Mr. Calhoun schaute sie nur an.
    „Ich weiß, was Ihr Problem ist.“
    Ihr stockte der Atem, und sie war sich ganz sicher, dass er ihr den Schreck an den Augen ablas. „Was meinen Sie?“
    „Sie verstehen es nicht loszulassen.“
    „Was soll ich loslassen?“
    „Nun, wie soll ich es beschreiben ... Sie müssen sich selbst loslassen, Ihre Hemmungen vergessen. Wenn Sie sich einfach dem Rhythmus Ihres Partners hingäben, wäre es für Sie viel einfacher.
    Sie können mir glauben, ich kenne das. Und jetzt - eins-zwei-drei, eins-zwei-drei...“
    Abigail bemühte sich bewusst, sich zu entspannen und seiner Führung zu folgen. Zu ihrer Überraschung tat sie sich tatsächlich ein wenig leichter.
    „Hatte ich nicht Recht?“ Er lächelte ihr zu. „Ja!“
    Sie versagte sich ein Lächeln. „Mag schon sein. Nur habe ich mich schon immer gefragt, weshalb eine Frau ständig rückwärts tanzen muss.“
    „Weil die Männer dazu zu ungeschickt sind. Doch das dürfen Sie

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