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Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Titel: Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
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weiten Unterhosen dastand.
    Tödlicher Schrecken ergriff sie. „Bitte, nicht!“ Sie griff nach den Spitzen- und Tüllunterröcken. „Sie dürfen nicht ...“ Abigail sprach nicht weiter, denn sie wusste, dass man sie ohnehin nicht verstand. Sie konnte nur hoffen, dass die Frauen wenigstens ihren flehenden Blick richtig deuteten. „Bitte“, flüsterte sie noch einmal und hielt den aufgebauschten weißen Stoff fest.
    Madame fasste sie fest am Handgelenk und murmelte etwas. Eine Frage? Dann öffnete sie gewaltsam Abigails Finger, so dass die Röcke wieder hinunterfielen. Alle Umstehenden blickten auf Abigails Füße.
    Mitten zwischen dem zarten Spitzenstoff war der Maßstiefel tatsächlich ein hässlicher Anblick, und Abigail schämte sich schrecklich.
    „Ist alles in Ordnung?“ rief Mr. Calhoun herüber.
    „Ne vous fâchez pas“, rief Madame zurück und erteilte dann einen energischen Befehl auf Französisch.
    „Sehr wohl. Ich werde mich also in die City Tavern begeben.“ Das Glöckchen über der Eingangstür klingelte, als er hinausging.
    „Tiens“, sagte Madame und trat ein wenig zurück. „Jetzt fängt die eigentliche travaille an. Wir arbeiten mit dem, was wir haben. So hat Michelangelo seine Skulpturen ebenfalls erschaffen, non? Er entdeckte die Schönheit im Innern eines Marmorblocks.“ Sie zog ein langes Unterhemd von einem Bügel an der Wand und band es um Abigails Taille. Ihr Unbehagen verwandelte sich langsam in Interesse.
    „Ich dachte nicht, dass Sie englisch sprechen.“
    „Doch.“ Madame zog ein Maßband von ihrem Hals. „Aber nur sehr selten. Allerdings bleibt mir hier nichts anderes übrig. Ihr Amerikaner weigert euch ja, irgendeine Sprache zu beherrschen, einschließlich eurer eigenen.“ Ihre fleißigen Hände ruhten keinen Augenblick. „Viele Frauen tun weniger, als es ihre Fähigkeiten erlauben. Ich frage mich, weshalb das so ist.“ Sie zuckte die Schultern. „Angst manchmal. Scham. Mangelndes Selbstbewusstsein, sans doute.“
    Abigail war erschüttert. Nur wenige Menschen hatten bis dahin von ihrer geheim gehaltenen Behinderung gewusst, und kaum jemand hatte bisher ihren hässlichen, wenn auch zweckmäßigen schwarzen Stiefel gesehen. Seit sie alt genug war, um sich selbst zu waschen und anzukleiden, hatte niemand ihre Missbildung zu Gesicht bekommen.
    „Dieser Fuß ist ein Geburtsfehler“, flüsterte sie der Französin zu.
    Madame legte das Maßband aus der Hand, zog ihre Unterlippe herunter und zeigte ihre sehr unregelmäßig gewachsenen Zähne. „Und diese Zahnlücken sind ebenfalls ein Geburtsfehler.“ Sie setzte ihre Arbeit fort und rief ihren Assistentinnen die Maße zu. „Doch das kann mich nicht davon abhalten, meinen Mund aufzumachen, eh?“
    Ganz auf Abigail konzentriert arbeitete sie weiter. „Cherie, ich mache Kleider, die schöner sind, als Sie es sich vorstellen können, doch das allerschönste Gewand wirkt hässlich, wenn man nicht die richtige Einstellung dazu hat. Sie müssen mir versprechen, dass Sie sich mit Selbstbewusstsein wie mit einem unsichtbaren Umhang umgeben, wenn Sie meine Gewänder tragen. Falls Sie die Kleider mit der Haltung einer Besiegten tragen, können Sie auch gleich einen Kartoffelsack anziehen.“
     
    Nach der Sitzung bei der Modeschöpferin ging Mr. Calhoun mit Abigail die Great Mall entlang. Ein morgendlicher Regenschauer hatte Gehwege und Straßen sauber gewaschen, und die Hausbesitzer fegten die Herbstblätter zu Haufen an den Rasenflächen zusammen. Die Smithsonian-Gebäude leuchteten im weichen Licht der Nachmittagssonne. Ein Schwarm Gänse flog in Pfeilformation hoch oben am Himmel, und eine Bande apfelbäckiger Kinder spielte Fangen auf dem Rasen.
    „Hat Madame Ihnen gesagt, wann Ihre Gewänder fertig sein werden?“ erkundigte sich Jamie.
    „Nein, doch sie versprach mir, sie bald fertig zu stellen. Ich fürchte, sie wird entsetzlich hohe Preise fordern. Ich hatte Angst, danach zu fragen.“
    „Wahrscheinlich haben Sie Recht. Madame Broussards Kundinnen sind unter anderem Mrs. Vandivert, die First Lady und sämtliche Töchter des Präsidenten.“
    „Dann habe ich mir ja eine schockierende Extravaganz geleistet“, meinte sie.
    „Laut Auskunft Ihrer Schwester werden Sie schon gut damit zurechtkommen. “
    „Was genau hat Helena Ihnen gesagt?“
    „Sie behauptete, seit mindestens fünf Jahren hätten Sie Ihr Kleidergeld nicht angerührt.“
    „Das hätte sie Ihnen nicht erzählen dürfen.“
    „Hat sie auch

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