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Calibans Krieg

Calibans Krieg

Titel: Calibans Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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glaube, ich fühle mich ein wenig geschmeichelt, weil du bei mir anfängst, die Dinge wieder ins Lot zu bringen.«
    »Du bist die Einzige, bei der mir das wirklich wichtig ist«, antwortete Holden.
    »Du weißt doch, was jetzt geschieht, oder?«
    »Du ziehst wieder in deine Kabine ein?«
    Naomi tat die Antwort mit einem Lächeln ab. »Wir müssen die Reparaturen selbst bezahlen. Wenn wir einen Torpedo abfeuern, müssen wir jemanden finden, der uns einen neuen verkauft. Wir zahlen Wasser, Luft, Andockgebühren, Essen und medizinische Ausstattung für unsere sehr teure automatische Krankenstation. Hast du einen Plan dafür?«
    »Nein!«, antwortete Holden. »Aber ich muss sagen, dass es sich aus irgendeinem Grund großartig anfühlt.«
    »Und wenn die erste Begeisterung verflogen ist?«
    »Dann schmiede ich einen Plan.«
    Sie lächelte nachdenklich und zupfte an der Haarlocke.
    »Ich bin noch nicht bereit, wieder ins Schiff zu ziehen«, sagte Naomi, während sie seine Hand nahm. »Aber wenn die Rosinante repariert ist, will ich wieder meine Kabine haben.«
    »Ich hole sofort meine restlichen Sachen heraus.«
    »Jim«, sagte sie und drückte noch einmal seine Hand, ehe sie losließ, »ich liebe dich, und es ist noch nicht wieder alles in Ordnung. Aber dies ist ein guter Anfang.«
    Ja, dachte Holden. Das ist es.
    Holden wachte in seiner alten Kabine auf der Rosinante auf und fühlte sich so gut wie seit Monaten nicht mehr. Er stieg aus der Koje und wanderte nackt durch das leere Schiff bis zum Bug. Mit dem Wasser, das er jetzt bezahlen musste und das mit Strom aufgewärmt wurde, den ihm der Raumhafen nach Kilowattstunden berechnete, duschte er eine ganze Stunde lang. Erst als seine Haut von dem fast siedend heißen Wasser stark gerötet war, kehrte er in seine Kabine zurück.
    Anschließend bereitete er sich ein großes Frühstück zu, aß es und trank fünf Tassen Kaffee, während er die Reparaturberichte der Rosinante durchging, bis er sicher war, dass er alles begriffen hatte, was die Arbeiter taten. Als er etwas später die Kolumne eines Kabarettisten über das gegenwärtige Verhältnis zwischen Erde und Mars las, summte sein Terminal. Es war Amos.
    »Hallo, Käpt’n«, sagte der große Mann, dessen Gesicht den kleinen Bildschirm ausfüllte. »Kommst du heute rüber auf die Station? Oder sollen wir dich auf der Rosinante besuchen?«
    »Wir treffen uns hier«, entschied Holden. »Sam und ihr Team arbeiten heute noch, und ich will die Fortschritte im Auge behalten.«
    »Bis nachher.« Amos trennte die Verbindung.
    Holden versuchte, den satirischen Text zu Ende zu lesen, war aber abgelenkt und stellte fest, dass er einige Abschnitte mehrmals lesen musste. Schließlich gab er es auf und putzte eine Weile die Messe, dann schaltete er die Kaffeemaschine ein, um für Amos und die Arbeiter, die bald eintreffen würden, frischen Kaffee zu kochen.
    Die Maschine gluckste fröhlich vor sich hin wie ein zufriedenes Kleinkind, als die Luke des Decks mit einem Knall aufging und Amos und Prax die Leiter zur Messe herunterstiegen.
    »Käpt’n.« Amos ließ sich auf einen Stuhl plumpsen. Prax folgte ihm in den Raum, setzte sich jedoch nicht. Holden nahm zwei Becher und schenkte ihnen Kaffe ein, dann hockte er sich auf den Tisch.
    »Was gibt’s Neues?«, fragte er.
    Amos reagierte mit einem triumphierenden Grinsen und schob Holden sein Terminal hinüber, das die Kontoauszüge für Prax’ »Rettet Mei«-Aktion anzeigte. Inzwischen waren fast eine halbe Million UN-Dollar zusammengekommen.
    Holden pfiff durch die Zähne und ließ sich auf einem Stuhl nieder. »Was für ein Glück, Amos. Ich hatte gehofft, dass wir … aber nicht so viel.«
    »Ja. Heute Morgen waren es noch knapp unter dreihunderttausend. In den letzten zwei Stunden sind noch einmal zweihunderttausend dazugekommen. Anscheinend betrachten alle, die wissen, was für ein Mist auf Ganymed passiert ist, die kleine Mei als Symbol für die Tragödie.«
    »Reicht das denn?«, schaltete Prax sich ängstlich ein.
    »Oh, aber sicher doch«, antwortete Holden lachend. »Das ist mehr als genug. Das reicht völlig aus, um unsere Rettungsmission zu finanzieren.«
    »Außerdem haben wir einen Hinweis bekommen.« Amos sagte weiter nichts, sondern nippte dramatisch am Kaffee.
    »Auf Meis Aufenthaltsort?«
    »Genau.« Amos tat noch etwas Zucker in den Kaffee. »Prax, überspielen Sie ihm die Nachricht, die Sie empfangen haben.«
    Holden sah sich die Mitteilung dreimal an und grinste bei

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