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Calibans Krieg

Calibans Krieg

Titel: Calibans Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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sondern nur von mir.«
    »Ich habe schon alles ausgesagt, was ich weiß«, erklärte er.
    »Das glaube ich nicht.«
    Seine Maske verrutschte. Es dauerte weniger als eine Sekunde, es war kaum mehr als eine Veränderung in der Haltung der Wirbelsäule und ein winziges Recken des Kinns, das er sofort wieder zurücknahm. Er reagierte wütend. Das war interessant.
    »Diese Leute haben meine Tochter getötet«, sagte er leise. »Selbst wenn ich etwas zu verbergen gehabt hätte, ich hätte es nicht getan.«
    »Warum traf es gerade Ihr Mädchen?«, fragte Avasarala. »Hat man sie gezielt ausgewählt? Hat jemand sie als Druckmittel gegen Sie eingesetzt?«
    »Es war Pech. Sie war draußen im Weltraum unterwegs und wollte etwas beweisen. Sie war jung, rebellisch und dumm. Wir haben versucht, sie nach Hause zu holen, aber … sie war zur falschen Zeit am falschen Ort.«
    Irgendwo in Avasaralas Hinterkopf regte sich etwas. Eine Ahnung, ein Impuls. Sie sprach es aus.
    »Haben Sie nach dem Ereignis noch einmal etwas von ihr gehört?«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Haben Sie noch einmal etwas von Ihrer Tochter gehört, seit die Eros-Station auf die Venus gestürzt ist?«
    Es war interessant, ihm zuzusehen, wie er versuchte, wütend zu reagieren. Sein Verhalten kam dem echten Gefühl recht nahe. Sie hätte nicht einmal sagen können, warum sie es als vorgespiegelt erkannte. Vielleicht war es der intelligente Ausdruck seiner Augen, vielleicht war er auf einmal stärker konzentriert als vorher. Echte Wut fegte die Menschen weg. Diese Wut war ein Schachzug.
    »Meine Julie ist tot.« Seine Stimme bebte theatralisch. »Sie starb, als dieses verdammte außerirdische Ding auf der Venus niedergegangen ist. Sie starb bei dem Versuch, die Erde zu retten.«
    Avasarala konterte behutsam. Sie sprach leise und setzte eine großmütterlich besorgte Miene auf. Wenn er den verletzten Mann spielen wollte, dann durfte sie die besorgte Mutter spielen.
    »Irgendetwas hat überlebt«, erklärte sie. »Etwas hat den Aufschlag überlebt, und jeder weiß es. Ich habe Grund zu der Annahme, dass es nicht dort geblieben ist. Wenn ein Teil Ihrer Tochter diese Veränderung überstanden hat, dann könnte sie sich mitteilen und mit Ihnen Verbindung aufnehmen wollen. Oder mit ihrer Mutter.«
    »Ich will nichts mehr als mein kleines Mädchen zurückbekommen«, sagte Mao. »Aber sie ist tot.«
    Avasarala nickte.
    »In Ordnung«, stimmte sie zu.
    »Gibt es sonst noch etwas?«
    Da war wieder die aufgesetzte Wut. Die Politikerin fuhr sich von innen mit der Zunge über die Zähne und dachte nach. Das war nicht alles. Unter der Oberfläche lauerte noch mehr. Sie wusste nicht, was sie sah, wenn sie Mao betrachtete.
    »Wissen Sie etwas über Ganymed?«, fragte sie schließlich.
    »Dort sind Kämpfe ausgebrochen.«
    »Vielleicht mehr als das«, wandte sie ein. »Das Wesen, das Ihre Tochter getötet hat, ist immer noch dort draußen, und es war auch auf Ganymed. Ich will herausfinden, wie und warum dies geschehen ist.«
    Er fuhr zurück. War der Schock echt?
    »Ich helfe gern, wenn ich kann«, versprach er zaghaft.
    »Beginnen wir hiermit: Gibt es etwas, das Sie während der Anhörungen nicht offenbart haben? Einen Geschäftspartner, den Sie aus guten Gründen nicht erwähnt haben? Ein Backup-Programm oder Hilfsmannschaften, die Sie ausgerüstet haben? Keine Sorge, falls es nicht legal war. Ich kann Ihnen für so gut wie alles eine Amnestie verschaffen, aber ich muss es jetzt sofort wissen. Jetzt gleich.«
    »Amnestie?« Er sprach es aus, als scherzte sie.
    »Ja. Aber nur, wenn Sie es mir jetzt sofort sagen.«
    »Wenn ich etwas hätte, würde ich es Ihnen geben«, antwortete er. »Ich habe alles offenbart, was ich weiß.«
    »Also gut. Es tut mir leid, dass ich Ihre Zeit in Anspruch genommen habe. Und … es tut mir leid, wenn ich an alte Wunden gerührt habe. Ich habe selbst einen Sohn verloren. Charanpal war fünfzehn. Ein Skiunfall.«
    »Das tut mir leid«, sagte Mao.
    »Falls Sie noch etwas herausfinden sollten, teilen Sie es mir mit«, forderte sie ihn auf.
    »Das werde ich tun.« Er stand auf. Sie ließ ihn fast bis zur Tür gehen, ehe sie noch einmal das Wort ergriff.
    »Jules?«
    Als er sich über die Schulter umsah, wirkte er wie ein Standbild aus einem Film.
    »Wenn ich herausfinde, dass Sie etwas wussten und es mir verschwiegen haben, nehme ich das gar nicht gut auf«, erklärte sie. »Ich gehöre zu den Leuten, die Sie besser nicht verarschen sollten.«
    »Hätte ich

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