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Calibans Krieg

Calibans Krieg

Titel: Calibans Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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vielleicht doch eine ganze Menge über Bobbie Drapers Monster. Hinzu kam, dass Holdens Boss die einzige bekannte Probe des Protomoleküls besaß. Allmählich nahmen die Geschichten um den Zusammenbruch auf Ganymed konkrete Gestalt an.
    Ungeklärte Fragen gab es natürlich immer noch zur Genüge. Wenn die AAP mit dem Protomolekül gespielt hatte, dann hatte sie keine Spuren hinterlassen. Fred Johnsons psychologisches Profil passte auch nicht zu Terroranschlägen. Johnson war ein Kämpfer der alten Schule, und der Monsterangriff war etwas völlig Neues.
    »Es gab einen Schusswechsel, Miss. Holden und seine Leute sind auf bewaffneten Widerstand gestoßen. Sie haben sich verschanzt. Der Agent vor Ort kann sich ihnen nicht nähern.«
    »Widerstand? Ich dachte, die Gänge sind unbenutzt. Auf wen, zum Teufel, schießen die da?«
    »Soll ich nachfragen?«
    »Verdammt noch mal!«
    Vierzig Lichtminuten entfernt ging etwas Wichtiges vor, und sie saß in einem Schlafzimmer, das nicht einmal ihr eigenes war, und versuchte, etwas zu verstehen, indem sie das Ohr an die Wand presste. Die Frustration war ein beinahe körperliches Gefühl. Als würde sie von irgendetwas erdrückt.
    Vierzig Minuten hin, vierzig Minuten zurück. Was sie auch sagte, welchen Befehl sie auch gab, es würde fast anderthalb Stunden dauern, bis sie eine Reaktion auf eine sich rasch verändernde Situation erhielt.
    »Schnappt ihn«, befahl sie schließlich. »Holden und Burton und seine Freunde von Pinkwater. Und den geheimnisvollen Botaniker. Setzt sie alle fest. Jetzt sofort.«
    Ameer in Atlanta schwieg nachdenklich.
    »Wenn sie immer noch in einen Schusswechsel verwickelt sind, Miss …«
    »Dann schicken Sie Kämpfer rein, unterdrücken Sie das Feuergefecht, und verhaften Sie alle Beteiligten. Wir sind über die Überwachung hinaus. Erledigen Sie das.«
    »Jawohl, Miss.«
    »Und setzen Sie sich mit mir in Verbindung, sobald Sie es erledigt haben.«
    »Ja, Miss.«
    Sie beobachtete Ameers Gesicht, als er den Befehl aufsetzte, bestätigte und hinausschickte. Sie konnte sich beinahe vorstellen, was auf dem Bildschirm geschah, während er die Finger bewegte. Innerlich drängte sie ihn, sich zu beeilen, damit ihre Entscheidung mit Überlichtgeschwindigkeit hinausging und die Sache erledigt wurde.
    »Der Befehl ist raus. Sobald ich etwas von dem Agenten vor Ort höre, melde ich mich bei Ihnen.«
    »Ich bin hier zu erreichen. Wenn ich den Anruf nicht sofort annehme, versuchen Sie es weiter, bis ich aufwache.«
    Sie trennte die Verbindung und lehnte sich zurück. Ihre Gedanken glichen einem Bienenschwarm. Wieder einmal hatte Holden dem Spiel eine neue Wendung gegeben. Dafür hatte der Bursche eine besondere Begabung, aber das war andererseits auch nichts Neues. Nur der andere Mann, dieser Meng, sagte ihr überhaupt nichts. Er konnte ein Maulwurf sein, ein Freiwilliger oder ein Köder, mit dem die AAP in eine Falle gelockt werden sollte. Sie überlegte, ob sie das Licht ausschalten und zu schlafen versuchen sollte, entschied aber, dass es möglicherweise doch keine gute Idee war.
    Stattdessen stellte sie eine Verbindung zur Datenbank des UN-Nachrichtendienstes her. Sie würde frühestens in anderthalb Stunden wieder etwas hören. In der Zwischenzeit wollte sie herausfinden, wer dieser Praxidike Meng war und warum er von Bedeutung sein sollte.

19 Holden
    »Naomi, mach das Schiff startklar. Wir müssen von diesem Mond verschwinden. Auf der Stelle.«
    Rings um Holden breitete sich das schwarze Geflecht aus. Ein Spinnennetz, in dessen Zentrum er sich befand. Er war wieder auf Eros, sah die Tausende Körper, die sich in etwas anderes verwandelten. Er hatte gedacht, er hätte es inzwischen überwunden, aber Eros holte ihn immer wieder ein. Er und Miller hatten überlebt, aber dann hatte es Miller doch noch erwischt.
    Jetzt holte es auch ihn.
    »Was ist los, Jim?«, ertönte Naomis Stimme aus der Ferne im Anzugradio. »Jim?«
    »Mach das Schiff startklar.«
    »Es ist das Zeug«, erläuterte Amos. »Das gleiche Zeug wie auf Eros.«
    »Jesus, sie haben …«, stieß Holden hervor, ehe ihn die Angst übermannte und ihm den Mund verschloss. Das Herz hämmerte in der Brust, als wollte es zerspringen, und er musste die Sauerstoffsättigung im Helmdisplay überprüfen. Es fühlte sich an, als werde die Luft in dem Raum knapp.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte er etwas, das ihm wie eine vom Körper gelöste Hand vorkam, während es die Wand hinaufhuschte und eine braune Schleimspur

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