Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Callboys - Die Schönen der Nacht

Callboys - Die Schönen der Nacht

Titel: Callboys - Die Schönen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Hart
Vom Netzwerk:
zuckte die Achseln. „Ich habe das Journal ausgedruckt, aber deine Mutter hat mich mit so vielen Dingen beschäftigt, dass ich kaum Gelegenheit hatte, es anzusehen. Ich nehme an, wenn du in echten Schwierigkeiten wärst, würdest du es mich wissen lassen.“
    Das war das Äußerste an Zurückhaltung, was ich jemals von ihm erleben würde, und das wussten wir beide. „Ja, das würde ich.“
    Wieder nickte er, ohne mich anzusehen oder weiter ins Büro zu kommen. Da er normalerweise direkt hereinmarschierte und es sich gemütlich machte, wirkte es ziemlich merkwürdig, wie er sich da in der offenen Tür herumdrückte. Ich trat zurück und machte ihm Platz, damit er eintreten konnte, wenn er wollte, aber mein Dad kam nicht ins Zimmer.
    „Ich muss wieder gehen“, erklärte er. „Stan und ich gehen morgen angeln, und ich will noch in den Sportartikelladen, um mir eine neue Angelrute zu besorgen.“
    „Schon wieder?“
    Ich war wegen seines Verhaltens ein wenig besorgt gewesen, doch der Blick, mit dem er mich ansah, überzeugte mich, dass es tatsächlich mein Vater war, der in der Tür stand, und kein Außerirdischer, der nur vorgab, mein Vater zu sein. „Habe ich nicht das Recht, mich ab und zu ein wenig zu entspannen?“
    „Natürlich hast du das, Dad.“
    Mein Dad stieß ein vertrautes, verärgertes Schnauben aus und winkte mir zu, während er mein Büro verließ. Ich starrte ihm verwirrt nach. Mir blieb keine Zeit, über sein seltsames Verhalten nachzudenken, weil das Telefon auf meinem Schreibtisch läutete, was bedeutete, dass Shelly den Anruf zu mir durchgestellt hatte … was wiederum hieß, sie wusste, dass ich mit dem Anrufer reden wollte. Was bedeutete, dass ich den Hörer hochriss und mir Mühe gab, nicht zu eifrig zu klingen, weil ich annahm, dass Sam am anderen Ende der Leitung war.
    „Grace? Geht es dir gut?“
    Meine Schwester.
    Warum stellten mir alle die gleiche Frage? „Ja. Alles in Ordnung. Was gibt’s?“
    „Ich weiß, es ist sehr kurzfristig, aber ich wollte dich fragen, ob du nach der Arbeit kommen könntest, um auf die Kinder aufzupassen, bis Jerry nach Hause kommt. Ich muss fort.“
    „Ich kann nicht. Ich bin zum Abendessen verabredet.“
    Die tödliche Stille, die auf meine Antwort folgte, machte mir klar, dass Hannah erwartet hatte, ich würde Ja sagen. „Oh.“
    „Nun … tut mir leid.“
    Meine Schwester hatte wohl an meiner Stimme gehört, dass es mir nicht wirklich leidtat, denn sie schnaubte. „Kannst du nicht vielleicht später gehen? Ich brauche dich nur, bis Jerry nach Hause kommt.“
    Da Jerry bekannt dafür war, niemals pünktlich zu sein, war ich überzeugt, dass es auch heute nicht anders sein würde. Im Gegenteil, wahrscheinlich würde er noch später als sonst kommen, einfach nur, weil es für mich so wichtig war, dass er pünktlich erschien. „Ich kann nicht. Ich habe … ein Date.“
    Wieder folgte Stille am anderen Ende der Leitung, die so lange andauerte, dass ich mich fragte, ob meine Schwester aufgelegt hatte, bis sie plötzlich sagte: „Oh, wirklich?“
    „Ja. Wirklich.“
    „Toll.“ Ebenso wenig wie ich geklungen hatte, als würde es mir wirklich leidtun, hörte sie sich glücklich über meine Pläne an. „Nun, schön für dich. Nehme ich an.“
    Ärgerlich sah ich auf die Uhr. Mir blieb noch eine Stunde, um mich fertigzumachen, bevor Sam mich abholte, und ich wollte auf jeden Fall noch duschen und mich umziehen. „Es tut mir leid, ich kann nicht auf die Kinder aufpassen, Hannah, aber vielleicht hat Mom Zeit.“
    „Sie kann nicht. Ich habe sie schon gefragt.“
    „Tut mir leid.“
    Hannah seufzte und klang dabei unglaublich verärgert. „Schon gut. Ich werde eben warten müssen, bis Jerry nach Hause kommt.“
    Sie war schon immer gut darin gewesen, mir mit Dingen ein schlechtes Gewissen zu bereiten, für die ich nichts konnte. Obwohl es dieses Mal irgendwie meine Schuld war – weil ich nicht wegen meiner Arbeit Nein sagte, wie es sonst immer gewesen war, sondern wegen einer privaten Verabredung. Nach kurzem Nachdenken wurde mir klar, dass ich meiner Schwester niemals wegen meines Privatlebens eine Absage erteilt hatte. Und sie war ganz klar der Meinung, das sollte auch so bleiben.
    „Tut mir leid“, wiederholte ich und hörte mich noch weniger als vorher so an, als würde ich es auch so meinen.
    „Dann wünsche ich dir viel Spaß bei deinem Date“, fauchte meine Schwester und legte auf.
    Ihre Betonung auf „deinem“ schien seltsam, aber

Weitere Kostenlose Bücher