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Callboys - Die Schönen der Nacht

Callboys - Die Schönen der Nacht

Titel: Callboys - Die Schönen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Hart
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Richtung Tisch.
    „Nein. Fahr ruhig nach Hause. Wir sehen uns morgen.“
    Sie nickte und lächelte, und als ich aufstand, um sie zur Tür zu begleiten, überraschte sie mich mit einer Umarmung. „Danke, Grace.“
    Ich hatte nichts getan, außer ihr beim Weinen zuzusehen. Da es nur peinlich gewesen wäre zu protestieren, erwiderte ich einfach ihre Umarmung. „Sicher. Jederzeit gern.“
    Sie stand bereits oben an der Treppe, und ich machte Anstalten, die Tür zu schließen, als ihre Stimme mich innehalten ließ. „Oh, ich habe vergessen, dir zu sagen, dass dein Dad hier war, während du unterwegs warst.“
    Seufzend ließ ich mich gegen den Türrahmen sinken. „Und?“
    „Ich habe ihm gesagt, dass du keine Zeit hattest, dein Computer im Büro wieder zum Laufen zu bringen. Da ist er hier heraufgegangen und hat sich deinen Laptop geholt.“
    Wut ist nicht immer heiß. Manchmal ist es auch ein Eiszapfen, der einen mit Wucht in den Rücken trifft. „Was?“
    „Ich dachte mir, dass du das nicht willst“, erklärte Shelly hastig. „Aber dein Dad …“ Mein Gesichtsausdruck machte ihr offensichtlich Angst, denn sie beendete den Satz mit einem Quieken.
    „Mein Dad. Ich weiß“, stieß ich mit eisiger Stimme hervor.
    „Ich habe ihm gesagt, dass es dir nicht gefallen würde“, fügte sie hinzu und bewegte sich gleichzeitig rückwärts in Richtung Treppe. „Es tut mir leid.“
    „Es ist nicht deine Schuld“, erklärte ich mit tauben Lippen, obwohl ich sie in Wirklichkeit am liebsten erdrosselt hätte. Plötzlich hatte ich viel weniger Verständnis für Shelly und ihre Liebesprobleme. „Ich werde mit ihm reden.“
    „Danke“, sagte sie und verschwand, klugerweise bevor ich Zeit hatte, es mir anders zu überlegen und auf sie loszugehen.
    Mein Laptop. Auf dem ich tatsächlich die Geschäftskonten gespeichert hatte, aber auch meine privaten Ausgaben. Zu denen Dinge gehörten, über die ich mich nun wirklich nicht mit meinem Vater austauschen wollte.
    Verdammt.
    Im Moment konnte ich nichts anderes tun, als mein vernachlässigtes Apartment zu putzen, und ich machte mich mit so viel Enthusiasmus ans Werk, dass der Staub nur so flog. Das schrille Signal meines Handys unterbrach mich bei meiner wilden Putzerei, und ich stürzte mich auf das Telefon, um meinem Vater ein „Ich glaube es einfach nicht!“ entgegenzuschleudern.
    Zu spät wurde mir klar, dass ich zu dieser Stunde keinen Anruf mehr von meinem Dad bekommen würde, weil er großen Wert darauf legte, um neun Uhr im Bett zu liegen, damit er morgens um sechs wieder auf den Beinen sein konnte.
    „Wer ist da?“, erkundigte ich mich schließlich, als der Anrufer schwieg.
    „Keanu Reeves.“
    „Natürlich. Genau. Hallo, Keanu. Was gibt’s Neues?“
    „Nicht viel. Ich bin gerade von einer Motorradtour um die ganze Welt zurück.“
    Das Eis meines Zorns begann zu schmelzen. Ein kleines bisschen jedenfalls. „Und wie war’s?“
    „Den Ozean zu überqueren war ein bisschen schwierig, nur gut, dass ich wirklich lange die Luft anhalten kann.“
    „Hallo, Sam“, sagte ich. „Warum tust du, als wärest du Keanu Reeves?“
    „Du hast erklärt, du würdest mir nicht glauben, bevor ich auch nur ein Wort gesagt hatte. Also dachte ich mir, wenn du mit mir nicht ausgehen willst, hätte Keanu vielleicht bessere Chancen bei dir.“
    „Oh. Ich dachte, mein Dad ruft mich an.“ Eine Sekunde zu spät fiel mir ein, dass er gerade seinen eigenen Vater verloren hatte. Ich hoffte, die Tatsache, dass ich meinen in einem wenig begeisterten Ton erwähnt hatte, würde ihn nicht aus der Fassung bringen.
    „Er ist es nicht. Ich bin’s nur.“
    Ich sah auf die Uhr. Es war erst kurz nach zehn. „Lass mich raten. Die Cowboy-Bettwäsche raubt dir den Schlaf.“
    Er lachte, und eine ganz andere Art von Kälte glitt an meinem Rückgrat entlang. „Ich bin nicht im Bett. Noch nicht. Sollte ich ins Bett gehen?“
    „Bist du müde?“ Ich war plötzlich völlig munter.
    Wieder lachte er. „Eigentlich nicht.“
    „Musst du morgen früh aufstehen, weil du zur Arbeit musst oder so etwas?“ Während ich sprach, bewegte ich mich durch mein Apartment, räumte Geschirr weg und wischte über Oberflächen.
    „Ich? Nicht im Traum.“ Sams leises Schnauben klang amüsiert. „Laut meinem Bruder bin ich ein stinkfaules Arschgesicht.“
    „Huh. Und bist du’s?“ Ich wrang den Lappen aus und hängte ihn über den Wasserhahn beim Spülbecken, damit er trocknen konnte, dann drehte ich mich um

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