Callboys - Die Schönen der Nacht
versäumt.
„Aber hat es dir gefallen?“, fragte ich erneut, als die Lichter für den nächsten Teil des Programms gedämpft wurden. „Ich möchte nicht, dass du dich durch etwas hindurchquälst, das du hasst.“
Sam griff wieder nach meiner Hand. „Diese Filme machen mich halb verrückt vor Angst, aber es gefällt mir, mit dir zusammen hier zu sein.“
Hinterher hatte ich nicht das Gefühl, als hätten wir fast acht Stunden im Kino verbracht, aber der leere Popcornkarton und die leeren Becher bewiesen, dass es so gewesen war. Ebenso wie meine gequälte Blase, die heftig dagegen protestierte, dass ich sie bis zum Bersten mit Flüssigkeit gefüllt hatte. Wie üblich herrschte auf der Damentoilette reger Betrieb, und ich brauchte eine ganze Weile, bis ich wieder herauskam. Inzwischen war Sam nach draußen gegangen und wartete dort auf mich.
Als er mich sah, zog ein Lächeln über sein Gesicht. „Hey. Ich dachte schon, du wärest ertrunken.“
„Endlose Schlangen.“ Als wir ins Kino gegangen waren, war es noch hell gewesen, doch es schien irgendwie zu passen, dass wir das Gebäude nach einem Tag voller Schrecken bei Dunkelheit wieder verließen.
Er wandte sich mir zu. „So.“
„So?“ Ich legte den Kopf in den Nacken, um ihn anzusehen.
„Hattest du Spaß?“, erkundigte er sich.
„Das hatte ich.“ Wir setzten uns in Richtung meines Wagens in Bewegung, und dieses Mal hätte ich nicht sagen können, wer voranging und wer folgte. „Und wie ist es mit dir?“
„Super.“ Sam atmete tief durch und sah hinauf zum Nachthimmel. „Ich werde die ganze Nacht das Licht anlassen müssen, aber es war toll. Danke, dass du mich gefragt hast, ob ich mitkomme.“
„Dein Gesicht zu sehen, als der Kerl mit dem Fleischerhaken aus dem Schrank sprang, war es wert.“
Sam schlug sich die Hände vors Gesicht. Dennoch erhaschte ich einen weiteren Blick auf sein wunderbares Lächeln. „Mensch. Jetzt denkst du wahrscheinlich, ich bin ein kompletter Idiot.“
„Nein. Es war irgendwie süß.“ Ich sagte ihm nicht, wie gut es mir gefallen hatte, dass er mit mir über die Filme diskutiert, sie mit mir in ihre Einzelteile zerlegt hatte. Er hatte visuelle Effekte erwähnt, die ich gar nicht bemerkt hatte. Offensichtlich besaß er ein gutes Auge für Details.
Er kam ein wenig näher an mich heran. „Klasse. Süß also. Das ist so ähnlich, als würdest du sagen, dass ich einen guten Charakter habe.“
Ich musste lachen. „Nun, das hast du auch.“
„Toooolllll“, ächzte Sam.
Während wir auf Betty zugingen, lachte ich noch lauter. „Da sind wir.“
„Das ist dein Wagen?“ Sam fuhr mit der Hand über Bettys Motorhaube.
Ich schloss die Fahrertür auf. „Genau.“
Kopfschüttelnd und lachend deutete Sam auf ein nicht weit entfernt geparktes Auto. „Das da ist meins.“
Ich starrte. Er starrte. Auch sein Wagen war ein Camaro. Seiner war allerdings in einem wesentlich besseren Zustand als meiner.
Er nahm meine Hand, bevor ich sie wegziehen konnte.
„Schicksal“, murmelte Sam. „Oder Glück. Was auch immer.“
Ich ließ zu, dass er noch näher an mich heranrückte. Die Wärme seines Körpers umgab mich, obwohl mir nicht kalt gewesen war. Er berührte nur meine Hand, doch die Zärtlichkeit, mit der sein Blick über mich glitt, reichte aus, um mich mit trockener Kehle mühsam schlucken zu lassen.
„Möchtest du noch irgendwo hingehen?“
„Oh ja“, erwiderte ich. „Unbedingt.“
Er ging mit mir in den Pancake Palace .
Das war nicht unbedingt das, woran ich gedacht hatte, aber was sagt man zu einem Mann, wenn man geglaubt hatte, er wollte mit einem in ein Stundenhotel gehen, und stattdessen bringt er einen in ein durchgehend geöffnetes Frühstückslokal?
„Ich nehme Kaffee.“
Die Kellnerin sah uns beide freundlich an, als Sam die große Frühstücksplatte „aber ohne das Schweinefleisch“ bestellte.
Dann lehnte er sich in der grell orangefarbenen Nische zurück und lächelte mich an. Ich wählte Arme Ritter mit Schokostreuseln und gegrillte Hamburger.
„Und noch mehr Kaffee“, fügte Sam hinzu. „Schenken Sie einfach immer nach. Wir werden ziemlich lange bleiben.“
„Werden wir das?“, erkundigte ich mich, nachdem die Kellnerin gegangen war.
Er nickte und streifte die Papierhülle von einem Strohhalm ab. Dann machte er einen Knoten in das Papier und hielt mir ein Ende hin. „Zieh.“
Ich zog. Er behielt den Teil mit dem Knoten.
„Jemand denkt an mich“, stellte er fest und
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