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Callboys - Die Schönen der Nacht

Callboys - Die Schönen der Nacht

Titel: Callboys - Die Schönen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Hart
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und lehnte mich gegen die Arbeitsplatte.
    „Nein.“ Sam klang nicht, als wollte er sich verteidigen, aber ich meinte, in seiner Antwort eine gewisse Anspannung zu hören. „Ich persönlich denke, dass er ein überarbeitetes Arschgesicht ist. Aber was weiß ich schon?“
    „Nichts?“
    Er lachte. „Kannst du mir mal was verraten? Hältst du mich für eine Nervensäge, oder gefällt dir meine charmante Beharrlichkeit?“
    „Das hört sich nach Fangfrage an.“ Ohne die Arme vorzustrecken und herumzutasten, ging ich durch die dunkle Wohnung in mein Schlafzimmer und knipste dort die Nachttischlampe an. Sie hatte die Form einer Puppe, deren riesiger Hut den Lampenschirm bildete. Ich besaß diese Lampe seit meiner Kindheit, und sie tauchte das Zimmer in warmes Licht, was mich ihre Mängel vergessen ließ.
    „Ich meine es ernst“, erklärte Sam nach kurzem Schweigen.
    Er klang tatsächlich ernst, also gab ich ihm eine ernsthafte Antwort. „Warum rufst du mich immer wieder an?“
    „Weil ich dich wiedersehen möchte und sich herausgestellt hat, dass es dir Angst einjagt, wenn ich einfach vor deiner Tür auftauche. Allerdings muss ich dir sagen, es könnte passieren, dass ich demnächst dazu übergehe, mit einem Gettoblaster unter deinem Fenster zu stehen.“
    „So schrecklich verzweifelt bist du? Du Armer!“ Ich ließ mich tief in die Kissen sinken, knüllte sie unter meinem Kopf zusammen und probierte so lange herum, bis ich ein bequemes Nest hatte.
    „Ja.“
    Seine schlichte Antwort entlockte mir einen Seufzer, und ich versuchte gar nicht erst, weiter mit ihm herumzuscherzen. „Oh Sam. Warum denn?“
    „Ich finde, das ist ziemlich offensichtlich“, erwiderte er.
    Ich rieb mir mit der Hand über die Stirn und starrte hinauf zu den Schatten unter der Decke. „Du bist unglaublich!“
    „Ich glaube“, stellte Sam in pathetischem Ton fest, „jetzt sind wir wieder an dem Punkt, wo dieses Gespräch begonnen hat, nicht wahr?“
    Ich drehte mich auf die Seite, um auf meinen Wecker zu schauen. „Es könnte auch ein guter Punkt sein, um die Unterhaltung zu beenden. Ich muss jetzt schlafen.“
    „Grace.“ Sams Stimme wurde rau und verführerisch, und mein Körper reagierte augenblicklich. „Ich kann es nicht erwarten, dich wiederzusehen.“
    „Du musst nur noch bis morgen warten.“
    „Ich will nicht warten.“
    „Es ist nicht gut, wenn man etwas zu sehr will. Das weißt du doch auch, nicht wahr? Du wirst nur enttäuscht werden.“
    „Ich bin schon ein großer Junge.“
    Als ob ich das vergessen könnte. „Gute Nacht, Sam.“
    Er seufzte. „Kannst du mir nicht wenigstens einen Knochen hinwerfen?“
    „Das kann ich nicht. Es tut mir leid.“
    „Mach dir keine Sorgen. Ich habe sowieso schon einen.“ Und dann legte er mit einem hämischen Lachen auf, während ich ihn sofort wieder nackt und mit einer großen Erektion vor mir sah.
    Verdammt.

12. KAPITEL
    Die Werbung beschrieb das Horrorfestival als „acht Filme, zu Furcht einflößend für das normale Publikum“, aber wir wollten uns nur drei davon ansehen. Ich hoffte, sie waren nicht zu fürchterlich anstelle von zu Furcht einflößend.
    „Hi.“ Sam winkte mir vom Gehweg aus zu. „Ich habe schon die Eintrittskarten gekauft.“
    „Das hättest du nicht tun müssen. Ich habe dich eingeladen.“
    „Ich wollte sichergehen, dass wir noch Karten bekommen. Da war eine lange Schlange.“ Er machte ein paar hüpfende Schritte.
    Ich schaute mich um und konnte keine Schlange entdecken, doch angesichts des Grinsens, mit dem Sam mich ansah, sparte ich mir eine entsprechende Bemerkung. „Du siehst aus, als ob …“
    „Als ob mein Bruder mich verdroschen hätte?“ Wieder grinste er.
    Ich betrachtete das verblassende Veilchen um sein Auge und die aufgeplatzte Lippe, die schon abheilte. „Ja. Hast du dir tatsächlich einen Boxkampf mit deinem Bruder geliefert?“
    Er lachte und sah ein wenig verlegen aus. „Er hat angefangen.“
    „Klar. Da könnte ich wetten.“ Ich konnte nicht anders, als mit den Fingerspitzen den Bluterguss an seiner Wange zu berühren, ganz leicht nur. „Tut es noch weh?“
    „Nicht mehr so sehr.“ Er zuckte die Achseln. „Na los. Lass uns reingehen.“
    Drinnen bestand er darauf, das Popcorn und die Getränke zu bezahlen, die in unanständig große Behälter abgefüllt waren, von denen der Verkäufer uns enthusiastisch versicherte, sie seien „wiederauffüllbar“.
    „Wiederauffüllbar. Himmel.“ Ich betrachtete den Becher, in

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