Callgirl
hatte. Es war besser als alles , was ich je erlebt hatte.
Ich wollte es immer wieder erleben und wünschte gleichzeitig, ich hätte es nie kennen gelernt.
Vielleicht war es gut, dass der Kontakt zu Sophie nach diesem Abend eine Weile einschlief. Gut für mich jedenfalls. Es machte mir ein bisschen Angst, wie sehr mir der Zustand gefiel, der sich beim Rauchen einstellte.
Genau genommen traf ich Sophie, auch wenn wir mehrmals miteinander telefoniert hatten, erst zwei Monate später wieder. Eines Abends rief sie an und fragte beiläufig, ob ich nicht Lust hätte, zu ihr zu kommen: Sie hätte Fargo ausgeliehen, und wir könnten uns den Film doch zusammen anschauen.
Mein Name stand seit fast zwei Wochen auf der Warteliste für diesen Film. Außerdem vermisste ich Sophie. Ich gab Scuzzy einige seiner besonders teuren Leckerlis zur Gesellschaft und
machte mich auf den Weg nach Natick. Und marschierte mitten hinein in einen von Dantes Höllenkreisen.
Wenn ich nicht gewusst hätte, dass es Sophie war, hätte ich die Frau, die mir die Tür öffnete, nicht wieder erkannt. Sie hatte sich ihr glänzendes schwarzes Haar abschneiden lassen. Es stand ihr kurz und ungekämmt vom Kopf ab. Die Sachen, die sie trug, sahen aus, als hätte sie darin geschlafen. Mehr als einmal.
Ich setzte mich ins Wohnzimmer und beobachtete, wie sie nervös in der Wohnung hin- und herlief. Nachdem sie den Film zurückgespult und fast sofort angestellt hatte, holte sie einige Flaschen Sam Adams aus der Küche und die Plastikflasche, die sie zu einer Pfeife umfunktioniert hatte. Ich nahm einen Zug, als sie mir die Pfeife anbot, und das sofort einsetzende intensive Gefühl war so überwältigend, wie ich es in Erinnerung hatte.
Mitten im Vorspann drückte Sophie dann den Pausenknopf am Videogerät. »Hast du einen Camcorder?«, fragte sie.
»Nein«, antwortete ich verdutzt. »Wieso? Was willst du denn aufnehmen?«
»Nichts.« Sie schnipste ihr Feuerzeug an und nahm einen tiefen Zug aus der Pfeife, kostete ihn aus und inhalierte dann den Rauch, der in der Flasche verblieben war. Sie legte einen neuen Brocken auf den Filter, zündete ihn an, ein tiefer Atemzug folgte dem nächsten, bevor sie die improvisierte Pfeife schließlich wieder an mich übergab. Ich erkannte, dass sie den Einsatz erhöht hatte, seit wir uns das letzte Mal gesehen hatten: Wenn ich einen Zug nahm, nahm sie etwa vier oder fünf Züge. Aus meiner Sicht war das in Ordnung. Ich hatte (gelinde gesagt) gemischte Gefühle, was das Rauchen anging, und jedes Mal wenn ich einen Zug nahm, sagte ich mir selbst, dass es der letzte sein würde. Na ja, vielleicht der vorletzte. Von daher fand ich es gar nicht schlecht, dass eine andere Person meinen Konsum kontrollierte.
Die Tatsache, dass Sophie praktisch nonstop rauchte, war dagegen ein wirklich schlimmes Zeichen.
»Es ist nur«, meinte Sophie schließlich, ohne mich anzusehen, und als ob das, was sie sagen wollte, ganz unwichtig sei: »Es ist nur … ich hab da so einen Typ kennen gelernt. Er meinte, er würde mich für Filme bezahlen. Du weißt schon, für Pornos. Ich zusammen mit ein paar Männern oder ein paar Mädchen. Wenn du einen Camcorder hättest, könnten wir ein paar Filme zusammen drehen, ich stell dich dem Typen vor. Er sagt, er bezahlt für alles … Es ist wie mit einem Kunden, weißt du. Nicht nur einmal, sondern immer wieder, so viele Filme, wie ich machen will.« Sie zuckte die Achseln. »War nur so’ne Idee, Jen. Ist nicht so wichtig.«
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Vinnie, ein Kunde, den ich regelmäßig im Chisholm Motel traf, hatte mich einmal filmen wollen. »Ich zeig’s auch niemandem«, hatte er mit feierlichem Gesicht versprochen. Er erhöhte sein Angebot für einen Film, der uns beide zusammen zeigen sollte, auf dem zu sehen sein sollte, wie ich ihm einen blies, wie ich mit ihm vögelte. Von seiner Warte aus ergab das vielleicht auch einen Sinn, er hätte sich dann in der Zeit zwischen unseren Treffen in Chisholm das Video anschauen können.
Um mir zu beweisen, wie vertrauenswürdig er war, bot er mir doch tatsächlich an, mir ein Video zu zeigen, das er mit einer anderen Frau von Peachs Agentur gedreht hatte. »Sie fand es toll, gefilmt zu werden«, versicherte er mir. »Sie fand es toll, vor laufender Kamera von hinten gefickt zu werden.« Ich fragte ihn nicht, ob er ihr auch versichert hatte, das Video keiner Menschenseele zu zeigen.
Für kein Geld der Welt hätte ich mich dazu überreden
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