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Calling Crystal

Calling Crystal

Titel: Calling Crystal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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Xav!
    Was machst du denn da? Dir wird doch schlecht, wenn du per Telepathie mit mir sprichst! Dann folgte ein Schwall von Kraftausdrücken, die nicht deutlich übertragen wurden . Du bist mein Seelenspiegel, stimmt’s? Ich wusste, dass du’s bist. Ich konnte den Jubelausbruch am anderen Ende erspüren, die überschäumende Freude. Na dann, Zuckerpuppe: Mach, dass du herkommst, denn wir beide müssen jetzt ohne Ende knutschen, knuddeln und Pläne schmieden.
    Ich konnte seine Freude im Moment nicht teilen – dieses Gefühlsknäuel musste ich vorerst ins Regal stellen, um es mir dann später genauer anzusehen. Xav – mein Seelenspiegel. Mein Hirn konnte das gerade nicht verarbeiten. Zu durchgefroren – zu geschockt.
    Sei mal bitte kurz still, Xav. Hör mir einfach nur zu. Ich will dir etwas Wichtiges sagen.
    Er lachte. Ein telepathisches Lachen ist wunderschön; wie ein zartes Klingeln. Das hatte ich nicht gewusst. Ach Mensch, meine Schöne, wir werden so viel Spaß haben. Das bringst echt nur du, mir auf diese Entdeckung hin erst mal den Mund zu verbieten.
    Nein, ich mein’s ernst. Das ist ein Notfall.
    Ich merkte, wie seine Stimmung sofort umschlug. Verschwunden war der frotzelnde Junge; am anderen Ende der Verbindung war jetzt jemand, auf den ich mich hundertprozentig verlassen konnte. Was ist passiert? Geht’s euch allen gut? Brauchst du mich? Die Jungs und ich, wir haben uns schon gewundert, warum ihr noch nicht zurück seid.
    Ach, eigentlich müsste ich jetzt lang und breit ausholen, aber die Kurzversion lautet: Contessa Nicoletta ist die Mutter von jemandem, den ihr in London dingfest gemacht habt.
    Mr Rom? Ich kenne nicht alle Namen der Kerle, die wir geschnappt haben, aber es war ein Italiener dabei.
    Am Ende des Abends hat sie sich plötzlich in eine Art Racheengel verwandelt – total durchgeknallt. Sie hat die anderen als Geisel genommen – Diamond, deine Mutter, Sky und Phoenix.
    Was?!
    Sie will die Freilassung ihres Sohnes erpressen.
    Aber du bist nicht bei ihnen? Wo steckst du? Bist du in Sicherheit?
    Mir geht’s gut, aber ich weiß nicht genau, wo ich bin. Höchstwahrscheinlich sitze ich auf einer Insel in der Nähe von Torcello fest – das ist der wilde Teil der Lagune.
    Ein kleines Motorboot kam in mein Blickfeld und hielt auf mich zu. Das schäumende Kielwasser hinterließ eine weiße Spur im schlammigen Wasser. Ich kann ein Fischerboot sehen, das sich dem Ufer nähert. Ich schau mal, ob ich auf mich aufmerksam machen kann.
    Falls das nicht klappt, schicke ich dir ein Boot, allerdings wärst du schneller wieder hier, wenn sie dich mitnehmen würden. Ich sage den anderen Bescheid. Victor und Trace wissen bestimmt, was zu tun ist. Komm bitte sofort zurück.
    Jawohl, Sir.
    Crystal, du und ich … das sind tolle Neuigkeiten, richtig tolle Neuigkeiten!
    Obwohl wir uns ständig zoffen?
    Vor allem, weil wir uns ständig zoffen .
    Der Bootsführer war genauso überrascht wie ich, dass ich auf dieser Insel gestrandet war. Er zog seine wasserdichte Jacke aus und legte sie mir galant um die Schultern.
    »Wie sind Sie hierhergekommen?«, fragte er. Der Hobbyfischer war ein Banker aus Mailand, der mit einem derartigen Vorfall während seines kleinen Angelausflugsnicht gerechnet hatte. Er setzte mir seine Strickmütze auf und zog sie mir über die kalten Ohren.
    »Ich war Gast bei einer Party, die aus dem Ruder gelaufen ist.«
    Er schnalzte mit der Zunge und schüttelte den Kopf. »Ich habe eine Tochter in Ihrem Alter.« Er legte den Rückwärtsgang ein und setzte zurück. Beim Sprechen gestikulierte er mit den Händen wie ein Dirigent, der vor einem Orchester stand. »Ich warne sie ständig, dass sie aufpassen soll, mit wem sie sich abgibt. Junge Leute können manchmal wirklich dumm sein und schnell in schlechte Gesellschaft geraten!«
    Gern hätte ich ihn darauf hingewiesen, dass die ›schlechte Gesellschaft‹, in der ich mich befunden hatte, eine über Achtzigjährige war, aber diese Erklärung hätte wohl zu weit geführt. Ich wollte nur, dass er mich so schnell wie möglich nach Hause brachte.
    »Tut mir leid, dass Sie wegen mir jetzt einen dermaßen großen Umweg machen müssen.«
    »Kein Problem. Passiert ja nicht alle Tage, dass ich eine Meerjungfrau aus der Lagune fische.«
    Mein freundlicher Retter setzte mich am Anleger in der Nähe unserer Wohnung ab.
    »Da hat Sie jemand anscheinend schon vermisst«, sagte er und deutete auf Xav, der mit einer Decke in der Hand an der Rampe zum Ufer

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