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Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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Galaxis auf der Flucht und eine Belohnung auf ihren Kopf ausgesetzt gewesen war, als Regierungschefin sehen.
    Leia konnte beim besten Willen nicht beurteilen, ob sie stolz oder tiefbetroffen wären. Mit ihren achtzehn Jahren hatte sie sie damals nicht besonders gut gekannt; nicht so, wie eine Erwachsene andere Erwachsene kannte.
    Und ehe sie sie richtig hatte kennenlernen können, waren sie alle ums Leben gekommen.
    Leia trat aus den Baumreihen des Obstgartens auf die Alte Obststraße. An deren anderem Ende sah sie das weiße Kleid sich schnell entfernen. In der Richtung zum Marktplatz, nahm Leia an.
    Lange Zeit hatte sie versucht, sich nicht für die Frage zu interessieren, ob es in der Hauptstadt Alderaans Tag oder Abend gewesen war, als am Himmel der Todesstern erschien. Irgend jemand hatte ihr schließlich erzählt, es sei an einem lauen Abend im Spätfrühling gewesen.
    Ohne Zweifel hatte Tante Rouge sich vor dem goldgerahmten Spiegel in ihrem Boudoir für das Abendessen die Haare zurechtmachen lassen; Tante Celly hatte wahrscheinlich ihre tägliche hypochondrische Unpäßlichkeit gehabt und flachgelegen; und Tante Tia hatte ihr wohl etwas vorgelesen oder den Pittins Sprechunterricht in Kleinkinderredensarten erteilt. Leia entsann sich noch an die Namen der Pittins: Taffy, Winky, Fluffy und AT-AT. Letzteren Namen hatte sie dem Pittin gegeben. Von hellem Bonbonrosa war er gewesen und so klein, daß er zwischen ihre Hände gepaßt hatte.
    Als an Bord des Todessterns irgendwer den Hebel umlegte, hatten auch die Pittins den Tod gefunden.
    Und alles andere auf dem Planeten.
    Alles.
    Die Zähne zusammengebissen, strebte Leia die steile Steigung der Straße hinauf, hielt sich seitlich an dem Durcheinander alter Mauern und Fertigbau-Ladenzeilen. Sie kämpfte gegen das Brennen in ihren Augen und die fürchterliche Einschnürung ihrer Kehle an. Ihre Tanten hatten ihr die Kinder- und Jugendjahre zu einem ununterbrochenen Leidensweg gemacht; dennoch hatten sie ein gütigeres Schicksal verdient gehabt.
    Ihr Vater selbst war es zuletzt gewesen, der sie dem Imperator vorgestellt hatte – allerdings im Rundbau des Senats, als Stellvertretende Abgeordnete Alderaans. Als wäre es erst gestern geschehen, so deutlich erinnerte sie sich an die düster-bösartigen, echsenhaften Augen, die sie aus dem zerfressenen Gesicht im Schatten der schwarzen Kapuze angelinst hatten. Doch ihre Tanten waren es gewesen, die darauf bestanden hatten, mit ihr am Abend zum Empfang in den Palast zu gehen.
    Dort hatte sie die Frau – das Mädchen – zum erstenmal gesehen.
    Achtzehn Jahre hatte Leia gezählt, aber wie ihr Vater das spartanisch-förmliche Weiß des Senatorenamts getragen. Nur wenige andere Senatoren waren zugegen gewesen. Die Menge in der Säulenhalle hatte einem herbstlichen Blumenbeet in matten Gold- und Bronzetönen, Pflaumenblau- und Dunkelgrünschattierungen geähnelt. Im Gedränge der unvermeidlichen Höflinge, der Söhne und Töchter von Gouverneuren, des Funktionärsklüngels sowie der Sprößlinge alter, aristokratischer Herrscherhäuser, deren Eltern stets neue Allianzen zu knüpfen versuchten, war Leia ein Halbdutzend wirklich faszinierend schöner Frauen aufgefallen.
    Sie trugen exzellente Garderobe und Juwelenschmuck, als wären sie Prinzessinnen, erweckten jedoch den Eindruck, weder Gattinnen irgendwelcher Bürokraten noch der Elitekreise aus den Alt-Herrscherhäusern oder ihrer Vasallen zu sein.
    Sie hatte sich bei Tante Rouge erkundigt und eine hochgradig überlegene, feingeistig-diplomatische Antwort erhalten. »Selbstverständlich ist es Sache des Imperators, wen er einlädt, liebe Leia. Man ist aber nicht verpflichtet, mit ihnen Konversation zu treiben.«
    Da hatte Leia begriffen, die Frauen waren die Konkubinen des Imperators.
    Diese Frau – dies Mädchen – hatte zu ihnen gehört.
    Leia holte auf. Die Frau blickte sich um, während sie auf dem Marktplatz flink durch die Anhäufungen von Gemüse, Edelsteinen, Kosmetika und Schals eilte. Sie glich einem kleinen Fisch, der einen größeren Fisch zwischen bunt bewachsenen Felsen abzuschütteln versuchte. Endlich fing sie zu laufen an, und Leia tat das gleiche, umrundete Krämer, Kunden und gelegentliche Schlangen von Antigravwagen, die von den Obstpflanzungen kamen.
    Die Frau, die nach Leias Ansicht nur wenige Jährchen älter als sie sein konnte, huschte in eine Gasse. Leia passierte die Einmündung und bog auf derselben Straßenseite in die nächste, eine schmale

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