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Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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ein schrilles, verzweifeltes Heulen aus.
    »Schon gut«, sagte Leia. Sie kniete sich zu R2, berührte mit der Hand den Zwischenraum von Laufrollen und Rumpf des Droiden, ohne auf die halblauten Bemerkungen ihres Gatten zu achten. »Ich bin dir nicht böse, und ich lasse nicht zu, daß dir jemand etwas antut.« Über die Schulter blickte sie Han und Chewie an, die an der Steinbrüstung lehnten, ein Paar, das mit all den Bohrern und Zangen in den Händen, vermutete sie, wohl reichlich bedrohlich auf den Droiden wirkte. »Was ist denn nun eigentlich passiert?«
    Alle Lämpchen R2s erloschen.
    Leia wandte sich an Chewie, der sich die Schutzbrille auf die hohe Stirn emporgerückt hatte. »Bist du sicher, daß du ihn wieder so verkabelt hast, wie es sein muß?«
    »Wieso, er funktioniert doch, oder?« äußerte Han.
    Leia trat beiseite, und Chewbacca machte sich nochmals ans Werk. Obwohl Luke ihr soviel beigebracht hatte, daß sie zur Not einen standardisierten X-Flügler-Antrieb auseinandernehmen und neu montieren konnte, und sie fähig war, wenn sie einen guten Tag hatte, Teile der Antriebssysteme des Falken zu unterscheiden, war Leia keine Technikern. Dennoch erlangte sie nun den Eindruck, daß der Wookie einige der vor einer halben Stunde vorgenommenen Reparaturen abwandelte. Aber Han und Chewie waren Techniker, genau wie Luke, und dachten in den Begriffen technischer Störungen.
    Leia dachte darüber nach, ob es eine Möglichkeit gäbe, um Cray Mingla zu kontaktieren.
    Da fiel ihr auf, daß sie seit Tagen nichts mehr von Luke und seiner Begleitung gehört hatte.
    Unten im Obstgarten regte sich etwas. Wie eine erschrockene Blume stob ein leuchtendgelber Manollium aus den Farnen in die Höhe und flatterte zwischen den Bäumen fort.
    Leia hatte das Maß an Wachsamkeit, das in den strapaziösen Jahren zwischen der Schlacht um Yavin und der Schlacht um Endor nötig geworden war, nie abgelegt. Gewohnheitsmäßig hielt sie sofort danach Ausschau, was den Vogel aufgescheucht haben könnte.
    Viel sah sie nicht, aber es genügte. Augenblicklich verschmolz der geisterhafte Eindruck von Bewegung mit dem Nebel. Doch das weiße Kleid und der nachtschwarze Haarschopf waren unverkennbar.
    »Ich habe dich gestern abend gar nicht mehr gefragt, Leia«, erklang hinter ihr auf dem Balkon Hans Stimme, »ob du im Stadtarchiv irgend etwas gefunden hast.«
    »Ja«, antwortete Leia knapp, schwang sich übers Balkongeländer und sprang leichtfüßig eineinhalb Meter tief hinab in die dicht gewucherten Farne. »Ich bin gleich wieder da…«
    Inmitten der Dunstschwaden war es unmöglich, mehr als ein paar Meter weit zu sehen. Im tristen Grau glichen Baumstämme, Rankengewächse, Strauchreihen und Farne eindimensionalen Scherenschnitten. Die Lider halb geschlossen, erkundete Leia, wie sie es von Luke gelernt hatte, ihr Vorfeld mit den Machtsinnen, ertastete mental unterschwelliges Wehen von Stoff zwischen Blättern, Druck von Füßen auf gefallenem Laub… und die Duftnote eines Parfüms.
    Während sie die Verfolgung aufnahm, langte ihre Hand unwillkürlich zur Hüfte, um den Blaster zu checken, den sie normalerweise an die Seite geschnallt trug. Natürlich hatte sie momentan keine Waffe mit. Trotzdem machte sie nicht kehrt. Nicht schnell, aber immer zügiger versuchte sie die Frau einzuholen, deren Gesicht sie am vergangenen Abend vom Obstgarten aus im Laternenschein der Straße gesehen hatte.
    Inzwischen erinnerte sie sich, woher sie sie kannte.
    Damals war sie achtzehn gewesen und das jüngste gewählte Mitglied des Imperialen Senats. Die alten Herrscherhäuser hatten die Sitte gepflegt, ihre Töchter, wenn sie mit siebzehn Jahren die Schulausbildung abschlossen, nach Coruscant zu holen, damit sie sich bei Hofe in das langwierige, komplizierte Ringen um eine gute Partie stürzen konnten; oder mit sechzehn, falls sie ehrgeizig waren und es eilig hatten. Ihre Tanten, entsann Leia sich noch, waren empört gewesen, als sie sich weigerte, und doppelt entsetzt, als ihr Vater sie in ihrem Vorhaben unterstützte, erst als respektierte Senatorin vor den Imperator zu treten, nicht als junges Mädchen auf dem höfischen Heiratsmarkt…
    Sie fragte sich, was sie wohl heute dächten, ihre Tanten, wüßten sie, daß sie eine Ehe mit einem Mann führte, dessen Eltern nichts und niemand gewesen waren, der ein Schmugglerdasein gelebt hatte; könnten sie sie jetzt, nachdem sie jahrelang mit einer buntgescheckten Bande idealistischer Krieger kreuz und quer in der

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