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Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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zückte.
    »Ach, warum denn nicht?« wollte Irek verdrossen erfahren. »Ohne sie bricht die Republik zusammen.«
    »Ohne sie wird die Republik schlichtweg einen neuen Regierungschef wählen«, stellte Lord Garonnin nonchalant fest. In seinem Tonfall schwangen Anklänge des Angeödetseins und der Verachtung mit.
    Er ging an Roganda vorbei und strebte durch die Höhle auf Leia und die Kretch zu. Leia, die es alle Überwindung kostete, vor den scheußlichen Geschöpfen nicht einfach blindlings die Flucht zu ergreifen, war sich nicht sicher, ob sie zu dem gleichen Verhalten fähig gewesen wäre. Die Helligkeit einer einzelnen Leuchtfläche, deren Schein aus dem Torbogen hinter Rogandas Rücken fiel, erzeugte um das kurzgeschnittene Haar des älteren Mannes einen harten, goldgelben Glanz, als trüge er einen Heiligenschein aus Metall.
    »Legen Sie die Waffen nieder, Eure Hoheit. Nur dann können Sie hoffen, mit dem Leben davonzukommen.«
    Eine ziemlich miserable Hoffnung, dachte Leia bitter. Sie deaktivierte die Vibroklinge und schob die Waffe über den Stein des Höhlenbodens Lord Garonnin zu.
     

*17*
    Ich muß doch etwas tun können, hatte Cray gesagt, als Nichos' Diagnose feststand: Quannot-Syndrom.
    Luke lehnte an der Wand des fünften oder sechsten Aufgangs, den Callista ihm genannt hatte; er zitterte und rang um Atem. Sein verletztes Bein glich einer Röhre rotglühender Schmerzen, die aufwärtskrochen, um irgendwann seinen gesamten Körper zu zerfressen, obwohl er sich eine doppelte Dosis Perigen verabreicht hatte.
    Er entsann sich noch an Crays Miene, mit der man sie damals an jenem Tag erlebt hatte; ihre braunen Augen waren infolge des Schreckens und der verbissenen Weigerung, die Hoffnung aufzugeben, nahezu ausdruckslos gewesen.
    Ich muß doch etwas tun können, hatte sie gesagt.
    Er schloß die Lider, fühlte an der Schläfe die kühle Wand.
    Etwas tun können.
    Und Cray war es gewesen, die es zu tun beabsichtigte.
    Palpatines Auge würde bald in den Hyperraum springen. Selbst das verworrenste Katz-und-Maus-Spiel nahm irgendwann ein Ende. Das Raumschiff war erwacht, es hatte einen Auftrag zu erfüllen. Irgendwie ahnte Luke, daß es dabei nicht lediglich darauf ankam, einen Planeten zu verwüsten, auf dem vor dreißig Jahren Feinde des Imperators Zuflucht gefunden hatten.
    Etwas wollte das Raumschiff für sich haben. Irgend etwas, das Droiden und Mechaniken beeinflussen konnte. Etwas hatte das Schiff gerufen und dem lange am Schlafen gewesenen Willen Befehle erteilt.
    Was auch der Urheber sein mochte, Luke konnte nicht riskieren, daß diese Art der Einflußnahme zum Zuge kam, diese Feuerkraft zum Einsatz gelangte.
    Nicht einmal aus Rücksicht auf Callistas Existenz.
    Doch alles in ihm sträubte sich gegen diesen Gedanken, die Erkenntnis, daß er sie vielleicht niemals näher kennenlernen durfte, blieb ihm unerträglich. Die Vorstellung, daß sie in seinem künftigen Leben keinen Platz haben sollte, war für ihn untragbar.
    Sie war schlimmer als die Beschwerden in seinem verwundeten Bein, schlimmer als einst das Handabhauen… Ärger als die Identität seines wahren Vaters zu erfahren.
    Er wußte nicht, ob er dazu fähig war, Callista zu opfern.
    Luke stützte das Körpergewicht aufs Geländer des Aufgangs, um Halt zu haben, während er das gesunde Bein auf die nächsthöhere Stufe setzte, dann den Körper straffte und sich hochstemmte. Aufstützen, Schritt, stemmen. Aufstützen, Schritt, stemmen. Aufgrund der tagelangen ungewohnten Anstrengungen schrie quasi in seinen Schultern und im Rücken jeder Muskel vor Schmerzen.
    Die wenigen zusätzlichen Perigenpflaster, die ihm 3PO überall im Schiff aus Notverbandskästen zusammengesucht hatte, waren beinahe aufgebraucht. Der Droide war inzwischen auf den Decks 9 bis 14 gewesen.
    Als Luke die Hand verlor, hatte er binnen einiger Stunden über eine provisorische mechanische Prothese verfügt. Nun hätte er gegen alles gekämpft, hätte er fast alles eingetauscht oder verkauft, das ihm in den Sinn kam, wäre es möglich gewesen, dafür ein funktionstüchtiges Mediabor und einen 2-1B-Droiden zu erhalten.
    Hinter seinem Rücken schwebte der selbstgebastelte Lockvogel-Droide.
    Dem Chronometer an seinem Handgelenk zufolge war es kurz nach 10 Uhr Bordzeit. Mittlerweile mußte 3PO den Hauptkabelschacht lokalisiert und die Leitung der Deck-19-Interkomgeräte gekappt haben. Der Zweck sämtlicher Kabel war eine dem Willen vorbehaltene Information; doch der Wille konnte nicht

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