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Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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verhindern, daß Callista einen Echoton von einer zur anderen Seite des Decks schickte, gerade so laut, daß die empfindlichen Rezeptoren des Protokolldroiden ihn wahrnahmen.
    Gewiß gab man am Ausfall der Kommunikation den Jawas die Schuld – beziehungsweise den »Rebellensaboteuren« –, oder man erklärte sie, wenn die Klagg-Posten an Liftschacht 21 die Gakfedd-Stimmen hörten, durch eine Machenschaft der Gakfedd-»Meuterer«. Mit etwas Glück mochte es Luke gelingen, durch den Liftschacht nach oben vorzudringen und Cray aus ihrer Zelle zu befreien, bevor die Klaggs überhaupt merkten, daß ihnen jemand einen Streich spielte.
    Hinter der offenen Tür mit der Numerierung 17 , die Luke durch den Aufgang erreichte, erstreckte sich abgrundtiefe Finsternis, durchdröhnt von geisterhaftem Geklapper. Dort lag, abgesondert von den Mannschaftsdecks und allen menschlichen Aktivitäten, eines der Recyclingzentren des Raumschiffs. Die Droiden, die sich mit der Nahrungsproduktion sowie der Regeneration von Wasser und Sauerstoff befaßten, brauchten für ihre Tätigkeit kein Licht.
    Die Helligkeit, die Lukes Stab verbreitete, beleuchtete in ständiger Bewegung befindliche Kanten und Flächen. Bullige SP-80-Droiden erledigten ihre monotonen Verrichtungen in der Gesellschaft von Apparaten, die eigentlich nicht dafür vorgesehen waren, in der Gegenwart von Menschen zu agieren: MMDs aller Größen, flinke RIs und MSEs sowie ein mittelgroßer Magnobore-Droide, der wie eine Riesenschildkröte andauernd Lukes Waden rammte.
    Luke hatte an dem umfunktionierten Spähdroiden die Positionslichter deaktiviert, um den Zeitpunkt, an dem die Klaggs merkten, daß sie irregeführt wurden, so lange wie möglich hinauszuzögern. Dunkel und einsam schwebte der Droide ihm nach wie ein reichlich schmutziger Luftballon, durch einen unsichtbaren Strang verbunden mit dem Trackball in seiner Tasche.
    Rechts, dann zweite links, rief Luke sich in Erinnerung. Eine Wandklappe in einer Recyclingkammer, ein enger Schacht im Fünfundvierzig-Grad-Winkel nach oben… Trotz der Beschwerden und der Benommenheit, die allmählich durch die hohe Perigen-Dosierung einsetzte, bereitete er sich geistig auf die Verwirklichung seiner Absicht vor, stellte Konzentration her, ballte den mentalen Fokus, sammelte die innere Ruhe, in der man die Macht am deutlichsten gewahrte. Zum dutzendsten- oder hundertstenmal, seit die Perigen-Nebenwirkungen sich bemerkbar machten, fragte er sich, ob er nicht mit infektionsbedingtem Fieber und unter dem ständigen Stachel starker Schmerzen die Macht effektiver anwenden könnte.
    Es muß gelingen, nahm er sich vor. Ich muß es schaffen.
    Er bog um eine Ecke und blieb stehen.
    Im Korridor lag ein toter Jawa.
    Um die Schulter hatte er Kabellängen gewickelt; neben der Hand stand eine offene Tasche. Luke humpelte zu der Leiche, kniete sich hin, berührte das magere, schwärzliche Handgelenk. In der Seite des Toten klaffte die Brandwunde eines Blastereinschusses.
    Rings um die offene Tasche lagen Batterien und Energiezellen verstreut. Luke füllte sie in die Ledertasche und hängte sie sich über die Schulter. Leises Summen veranlaßte ihn zum Aufblicken.
     
    Er sah zwei Droiden eines ihm gänzlich unbekannten Typs. Sie bewegten sich gyroskopisch auf einem Rad fort und erinnerten an ein älteres Modell von Verhördroiden, doch statt Greifarme hatten sie lange, schlangengleiche, silberne Tentakel. An den Spitzen dünner Stiele betrachteten ihn kleine, runde Sensoren wie kalte Augen.
    Die beiden Droiden waren kaum größer als R2-D2. Allerdings strahlten sie eine sonderbar insektoide Bedrohlichkeit aus, die Luke unwillkürlich zu langsamem Zurückweichen bewog.
    Mit peitschenartigem Vorwärtsschnellen streckten sich die Tentakel, umschlangen den kläglichen kleinen Leichnam des Jawas und hoben ihn vom Boden auf; dann drehten die Droiden um und sausten davon.
    Luke folgte ihnen zum Eingang einer nur durch den Schimmer von Punktbeleuchtung und Anzeigeskalen gruselig erhellten Halle. Jauchegestank schlug ihm entgegen wie eine Wand: Der Raum roch nach Ammoniak, organischen Abfällen und Müll. Unter den Deckeln dreier runder, bottichähnlicher Tröge, deren Metallrand kaum einen Meter über den bloßen Durastahl des Decks aufragte, brodelte dünner Schaum hervor.
    Als die schlangenäugigen Droiden sich dem vordersten Trog näherten, teilte sich der nach Art einer Irisblende konstruierte Deckel. Die Scheußlichkeit des Gestanks verdoppelte sich, als

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