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Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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eine Dampfwolke herausschoß. Kniehoher Bodendunst wallte bis in die hintersten Winkel der Halle.
    Die Droiden schwangen den Leichnam des Jawas hoch empor und ließen ihn in das Behältnis fallen. Er versank mit einem gräßlichen Plumps. Der Deckel schloß sich über der Brühe.
    Luke erschrak, als von der Seite hohles Klappern ertönte. In der Wand hatte sich ein Schlitz geöffnet, aus dem ein Durcheinander aus Gürtelschnallen und Stiefelverschlüssen, ein Sturmtrupplerhelm und mehrere halb zerfressene Knochen in einen darunterstehenden Gitterkorb purzelten. Alles troff von bräunlicher enzymatischer Säure.
    Aus dem Korb grinste der Schädel eines Gamorreaners Luke an.
    Eilig entfernte sich Luke. Obwohl er wußte, daß das Totalrecycling enzymatischer Verwertungsprodukte frühestens in der zweiten oder dritten Woche eines Fernraumflugs anfing, wurde ihm beim Gedanken an die verzehrten Gukked-Eier leicht übel.
    Der Lockvogel-Droide wartete im Korridor. Luke ging ihm durch eine andere Tür voraus, passierte Reserve-Enzymtanks, die gegenüber kalt und verschlossen die Wand säumten. In einer Ecke standen drei SP-80-Droiden aufgereiht. Als das Licht von Lukes Stab auf sie fiel, drehten sie die kubischen Oberkörper, die breitspektralen Sensorfelder verglommen in düsterblauem Glanz.
    Aus der Dunkelheit kam ein kleiner MMF angerollt und rasselte mit seinen drei Armen wie ein kahler mechanischer Baum. Er stoppte neben Luke, während er sich hinkniete, um die Abdeckklappe des Schachts zu öffnen. Mit der immer wieder überraschenden, unwiderstehlichen Kraft eines Droiden nahm er Luke die Metallplatte aus der Hand. Luke lehnte sich rückwärts und drückte die Pausentaste an der Rückseite des MMFs. Die Klappe noch in den Greifern, erstarrte der Droide.
    Im Innern des Schachts lauerte die Lasersperre, als bleckte dort eine Ansammlung abgebrochener, eisiger Zähne, reichte bis weit hinauf ins Dunkel des Kamins.
    Mit äußerster Vorsicht beugte sich Luke in den Schacht. In steiler Schräge verlief er zwei Etagen hoch; zur Not war er zu erklettern, aber nicht von einem Mann mit unbenutzbarem Bern. Versuch es ruhig, schien das eckige, kalte Flickenmuster der Wände zu flüstern. Nur zu.
    Es ist nicht anders, hatte Callista gemeint, als eine automatische Blasterbatterie zu Fehlschüssen zu provozieren.
    Und: Bist du einmal getroffen worden, erwischt es dich immer häufiger.
    Lukes Daumen drehte den Trackball in seiner Tasche, und der umgebaute, silbrige Spähdroide schwebte heran.
    Die Verriegelungen der Abdeckplatten hatte sich Luke inzwischen so gründlich angeschaut, daß es ihm keine Schwierigkeiten bereitete, mit mentalen Kräften nach der Klappe am oberen Ende des Schachts zu greifen und – so wie er eben mit der unteren Platte verfahren war – die Verschlüsse zu öffnen. Als mühsamer erwies es sich, trotz der Erschöpfung und Schmerzen genügend Konzentration aufzubringen, um die Platte herauszulösen.
    Doch schließlich spürte er, wie zwei Etagen höher die Platte nachgab, hörte gleich darauf ein fernes Klirren, als sie auf den Boden prallte.
    Sanfter Luftstrom wehte den Schacht herab und Luke ins Gesicht.
    Zwei Etagen. Acht Meter schräger Höhe durch eine zu tiefe Finsternis, als daß seine Augen sie hätten durchdringen können.
    »Also gut, Freundchen«, raunte er dem Lockvogel zu. »Tu deine Arbeit.«
    Den Daumen auf dem Trackball, steuerte er den Droiden aufwärts, bis nur wenige Zentimeter den Apparat vom Erfassungsbereich der Lasersperre trennten. Er fokussierte seine Geisteskräfte, sammelte die Gedanken, unterdrückte Schmerz, Müdigkeit und wachsende Beunruhigung. Sorgsam visualisierte er jedes Mündungsviereck der Lasersperre als fehlerhaft, langsam, mit separierten Molekülen, nicht ganz kontaktierten Synapsen, beeinträchtigt durch flüchtige Schwankungen des atmosphärischen Drucks, der Leitfähigkeit, der Reaktionszeit… Und gleichzeitig eine kinetische Kraft, die sich ballte wie ein Blitz vor der Entladung, auf ihre Freisetzung wartete, wie ein in Position gebrachtes Geschütz nach oben ins Dunkel zielte.
    Es war, als riefe er ein Wort, aber es gab kein Wort. Lediglich das lautlose, schlagartige Emporschnellen des Lockvogels ereignete sich, er schoß aufwärts, zerteilte die Luft, als wäre er aus einer Projektilkanone abgefeuert worden, begleitet vom Knattern und Lohen der Laserstrahlen. Nur wenige gleißten auf, und sie fielen schwach aus. Die blauen Strahlbahnen zischten und fauchten aus

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