Callista 01 - Palpatines Auge
schwang sich um die Ecke.
Und vor der Tür stand er.
Die hünenhafte, schwarze Erscheinung. Glanz fahler Helligkeit auf dem schwarzen Helm, böses Glimmern von Lichtern in den Schatten des weiten Umhangs, schwerfälliges, lautes Fauchen des Atems…
Vader.
Vor der Tür stand Darth Vader.
Voller Grauen scheute Leia zurück, wirbelte herum. Im Korridor hinter ihr kam schon Irek. Die dunkle Strahlung, die ihn umgab, flackerte wie von fernem Wetterleuchten. In der Hand hielt er eine der Stahlkugeln, die Leia im Spielzimmer vor solche Rätsel gestellt hatte. Jetzt jedoch, mit körperlosem Bewußtsein, sah sie, daß die Kugel Öffnungen hatte, für auf das elektromagnetische Spektrum beschränkte Augen unsichtbare Öffnungen.
Sie waren Eingänge, die nicht als Ausgänge fungieren konnten.
Und in der Stahlkugel befand sich ein konzentrischer Irrgarten weiterer, immer kleinerer Kugeln.
Irek lächelte. »Du bist hier. Ich kann erkennen, daß du da bist.«
Leia drehte sich um. Unverändert wachte vor der Tür Vader. An ihm gab es kein Vorbei. Es war ihr unmöglich, an ihm vorüberzugelangen.
»Diesmal kann Mutter mir nicht dazwischenpfuschen«, sagte Irek. »Sie erfährt nicht mal was.«
Er hob die Kugel an, und sein Geist warf sich wie ein Netz über den Korridor, zog sich um Leia enger. Sie spürte, wie sie sich zu verflüchtigen drohte, als wäre sie ein Dunstfähnchen, eine Illusion. Wie ein Vakuum saugte die Stahlkugel sie an, um sie in der dunklen Seite der Macht, ihren Kräften, in Nichts aufzulösen.
Es mußte Techniken geben, überlegte sie, wie sie sich mit der Macht dagegen schützen konnte. Um sich den Weg vorbei an der düsteren Schreckensgestalt ins Zimmer zu erzwingen… Aber sie kannte keine derartigen Methoden.
Der Junge spitzte die Lippen und holte Luft, als wäre es sein Atem, der sie heransaugte.
»Irek!«
Hinter ihrem Sohn erschien Roganda im Korridor, das weiße Kleid mit den Händen gerafft, als wäre sie gerannt.
»Irek, komm sofort her!«
Seine Konzentration verflog. Er wandte sich um. Vaders Schatten zerstob. Leia hetzte zur Tür, huschte in die Kammer, warf sich auf die Gestalt, die auf dem Bett schlief…
Mit wieder rein menschlichen Sinnen hörte sie jetzt Worte durch die Tür, erkannte dennoch Ohran Keldors Stimme.
»Lord Irek, die Scanner haben es geortet. Es ist angekommen! Palpatines Auge ist da.«
*22*
»Master Luke, sind Sie wirklich und wahrhaftig der Überzeugung, daß das gutgehen kann?«
»Du hast doch mich«, meinte Luke zu 3PO. Die Umstände, unter denen Luke eine kleine Pumpe aus einer Wäschekammer beförderte, nämlich in einer Faust das Seil, an dem er sie hinter sich herzog, mit der anderen Hand auf den Stab gestützt, waren tatsächlich nicht unbedingt die günstigsten; momentan jedoch war er ganz einfach heilfroh, überhaupt noch eine funktionstüchtige Pumpe gefunden zu haben. An Bord von Palpatines Auge funktionierte kaum noch irgend etwas.
Aber die Geschütze, dachte er. Außer den Geschützen.
»Wieviel Zeit können wir dadurch gewinnen?« fragte Nichos, der seine Last von zwei mit Zuckerwasser gefüllten Ölfässern trug, ohne im geringsten ins Schnaufen zu geraten. »Einmal vorausgesetzt, es gelingt überhaupt.«
»Vielleicht eine knappe Stunde.« Auch die Leuchtstreifen an Lukes Stab versagten zusehends. Der Wartungsgang mit seiner niedrigen Decke und dicken Kabelbündeln nahm immer mehr Aussehen, Feuchtigkeit und Geruch einer tief unter einer Planetenkruste gelegenen Höhle an. Da und dort rieselte an den Wänden Wasser herunter.
Luke besah sich die Umgebung und nickte hochzufrieden. Ohne Zweifel befanden sie sich unter der Hauptwasserleitung dieser Bordsektion.
»Das ist nicht viel, um den Lander und die zwei Fähren zu checken«, bemerkte Triv Pothman.
Luke nickte. Bei jedem Schritt litt er, als stächen ihm Knochensplitter aus dem Schenkel. »Es muß genügen.« Das letzte Perigen war längst verbraucht. Allein die Macht verhinderte, daß er in einen Schockzustand geriet, hielt das Fieber der inneren Infektion in Schach.
Cray, die ihnen folgte, in jeder Hand einen Zehnlitercontainer Zuckerwasser, schwieg dazu. Schon während Luke seinen Plan zur Evakuierung des Raumschiffs dargelegt hatte, war sie still geblieben; ebenso hatte sie, solange es dauerte, die Sensorzentraldateien anzuzapfen, um die Position zu ermitteln und schätzen zu können, wieviel Zeit noch bis zur Bombardierung Belsavis' vergehen mochte, kaum ein Wort
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