Callista 01 - Palpatines Auge
des Imperiums geführt haben, beweisen es.« Irek schickte sich dagegen zu argumentieren an, doch Garonnin ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Sei dem, wie's sei.« Er wandte sich an die anderen Lords.
»Ursprünglich war der Kampfmond Palpatines Auge vor dreißig Jahren eigens für einen Spezialauftrag gebaut worden«, erklärte er. »Konstruktion und Bewaffnung erfolgten unter vollständiger Geheimhaltung. Deshalb wußte dann später, als die Ausführung des Sonderauftrags aufgegeben werden mußte, kaum noch irgend jemand etwas von dem Kampfmond. Alle Aufzeichnungen über seinen versteckten Stationierungsort – in einem Asteroidenschwarm des Mondblumen-Nebels – gingen verschollen.«
»Was für eine Achtlosigkeit«, bemerkte eine jüngere Lady, deren gebräunte Muskeln auf ein munteres Jägerinnenleben hindeuteten.
Mehrere Anwesende lachten.
Garonnin wirkte leicht irritiert angesichts dieser Einfalt, doch Roganda griff ein und überbrückte die Peinlichkeit.
»Wer gelegentlich schon einmal in einer richtig umfangreichen, seit Ahnenzeiten durchgehend aktualisierten Computerbibliothek gestöbert hat«, schwadronierte sie im Plauderton, »weiß natürlich, daß schon der klitzekleinste Defekt in einem Computer im Verschwinden ganzer Datenpakete resultieren kann, so vieler Informationen, wie beispielsweise dicke Bücher enthalten… Und es besteht ein geringerer Größenunterschied zwischen einem einzelnen Buch und, sagen wir mal, vier bis fünf Zimmern als zwischen dem kolossalsten Kampfmond und zwanzig Parsecs der Randregion.«
Du mußt es ja wissen, dachte Leia, während sie sich Nasdra Magrodys verzweifelter Notizen entsann.
Ein Kampfmond.
»Und das Schiff ist unterwegs nach Belsavis?«
Selbstgefällig grinste Irek. »Es ist unterwegs«, bestätigte er, »und steht uns zu Diensten.«
Erneut legte Roganda ihm die Hand auf die Schulter und lächelte voller Stolz. »Unsere Gäste haben Durst, mein Sohn«, meinte sie mit ihrer verhaltenen Stimme. »Könntest du einmal nachschauen, was aus dem R-10 geworden ist?«
Was für eine liebenswürdige persönliche Note, dachte Leia, der die Beifälligkeit in den Mienen Lady Vandrons und Lord Picutorions nicht entging. »Sicherlich, Mutter«, antwortete Irek und unterdrückte ein boshaftes Feixen.
Während der schlanke Junge den Saal verließ, kam im Hintergrund gedämpftes Gemurmel der Anerkennung mit dem Tenor auf, wie gut erzogen und folgsam der brave Irek doch sei. Leia folgte ihm hinaus; sie war sich keineswegs sicher, ob es für ihr Mißtrauen einen Anlaß gab, aber der Ausdruck seiner Augen hatte ihr überhaupt nicht behagt.
Der R-10, klein und massig, ungefähr einen Meter hoch und obenauf mit dekorativer Messingumrandung eingefaßt, kam gerade den Korridor entlanggerollt. Die Oberfläche bestand aus elektronisch geladenem, schwarzem Marmor, der Gläser, Getränkeflaschen und alles übrige, was man darauf abstellte, zuverlässig festhielt. Nur unbewußt hatte Leia die leichten Drehbewegungen der Platte bemerkt, wenn Anwesende sich Drinks nahmen; auch daheim nahm sie sie kaum noch wahr. Für jeden, der einen modernen R-10 hatte, wurde diese Art von Service zur Gewohnheit.
Jetzt brachte er auf seiner Marmorplatte den gewünschten Wein, eine attraktiv staubige Flasche zwölf Jahre alten, stocktrockenen Algarine – und als Tribut allein an die Hochbedeutsamkeit Lady Vandrons, wie Roganda es beabsichtigt hatte, ein von Kühle beschlagenes Glas.
Irek verschränkte die Arme und stellte sich mit seinem gehässigen Grinsen mitten in den Korridor. »Halt«, befahl er dem R-10.
Der Droide surrte und stoppte.
»Nimm das Glas.«
Gehorsam extendierte der R-10 einen seiner langen, vielgelenkigen, mit leicht haftaktiven Samtpolstern bestückten Arme und ergriff das gekühlte Weinglas.
»Wirf es auf den Boden.«
Der Droide erstarrte inmitten der Bewegung. Ein Glas zu zerbrechen – überhaupt irgendwelches Geschirr oder beliebige Utensilien zu beschädigen – war ein dem Black-Box-Kode jedes Haushaltsdroiden einverdrahtetes Verbot.
Irek grinste breiter. Fest heftete er den Blick auf den R-10. Leia fühlte in der Luft die Schwingungen der Macht. Sie wirkten auf die Programmierung des Droiden ein, beeinflußten sie, nötigten sie trotz vielschichtiger rejektorischer Sicherheitsvorkehrungen Synapse um Synapse zur Modifizierung der vorherdefinierten Verhaltensmuster.
Darauf reagierte der Droide mit deutlichen Streßsymptomen. Er rollte rückwärts, geriet ins Wackeln,
Weitere Kostenlose Bücher