Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
Vom Netzwerk:
hielt Leia ihm in harschem Sarkasmus vor, »bist du an Bord des Raumschiffs allemal sicherer als hier unten, was? So denkst du dir die Sache, oder etwa nicht?«
    Roganda schaute Irek in die Augen.
    »Ich habe die zentralen Servos der Landesilos lahmgelegt«, sagte der Junge. »Ich habe es«, fügte er trotzig hinzu, »auf deine Weisung getan…!«
    »Auf dem Gletscherlandefeld parkt noch Theala Vandrons Raumschiff.« Roganda stand auf, nickte in die Richtung des kleinen Computerterminals. »Wir nehmen das Gerät mit«, sagte sie. Einen Moment lang schwieg sie, betrachtete Leia. »Und sie auch. Für den Fall, daß es dir nicht gelingt, den Kampfmond unschädlich zu machen, brauchen wir eine Geisel.«
    Ireks Lichtschwert erstrahlte, lohte in der schwarzdrapierten Räumlichkeit rot wie eine Flamme. Er trat dicht vor Leia. Die kühle Glut der Klinge zischte leise, als er sie ihr ans Gesicht hob.
    »Ich rate Ihnen, keinen Unfug zu versuchen«, meinte er mit bösartigem Glitzern der Augen und gemeinem Grinsen. »Ich bin nämlich nicht der Ansicht, daß wir so dringend eine Geisel nötig haben.«
    Der Korridor vor dem Zimmer war leer.
    Garonnin, dachte Leia in höchster Verzweiflung. Gerade überwand sie die letzten Nachwirkungen der Atemnot und des Schwindelgefühls, die sie beim Aufstehen gequält hatten. Irgendwie muß ich Garonnin darüber informieren – ihn aufklären –, daß man ihn betrügt…
    Ihr Blick streifte die Alarmtasten, die im Korridor in Abständen von etwa einem Dutzend Metern die Wände säumten. Sie fragte sich, ob Irek wohl so gute Reflexe hatte, daß er sie, falls sie zu so einer Taste sprang, entzweihauen konnte.
    Sie vermutete, daß es sich so verhielt.
    »Ich warne Sie, Madame«, schnaufte Keldor, der an Rogandas Seite des Wegs eilte, das Computerterminal unter den Arm geklemmt. Kabel baumelten ihm an allen Seiten herab. »Der Feuerleitcomputer war damals als eigenständige Einheit konzipiert worden und sollte unabhängig vom für die Auftragsausführungskontrolle zuständigen, zentralen Bordcomputer arbeiten, dem sogenannten Willen. Falls beim Willen selbst ein Problem aufgetreten ist, läßt er uns vielleicht gar nicht an Bord, geschweige denn, daß er uns den Zugriff auf den Hauptcomputerkern gestattete.«
    »Sie meinen, möglicherweise haben wir keine Möglichkeit, um Palpatines Auge zu stoppen, oder das Schiff, falls es uns doch gelingt, unter unsere Kontrolle zu bringen?« Rogandas Obsidianaugen glitzerten wie bei einer Schlange. Wut über das Unvermögen, das jetzt ihre großen Pläne gefährdete, hatte sie gepackt.
    Keldor zog den Kopf ein. »Immerhin ist es denkbar.«
    »Dann warten Sie hier.« Rogandas weißes Kleid wirbelte, während sie schwungvoll durch eine nahe Tür entschwand. Irek rückte Leia noch dichter auf den Leib und hob bedrohlich das Lichtschwert an.
    Gleich darauf kehrte die Ex-Konkubine zurück. An einem Traggurt hatte sie einen schweren, schwarzen Koffer über die Schulter geschlungen. Ihr verächtlicher Blick fiel von neuem auf Leia. »Noch mehr Pragmatismus«, sagte sie ganz trocken. »Eines habe ich dabei gelernt, vor dem Eintreffen der Rebellen von Coruscant verschwinden zu müssen, nämlich immer Geld bereitliegen zu haben.«
    Jetzt hörte man ihrer Stimme den Groll deutlicher an; Gehässigkeit und einen Abgrund an unausgesprochener Ablehnung, die Ressentiments einer Frau, die Armut kennengelernt hatte. Sie benahm sich geradeso, dachte sich Leia, als wäre sie nicht selbst als Paria zwischen den Sternen umhergeirrt, keine Belohnung auf ihren Kopf ausgesetzt gewesen.
    Das jedoch sah Roganda nicht. Auch Roganda hatte den Empfang beim Imperator im Gedächtnis. Sie sah nur die letzte Prinzessin Alderaans, privilegiert und verhätschelt, ihre Tanten, die sich nicht herabließen, mit ihr zu reden; die Sprößlinge der Alt-Herrscherhäuser, die über ihre Auswahl des Weins die Nase rümpften…
    Und Leia hob den Kopf zu genau der Haltung, die sie bei den verdorbenen, reichen Gören, mit denen sie zur Schule gegangen war, verabscheut hatte; ließ ihrer Stimme jedes altvertraute Quentchen ihres schäbigen Spotts einfließen.
    »Sie werden es bestimmt brauchen«, höhnte sie. »Ihre hirnlose Inkompetenz in der jetzigen, entscheidenden Phase Ihres Plans wird die Oberhäupter sämtlicher Alt-Herrscherhäuser das Leben kosten.«
    Roganda schlug sie ins Gesicht, doch der Hieb fiel nicht kräftig aus. Leia packte das Handgelenk der Ex-Konkubine, schubste sie zwischen sich und

Weitere Kostenlose Bücher