Callista 01 - Palpatines Auge
solche außer den Materiallagern der Sturmtruppler geben. Um zweiundzwanzig Uhr bin ich zurück, um dich den Schacht hinunterzubefördern.«
Sobald Luke Deck 15 betreten hatte, stellte er fest, daß 3PO nur zu recht hatte, was die SP-80-Droiden und ihren unermüdlichen Einsatz zur einwandfreien Sauberhaltung von Palpatines Auge betraf. Er entdeckte ein Halbdutzend Teller und Kaffeebecher aus dem Speisesaal – die noch lagen, wo man sie hingeworfen hatte, jedoch waren sie von den MSE-Reinigungsdroiden fein säuberlich blankgeputzt worden –, aber keinen Hinweis darauf, wo Klaggs entlanggestampft sein könnten.
Er stand, erkannte er, vor der mühseligen Herausforderung, ein Deck nach dem anderen abzusuchen, dort nach materiellen Spuren der Klaggs Ausschau zu halten und womöglich einem Od Crays nachzuspüren, einer erkennbaren mentalen Resonanz.
Und zu letzterem war 3PO nicht fähig.
Ein Lahmer und ein Droide. Für einen Moment lehnte sich Luke an die Wand, versuchte den Gedanken an die Prellungen in Crays Gesicht, an die Weise, wie ihr Körper sich im brutalen Griff der Wächter gewunden hatte, zu verdrängen. Und an den Ausdruck in Nichos' Augen.
Morgen 13 Uhr.
Er humpelte vorwärts. Der Klagg hatte nach oben fliehen wollen. Auf dem hiesigen Deck – beziehungsweise dieser Sektion des Decks, die anscheinend die Reparatureinrichtungen für die TIE-Bomber umfaßten – waren die Wände dunkler als unten in den Mannschaftsquartieren. Allerdings fehlten die Stahlträger, die er in der Vidübertragung bemerkt hatte.
Ein Hangar? überlegte er. Eine Lagerhalle? Links erstreckte sich ein pechschwarzer Korridor. Weit hinten scharrten Füße, und er sah den rattengelben Glanz von Jawa-Augen. Sie zerlegten das Raumschiff in seine Einzelteile. Daß der Wille Ugbuz befohlen hatte, sie zu eliminieren, war keineswegs erstaunlich.
Aber Luke hegte den Verdacht, daß alles, was die Jawas anstellen konnten, lediglich den Tod der Lebewesen zur Folge hätte, die sich im Raumschiff aufhielten; daß keinerlei Umtriebe der Jawas – weder Beschädigungen noch das Ende alles Lebens an Bord – einen Hyperraumsprung des Kampfmonds zu verhindern ausreichten.
Wahrscheinlich nahm der Wille den Hyperraumsprung vor, wenn niemand damit rechnete. Und sie hätten keinen Effekt auf die Kapazität, Plawal zu bombardieren, bis nur noch Staub und Schlick übrig wären; und sicherheitshalber wohl auch sämtliche sonstigen Siedlungen Belsavis'.
Luke hatte gesehen, was das Imperium von Coruscant, von Mon Calamari und von den Atravis-Systemen übriggelassen hatte. Bei der Vernichtung Caridas hatte er den gellenden Aufschrei der Macht zu spüren bekommen, als wären ihm im eigenen Leib Organe zerfetzt worden.
Um weitere derartige Greuel abzuwenden, überlegte er, würde er sogar selbst durch die Lasersperre im Schacht über der Feuerleitzentrale steigen, einen eigenen Versuch wagen, das Maschinenherz des Monstrums zu zerstören.
Luke probierte eine Tür zu öffnen, doch vergeblich; er hinkte den Korridor hinab, versuchte es noch bei mehreren anderen Türen, bis er an eine gelangte, die sich aufmachen ließ. In diesem Bereich des Raumschiffs brannte Licht. Trotz ihrer chemischen Aufbereitung hatte die Luft den schwachen Ozongeruch frischen, unverbrauchten Sauerstoffs, der noch nicht durch Hunderte von Lungenpaaren zirkuliert war.
Auf dem Fußboden fand er einen einzelnen Speisesaalkaffeebecher, doch nirgends eine Spur der Klaggs. Und ebensowenig irgendeinen Hinweis auf Crays Bewußtsein, der vielleicht noch der Umgebung angehaftet hätte.
Wegen der geschlossenen Druckschutztüren in etlichen Gängen fiel es schwer, die Orientierung zu bewahren und dennoch das Raumschiff systematisch zu durchsuchen. Wiederholt mußte Luke Umwege durch Büros, Wäschereien und Pausenräume einschlagen. Unterwegs zählte er die Abzweigungen und Türen.
Als Wüstenknabe hatte er es schon früh gründlich gelernt, sich selbst anhand der minimalsten Landmarken zu orientieren. Seine Jedi-Ausbildung hatte diese Befähigung zu beinahe übernatürlichem Leistungsvermögen vertieft und verbessert.
Allerdings gab es hier Kilometer über Kilometer an Korridoren und Hunderte von in ihrer Art ganz ähnlichen Türen. Geduldig zogen SP-80-Droiden längs der Wandverkleidung ihre Bahn und beseitigten für das menschliche Auge unsichtbare Schmutz- und Schmierflecken, also hatte es keinen Sinn, den Weg mit Kreide oder Maschinenöl zu kennzeichnen. MSE-Reinigungsdroiden flitzten
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