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Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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zwecks Erledigung ihrer automatisch-programmatischen Pflichten durch die Gänge, einer vom anderen so ununterscheidbar wie sorgsam geklonte, in Bith-Hydroponietanks gezüchtete Bepps.
    Luke hatte den Ausdruck »so ähnlich wie ein Bepp dem anderen« sein Leben lang gehört, ohne je irgendwem begegnet zu sein, der die hellrosa, ernährungsgemäß bestens ausgewogenen, mit einer Kantenlänge von präzise sechs Zentimetern fabrizierten, vollständig geschmacklosen Würfel wirklich gerne gegessen hätte.
    Am anderen Ende eines dunklen Flurs fiel ein länglicher Streifen Licht auf die Wand. Schatten huschten durch die Helligkeit. Lukes waches Gehör gewahrte Stimmengebrabbel. Weil er sich auf der Krücke dahinschleppen mußte, konnte er sich nicht lautlos bewegen, aber er strebte langsam darauf zu, hielt Abstand, tastete mit seinen Machtsinnen voraus, um einzelne Sätze unterscheiden zu können…
    Schließlich entspannte sich seine Haltung. Zwar hörte er dramatische Rufe wie »Alle Stückpforten offen, Commander« und »Scoutmeldungen gehen ein, Sir«, doch der gelispelte, musikalische Wohlklang der Stimmen – sie waren um mehrere Oktaven höher als bei einem menschlichen Kind -machte ihm klar, er war auf eine Affytechaner-Enklave gestoßen.
    Der Raum, in dem sie sich befanden, enthielt durchaus irgendeine Art von Schaltzentrale, hing aber eher mit den Recycling- und Wasserversorgungsanlagen als mit den Waffensystemen zusammen. Für die Affytechaner bedeutete das indes keinen Unterschied. Die prächtigen Floraintelligenzen Dom-Braddens, überreich verziert mit Blütenkelchen, Büscheln und Quasten sowie Gehängen aus Hunderten von Ranken und Schößlingen, beugten sich unverdrossen über Schaltkreismonitore und Inventurprozessoren. Mit so fanatischer Hingabe tippten sie auf die inaktiven Tastaturen ein und starrten auf die leeren Bildschirme, als wären sie Mitglieder der Imperialen Garde und hätten einen von Palpatine persönlich erteilten Auftrag auszuführen.
    Und vielleicht dachten sie, daß es sich so verhielte. Luke hatte die Affytechaner nie so recht durchschauen können.
    Merkten sie, fragte er sich, während er im Türrahmen lehnte, daß die Hebel nicht kippten, die Schalter sich nicht drehten? Daß es auf den Bildflächen so wenig zu sehen gab wie auf einem unbeschriebenen Blatt Plastfolie?
    »Start der TIE-Abfangjäger vorbereiten, Lieutenant«, sang der Pseudocommander, ein an Haarkränzen reiches, purpurfarbenes Wesen. Weißpelziges Gerüsche umgab die gelbliche Fülle seiner Stengel. Der angebliche Lieutenant, dick wie ein Faß und sechzehn Schattierungen von Orange-, Gelb- sowie Rottönen bunt, umklammerte mit Greiforganen Hebel, erzeugte dabei ein staunenswert vielfältiges Oratorium von Lauten, die nicht die mindeste Beziehung zu irgendwelchen Luke geläufigen mechanischen Geräuschen hatten.
    Soweit Luke die Situation bis jetzt überblickte, wollten die Affytechaner, anders als die Gamorreaner, niemandem etwas Böses. Ihr Bewußtsein, falls sie eines hatten, war vollkommen in Phantastereien vom Dienst in der imperialen Flotte versunken, unterschied nicht mehr zwischen Traum und Realität.
    »Sie feuern auf uns, Captain!« schrie ein schönes gelbblaues Geschöpf. »Plasmatorpedos im Anflug auf Backborddeflektorschirme.«
    Drei oder vier andere Affytechaner stießen Töne aus, unter denen sie sich wohl Explosionslärm vorstellten – donnerartiges Stakkato und gellendes Geschrille –, und alle taumelten sie wild von der einen zur anderen Seite der Schaltzentrale, als hätte das Raumschiff tatsächlich einen schweren Treffer erhalten. Ihre Blattgebilde und Blütenkelche schlackerten, sie bliesen Wölkchen weißer und goldgelber Pollen aus, die wie Glitzerstaub umherschwebten.
    »Feuer erwidern! Feuer erwidern!« Während Luke zu dem »Captain« hinkte und salutierte, drehte das Wesen spitzenfeine Sensoren, die einer vom Wind zerzausten Wiese ähnelten, in seine Richtung. »Ja?«
    »Major Calrissian, Geheimdienst, Dienstnummer 22.911-B. Wo ist der gefangene Rebellensaboteur eingesperrt?«
    »Natürlich in der Arrestabteilung auf Deck sechs«, rief der vorgebliche Captain in vollkommener Harmonie aus wenigstens sechs Mündern. »Für solche Fragen habe ich jetzt keine Zeit. Meine Männer fallen wie Fliegen!«
    Seine ausholende, schwungvolle Geste deutete auf eine Tür im Hintergrund. Luke betätigte den Öffner. Zu seinem Schrecken und Grauen fand er in der kleinen Räumlichkeit, die dahinter lag, die

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