Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
Vom Netzwerk:
lag unter Pletts Zitadelle kein heißer, sondern ein lediglich warmer Quell.
    Han leuchtete mit dem Luminator in den Schacht. Auf dem schwärzlich glitzernden Stein ließen sich dicke Kissen von Moosen und Flechten erkennen. Neben bitterem Schwefel- und säuerlichem Chlorgeruch drang der Gestank fauligen Obsts herauf.
    Chewie knurrte.
    »Na und, dann stinkt's eben«, antwortete Han. »Bei uns im Falken stinkt's auch, wenn im Maschinenraum ein Rohr platzt.«
    Wie er schon spekulativ vermutet hatte, waren Steigeisen ins Felsgestein eingelassen. Die Ungleichmäßigkeit der Kaminwände und die dadurch in Höhlungen und auf Flächen verursachten dichten Schatten verbargen alles, was sich unterhalb der ersten, oberen Meter befand. Geisterhafte Dampfsäulen reflektierten das Lampenlicht.
    Solo legte die Schlinge eines Kletterseils um den Stein zwischen zwei Schlüssellochfenstern und klippte sich das andere Ende an den Gürtel. Chewie wickelte sich das Seil doppelt um die Taille.
    »So, wir sind soweit«, meinte Solo gedämpft, hakte sich den Luminator ans Vorderteil der Weste. »Nun wollen wir mal nachschauen, was es mit alldem auf sich hat.«
    Sie haben die Kinder in Pletts Quell verborgen.
    Fast hätte Solo den Einstieg in den Gang verpaßt, weil er an einer Stelle lag, an der sich stets Schatten zu überschneiden schienen, egal woher Licht fiel. Im Laufe des Hinabkletterns nahm die Temperatur zu, und gleichzeitig verstärkte sich der süßliche Abfallgeruch. Solo bemerkte Kriechbewegungen zwischen den Flechten und Mineralablagerungen auf dem Fels. Unterhalb des Einstiegs jedoch waren die Steigeisen vom Moos beinahe überwuchert. Der Unterschied war so auffällig, daß Solo ein Stück weit nach oben zurückklomm, rundherum mit dem Luminator in jeden Schatten leuchtete, die Umgebung absuchte.
    »Da.« Der Lichtkegel huschte über die Mauer des Stollens, während Han und Chewbacca in die niedrige, ovale Öffnung krochen. Mißbehaglich schüttelte sich der Wookie; sein rauhes, tabakbraunes Fell war durch Nässe nahezu schwarz und stachlig geworden.
    Das Licht des Luminators glitt über alte Schrammen in den Wänden, über Stellen auf dem Fußboden, an denen das Moos zerquetscht worden war, sich später aber durch Nachwachsen erneuert hatte.
    »Hier ist schon jemand gewesen, ganz klar… Und zwar viel früher als vor dreißig Jahren.« Han bückte sich und klaubte etwas aus der Moosschicht.
    Im Lichtschein glänzte der daumennagelgroße Gegenstand schmutziggelb, als wäre er gleichzeitig matt und glitzrig. Dunkle Linien bedeckten die Oberfläche wie eine beispiellos feine Stickerei.
    »Xylen«, konstatierte Solo. »Ein Speicherchip. Wenn der alte Plett wirklich so ein genialer Top-Botaniker war, wie man von ihm behauptet, muß es hier Versuchsanordnungen und Zuchttanks und was nicht alles gegeben haben. Kein Wunder, daß sich Leute hergeschlichen haben, um die Anlagen auszuschlachten.« Er hakte das Seil von seinem Gürtel und ließ es vor dem Tunneleingang baumeln. »Wie steht zur Zeit auf dem offiziellen Markt der Xylenpreis, Chewie?«
    Der Wookie entgegnete, er sei kein Spezialexperte für Speicherelemente, doch Han selbst wußte zumindest, daß das Xylen dieses einen, veralteten Chips immerhin den mehrfachen Preis des Kleids eingebracht hätte, das Leia heute nachmittag getragen hatte. Er steckte den Chip in die Tasche.
    »Da wundert es mich nicht, daß Nubblyk Geheimhaltung bewahrt hat.« Der Luminatorstrahl wanderte über die unregelmäßigen Flächen der triefnassen Wände, das niedrige Tonnengewölbe der moosbewachsenen Decke. Etwas Schwarzglänzendes in der Größe von Solos Fuß wieselte durchs Moos und verschwand in der Tiefe des Tunnels. Unwillkürlich schrak Han zusammen. Chewie, der den Kopf einziehen mußte, um nicht oben anzustoßen, fuhr sich nervös mit der Pranke über die Mähne, als sorgte er sich, irgend etwas Lebendiges könnte sich aus dem Moos herabgelassen haben und jetzt in seinem Fell umherkrauchen.
    Er brummte eine Frage.
    »Keine Ahnung«, gab Han zur Antwort. »Der Schwarzhandel mit den Chips und allem übrigen, was sie vielleicht hier weggeschafft haben, kann an sich nur durch eines zum Erliegen gekommen sein, nämlich durch Versiegen. Nach dem, was in den Bars gequasselt wird, muß das in dem Jahr nach der Schlacht um Endor geschehen sein.« Dunstfähnchen umwehten seine Füße, während er eine kurze Steigung des Tunnels emporschritt, der sich voraus bis in völlige Finsternis

Weitere Kostenlose Bücher