Callista 02 - Der Todesstern
eine Gutenachtgeschichte erzählen lassen.«
»Oh, vielen Dank, Sir«, sagte 3-PO, dem Hans Ironie entging. »Im Grunde ist sehr wenig über die Beziehungen zwischen den Hutt-Clans bekannt – obwohl gewisse Unfälle und Katastrophen manche Beobachter zu Spekulationen über Kriege zwischen den Clans veranlaßt haben, in deren Verlauf stärkere Hutt-Familien schwächere auslöschen.«
Der Wachposten an der hohen Tür, die in den Empfangsraum führte, gab ihnen den Weg frei. Leia und Han traten Seite an Seite ein. »Danke, 3-PO. Das genügt«, sagte Leia.
»Ah, aber ich habe noch viel mehr Informationen«, protestierte 3-PO und folgte ihnen mit summenden Servomotoren.
Als sie den weiten, hallenden Raum betraten, beugte sich Leia zu Han und flüsterte: »Han, das Hutt-Verbrecherimperium ist sehr mächtig, und wir sollten uns um diplomatische Höflichkeit bemühen. Wir müssen zumindest so tun als ob.«
Han verdrehte die Augen, nahm dann ihre Hand und drückte sie zärtlich. »So tun als ob?« wiederholte er. »Das ist zufällig eine meiner großen Stärken. Du wirst schon sehen.«
Zwei weitere Wachen eskortierten sie zu zwei wuchtigen Sesseln am Ende einer Promenade aus intarsierten Fliesen. Leia gefiel dieser Pomp nicht. Er kam ihr zu hoheitsvoll, zu imperial vor – aber Äußerlichkeiten waren bei öffentlichen Auftritten und Staatsangelegenheiten von großer Bedeutung. Während die Senatoren und militärischen Führer das Rückgrat ihrer Macht bildeten, war Leia selbst die Staatschefin und Präsidentin des Senats. Sie war das Gesicht der Regierung, daher war sie gezwungen, ihre Rolle mit Würde und Charisma auszufüllen.
Leia hatte mit manchen Ratsmitgliedern ihre Schwierigkeiten, vor allem mit jenen, die es am liebsten gesehen hätten, wenn sie ihre gesamte Amtszeit auf Coruscant verbracht und darauf verzichtet hätte, einen der zahlreichen Planeten zu besuchen, die ihr Interesse an der Aufnahme in die Neue Republik bekundet hatten, aber noch zögerten, den entscheidenden Schritt zu unternehmen. Aber das hätte einfach nicht ihrem Stil entsprochen.
Leia nahm im Sessel der Staatschefin Platz und versuchte, ihre Gedanken zu sammeln. Han rutschte an ihrer Seite unruhig hin und her, verschränkte die Arme vor der Brust und legte die Hände schließlich auf die verschnörkelten Armlehnen. Er sah schon jetzt gelangweilt aus.
Draußen schmetterten elektronische Fanfaren. Schwerfällige Arbeiterdroiden, kaum mehr als kastenförmige Rümpfe mit mächtigen Armen und Beinen, öffneten die Doppeltür am anderen Ende des Raums.
Als Durgas Gefolge in die Empfangshalle strömte, erkannte Leia, daß auch der Hutt-Verbrecherlord die Bedeutung eines Spektakels zu schätzen wußte.
Die schwammige wurmähnliche Kreatur rekelte sich auf einer breiten Sänfte, die auf einem Repulsorkissen über dem Boden schwebte. Eine Gruppe gamorreanischer Sklaven, die mit roten Samtbändern an die schwebende Plattform gefesselt waren, zogen Durga vorwärts. Die schweineähnlichen Wächter hielten ihre zusammengekniffenen Augen starr auf die polierten Steinfliesen gerichtet. Dabei schwitzten oder sabberten die Gamorreaner so heftig, daß der Boden zu ihren Füßen glitschig wurde.
Eidechsendiener trotteten gebückt in die Empfangshalle und setzten sich an die Spitze der Prozession. Ihre dreieckigen Köpfe pendelten dicht über dem Boden hin und her, während sie elektronische Musiksynthesizer an die Lippen führten und in die Mundstücke bliesen. Der Computer verwandelte die Geräusche in angenehme Blasmusik.
Wie um seine eigene Bedeutung zu unterstreichen, richtete Durga der Hutt sich auf. Sofern es überhaupt möglich war, wirkte er noch fetter als Jabba. Sein Kopf glich einem Berg aus Schleim, und sein Gesicht war von dunkelgrünen Muttermalen gefleckt; seine riesigen runden Augen sahen aus wie verfaulte Früchte. Seine kindlichen Hände schienen an seinem mächtigen Körper völlig fehl am Platz.
Aber was Leia den Atem anhalten ließ, waren Aberdutzende haariger Kreaturen, die wie simianische Läuse auf Durga und seinen Faktoten herumkrabbelten. Die Kreaturen hatten etwa die Größe von Leias Unterarm, graubraunes Fell und große, vorwitzige Augen. Jede verfügte über vier elastische Arme, die in geschmeidigen Fingern ausliefen. Ihre Beine, zwei an der Zahl, wirkten flexibel genug, um im Notfall als zusätzliche Arme und Hände zu dienen. Die Kreaturen waren wie Ungeziefer ständig in Bewegung und sahen sich rastlos blinzelnd um,
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