Callista 02 - Der Todesstern
undurchschaubar, ein blinder Fleck – was sie zu einer ebenbürtigen Gegnerin machte. Zwar konnte sie seine Absichten oder Pläne nicht erahnen, doch erging es ihm nicht anders.
Sie kämpften, spürten ihre Muskeln vor Anstrengung vibrieren, die Entladungen aus Energie und Emotionen, die Freude, sich miteinander zu messen. Luke lachte, und sie kämpften weiter, daß die Klingen grell aufleuchteten und zischten, wenn sie aufeinander trafen. Über eine Stunde lang fochten sie so miteinander.
Callistas Gesicht wirkte wie verzaubert vor Freude, einen Teil ihrer früheren Jedi-Identität zurückerlangt zu haben. Seit sie in diesem neuen Körper wieder zum Leben erwacht war, hatte sie kein Lichtschwert in der Hand gehalten, und jetzt – auch wenn Luke bei ihr kein Echo der Macht spüren konnte – hatte sie einen wichtigen Teil ihres Selbstvertrauens zurückgewonnen.
Sie kreuzten die Energieklingen, blickten sich tief in die Augen, stemmten sich mit aller Kraft gegeneinander, keiner gab nach. Patt. Schweiß perlte von Lukes Stirn, und schließlich wandte er den Blick ab, trat zurück und deaktivierte sein Lichtschwert. Callista folgte seinem Beispiel.
Dann umarmten sie sich lachend und blieben lange Zeit aneinandergeschmiegt stehen.
Callista übernahm die Steuerung. Beide hatten sich angeschnallt und beobachteten die Instrumente. Luke warf ihr einen Blick zu. »Wir verlassen gleich den Hyperraum«, sagte er.
Sie rieb sich das Kinn mit der Fingerspitze. »Ich kann es kaum erwarten, den geheimnisvollen Ort zu sehen, zu dem du mich bringst.«
Der Countdown endete, der Navcomputer führte die Rücksturzprozedur durch, und die wirbelnden Farben verwandelten sich in die hellen Lichtpunkte der Sterne auf dem schwarzsamtenen Untergrund des Weltraums. In der Nähe hing eine orangene Sonne von durchschnittlicher Größe, die von mehreren hell strahlenden Planeten umkreist wurde.
»Dort drüben«, sagte Luke und zeigte es ihr.
Er beobachtete Callistas Gesicht, als sie die aufgeblähte Form eines periodischen Kometen entdeckte, dessen Gase im Weltraum verdampften, einen Halo und einen langen, dunstigen Schweif bildeten, während er auf die Sonne zuraste.
»Ein Komet?« sagte Callista. »Wir sind schon viel zu nahe.«
Luke nickte mit einem verschwörerischen Lächeln. »Ja, Callista«, antwortete er. »Das ist unser Ziel.«
16
Während Callista mit neugierig funkelnden grauen Augen zusah, manövrierte Luke die Raumjacht näher an den wandernden Kometen heran. Er drang in den dunstigen Halo ein, wo Gaspartikel und Ionenspuren an ihren Schilden wetterleuchteten und das Komsystem störten.
»Das ist die Mulako-Corporation-Urwasserquelle«, erklärte Luke. »Ein periodischer Langzeitkomet, der ungefähr einmal pro Jahrhundert in das System eindringt. Er hat jetzt fast seine größte Sonnennähe erreicht, und es ist Touristenhauptsaison.«
Die Raumjacht näherte sich dem unregelmäßigen, von einer Wolke aus gefrorenem Dampf umhüllten Kometen. Luke deutete auf klobige Maschinen, die über die trübe Oberfläche krochen und das Eis abbauten. Gasgeysire bliesen Fontänen in den Weltraum, wo sie von der schwachen Gravitation des Kometen nicht gehalten werden konnten und einen fahlen Schweif entlang seiner Umlaufbahn bildeten.
»Was geschieht hier?« fragte Callista. »Ich habe von diesem System noch nie gehört.«
»Heh, du bist ja auch Dekaden in einem Computer eingesperrt gewesen«, sagte Luke.
»Erinnere mich bloß nicht daran«, seufzte Callista.
»Auf dem größten Teil der Kometenumlaufbahn«, erklärte er, »baut das Unternehmen das Wassereis ab, lagert und destilliert es. Sie verkaufen es als Premiumwasser an Gourmets und Prominente, die gerne zeigen, daß nur das Beste gut genug für sie ist. Es handelt sich dabei um absolut reines Wasser, das sich bei der Entstehung dieses Sonnensystems gebildet hat. Urwasser, unberührt von organischen Lebensformen.« Luke zuckte die Schultern. »Natürlich ist es chemisch identisch mit jedem anderen Wasser, aber das wird in der Werbung selbstverständlich nicht erwähnt.«
»Aber warum hast du diesen Ort gewählt?« fragte Callista neugierig.
Die Mulako-Corporation-Quelle schickte ihnen ein Peilsignal; Lukes Navigationscomputer folgte ihm und steuerte eine höhlenartige, von Lichtern umgebene Öffnung an – abwechselnd grelles Gelb, dunkles Purpur, leuchtendes Rot und etwas, das wie Schwarz aussah, Leuchtsignale für Kunden, deren Augen in anderen Bereichen des
Weitere Kostenlose Bücher