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Callista 02 - Der Todesstern

Callista 02 - Der Todesstern

Titel: Callista 02 - Der Todesstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Stunde wurden die Auseinandersetzungen heftiger und kindischer. Die Rivalitäten zwischen den verfeindeten Kriegsherren brachen offen aus: alte Racheschwüre wurden bekräftigt, Verratsvorwürfe erhoben und Drohungen ausgestoßen.
    In der ersten Stunde war Daala verärgert, hielt aber ihre Hoffnung weiter aufrecht. In der zweiten Stunde hätte sie am liebsten ihre Köpfe zusammengeschlagen, aber sie hielt ihren Zorn im Zaum. In der Mitte der dritten Stunde gab Daala jeden Versuch auf, ihre Verachtung für die zerstrittenen Kriegsherren zu verbergen.
    Schließlich verlor Kriegsherr Harrsk während eines lautstarken Disputs mit Teradoc die Beherrschung; der kleine, narbengesichtige Mann sprang über den Tisch, packte den feisten Hochadmiral am Kragen und würgte ihn. Der Sessel kippte unter ihrem Gewicht um, und beide landeten fluchend und zeternd auf dem Boden.
    Die anderen Kriegsherren sprangen auf; einige feuerten die Kontrahenten an, andere schrien ihnen zu, sofort aufzuhören. Schließlich ging Pellaeon dazwischen, ergriff Harrsk, riß den kleinen Mann in der niedrigen Schwerkraft mühelos in die Höhe und schmetterte ihn auf den Tisch. Teradoc heulte wutentbrannt und mit dunkelrotem Gesicht auf. Sein Atem rasselte wie eine defekte Klimaanlage.
    Daala fuhr herum und riß eine der elektrischblauen Glühfackeln aus der Halterung. »Genug!« schrie sie, holte mit der Durastahlstange aus und hämmerte sie auf die Tischplatte. Der Glühkristall explodierte in knisternden blauen Funken und tausend Bruchstücken, und die durchsichtigen Splitter stoben in alle Richtungen. Sie ließ den Stab wieder und wieder niedersausen, bis Dellen in der Tischplatte entstanden, der Stab sich verbog und die Spitze abbrach.
    Es blieben noch fünf Minuten, bevor sich das Cyberschloß der Tür öffnete.
    Daalas unerwarteter, gewalttätiger Ausbruch ließ die zerstrittenen Führer überrascht erstarren. Sie warf die Metallstange auf den Boden, wo sie klirrend und klappernd abprallte und schließlich liegenblieb. »Ich will nicht herrschen«, stieß Daala voller Abscheu hervor. »Ich habe nicht die Absicht, eine politische Führerin zu werden. Ich will die Rebellen-Allianz zerschmettern – aber Sie lassen mir keine Wahl. Ich kann das Imperium nicht in den Händen von Narren wie Ihnen lassen.«
    Daala griff in die Hüfttasche ihrer olivgrauen Uniform und zog eine durchscheinende Membran hervor, die sie sich auf Mund und Nase drückte. Sie aktivierte die Maske mit der Fingerspitze, und sie verschmolz an den Rändern luftdicht mit ihrer Haut. Pellaeon an ihrer Seite schien plötzlich zu dämmern, was sie vorhatte. Er zog seine eigene Maske heraus, als Daala wieder unter den Tisch griff und einen Knopf drückte, der das Nervengassystem aktivierte, das sie von den Arbeiterdroiden hatte installieren lassen. Aus den Klimaschächten drang ein Zischen wie von Schlangen, die ihren Giftatem in den Raum bliesen.
    Die Kriegsherren heulten angesichts des Verrats wie aus einem Munde auf; amüsiert stellte Daala fest, daß sie am Ende doch einen gemeinsamen Feind gefunden hatten.
    Teradoc versuchte vergeblich, seinen aufgedunsenen Leib hochzuwuchten. Daala vermutete, daß er an einem Herzanfall sterben würde, wenn ihn das Nervengas nicht zuerst erwischte.
    Kriegsherr Harrsk und drei andere verschwendeten keine Zeit mit Zornesausbrüchen, sondern stürzten zur Tür und hämmerten gegen das Cyberschloß. Aber bis es sich öffnete, würden noch vier Minuten vergehen, und Daala wußte, daß das Gas nur Sekunden brauchte, um seine tödliche Wirkung zu entfalten.
    Der hochgeschossene, dürre Delvardus riß sich mit grimmiger Konzentration die Abzeichen von der Brust und fügte mehrere Orden und Medaillen zusammen. Darm zog er eine Verstärkungsstrebe aus einem Schulterpolster, und als er schließlich alle Einzelteile zusammengesetzt hatte, sah Daala, daß er ein zwar primitives, aber gefährlich aussehendes Messer in der Hand hielt.
    Delvardus stolperte auf seinen langen, hageren Beinen und mit erhobenem Messer auf sie zu. Sein Gesicht wurde fleckig, als in seinen Wangen und Augen winzige Blutgefäße platzten. Er keuchte.
    Daala rührte sich nicht von der Stelle und bot ein leichtes Ziel. Sie betrachtete ihn mit höflichem Interesse. Delvardus hatte die Tatsache akzeptiert, daß er sterben würde, aber er wollte Daala erstechen, bevor ihn das Nervengas tötete.
    Überall im Raum fielen jetzt die Kriegsherren wie die Fliegen um. Einige griffen sich würgend an

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