Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
Vom Netzwerk:
wiederkommt, das werden Sie verstehen.«
    Leia drehte den schwarzen Zylinder zwischen den Fingern. Ein Komgerät. Eine Festschaltung, vermutete sie – eine Tastatur war nicht zu erkennen. Aber wahrscheinlich aus Standardkomponenten hergestellt. Und alt, wie alles andere auf diesem Planeten. Die neuen waren nicht einmal halb so groß und konnten nur mit Mikronwerkzeugen geöffnet werden.
    »Ich habe die Kombination der Türplatte geändert«, fuhr Liegeus fort. Sie spürte, daß er sich am liebsten über die Schulter umgesehen hätte, aber er ließ es bleiben. »Er sollte hier nicht eindringen können.« Wen er damit meinte, sagte er nicht – das war auch nicht nötig. »Er kann nicht mit Computern umgehen. Er… ist zu dieser Art Denken nicht fähig. Was er auch sagt, lassen Sie ihn nicht herein. Wenn er versucht, hier einzudringen, oder es doch irgendwie schafft, auf irgendeine Art, dann benutzen Sie das Kom. Ich bin nur Augenblicke von Ihnen entfernt in… « Er hielt inne, sprach nicht weiter – wahrscheinlich wollte er ihr nicht verraten, daß auf dem Gelände ein Schiff im Bau war. Warum die Geheimniskrämerei? Welche Rolle spielte das Schiff in ihrem Plan? »… in einem anderen Teil des Hauses.«
    Er machte Anstalten, sich zu entfernen, aber Leia hielt ihn am Ärmel fest. »Wer ist er?« fragte sie. »Was ist er?«
    Die dunklen Augen sahen schnell weg, und sie sah, wie sein sensibler Mund zuckte. »Er ist… was er ist. Ein Eingeborener dieser Welt.«
    »Diese Welt hat keine Eingeborenen.« Leia spürte, wie kalt die Hand war, die sie gepackt hatte. »Bevor die Grissmath anfingen, politische Gefangene hier auszusetzen, gab es hier nur Steine. Was hat er mit mir vor? Was hat er in jener Nacht versucht? Sie haben gesagt, Beldorion hätte ihm jemanden verkauft, den er versklavt hatte. Zu welchem Zweck? Und was ist aus ihm geworden?«
    »Nichts«, sagte Liegeus schnell. Sie blickte nach unten und sah, daß seine Hände zitterten. »Ich kann es nicht erklären. Es… es ist etwas, das nur wenige verstehen würden.«
    Es war schrecklich, die Angst in seinen Augen zu sehen, und sie spürte, wie Mitleid in ihr aufkeimte. Sie legte ihre Hand über seine kalten schlanken Finger. »Versuchen Sie es doch«, drängte sie.
    Liegeus stand abrupt auf und zog sich rückwärts zur Tür zurück. »Ich…« Dann schüttelte er den Kopf. »Beldorion könnte Sie wieder zum Tee oder zum Abendessen einladen«, sagte er. »Gehen Sie nicht. Oder nehmen Sie mich mit. Denken Sie daran, Sie müssen sich so oft wie möglich auf dem Balkon aufhalten, in der Sonne, dann wird es Ihnen gut gehen.«
    Die Tür öffnete sich, und er ging hinaus. In dem kurzen Augenblick, ehe sie sich wieder schloß, fing Leia einen Blick von ihm auf und erkannte die Sehnsucht, das Leid und die Angst, die die Seele des Mannes verzehrten. Sie sagte leise: »Danke.« Dann schob sich die schwere Metallplatte zwischen sie. Gleich darauf war das Klicken der äußeren Schlösser zu hören.
    Nachdem er sie verlassen hatte, saß Leia einen Augenblick lang da, um sich zu sammeln. Dann stand sie auf, ging an die Kommode, wo ihr Samtkleid und die Nadeln und Juwelen aufbewahrt waren, die sie im Haar getragen hatte. Sie riß zwei Steine vom Brustteil ihres Staatsgewands und benutzte sie dazu, eine der Haarnadeln so zu verbiegen, daß man sie als Schraubenzieher benutzen konnte. Sie brauchte fünf Minuten, um das Komgerät zu öffnen und den Strahl neu zu kalibrieren.
    Mit einem Mikronstrahl eine Schlüsselplatte zu öffnen war äußerst schwierig und zeitraubend, aber sie hatte den ganzen Tag zur Verfügung und nichts anderes zu tun. Der Anzahl der Holovids nach zu schließen, die er mitgebracht hatte, rechnete Liegeus nicht damit, vor dem Abend mit seiner Arbeit an der Reliant fertig zu werden. Das Knacken von Schlössern war eine der Fähigkeiten, die sie sich in den Jahren der Rebellion angeeignet hatte. Das gehörte mit zu den Guerillatricks, die die Piloten einander für alle Fälle gelehrt hatten, ebenso wie die Herstellung von Sprengkörpern aus im Handel erhältlichen Chemikalien oder der Bau von Wasserfiltern aus dem Futter von Flugkombinationen und Sand. Alles Tricks, die einem möglicherweise einmal das Leben retten konnten. Winter, die sie in der Kunst des Schlösserknackens unterwiesen und diese Fertigkeit wiederum von einem Messerstecher auf Coruscant gelernt hatte, hatte gesagt: »Sie müssen sich unbedingt jede einzelne Kombination aufschreiben, die Sie

Weitere Kostenlose Bücher