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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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Parasiten wimmelte. Sie hatte am ganzen Körper Bisse von der halben Stunde, die sie in dem düsteren Raum mit Beldorion dem Prächtigen beim Tee zugebracht hatte.
    Sie hatten die Todessaat freigesetzt. Wenn sie sie kontrollieren konnten oder glaubten, sie durch Dzym kontrollieren zu können, dann gehörte nicht viel Phantasie dazu, sich auszumalen, worauf ihre Verhandlungen mit Mufti Getelles und Admiral Larm fußen würden. Verflucht sollen sie sein, dachte Leia. Verflucht!
    Dzym nahm in dem ganzen Geschehen irgendwie eine Schlüsselrolle ein. Er konnte die Seuche weitergeben – wurde sie von den Synthdroiden übertragen? – und sie wieder von den Opfern nehmen, so wie er sie, Leia, geheilt hatte. Sie erinnerte sich an seinen ekstatischen Gesichtsausdruck und auch daran, wie er manchmal den Eindruck vermittelte, völlig abwesend zu sein, auf etwas zu lauschen wie auf eine innere Stimme.
    Aber was hatte das alles zu bedeuten? Glaubte denn Mufti Getelles wirklich, er wäre stark genug, um den Meridian-Sektor zu übernehmen, sobald Quarantänemaßnahmen ergriffen worden wären? Den Sektor gegen die Kräfte der Republik zu halten, sobald diese einmal beschlossen haben würde, ihn zu vertreiben? Und zu welchem Zweck? Pedducis Chorios, das Nest der Schmuggler und Kriegsherren, war unmöglich zu kontrollieren; Durrens planetarische Koalition stand eindeutig hinter der Republik; Budpock war einer der loyalsten Verbündeten der Rebellion gewesen; Nam Chorios schließlich war eine wasserlose, leblose, verarmte Felswüste.
    Um die Reliant fertigzustellen, hatte Ashgad gesagt.
    Aber sie hatte die Reliant gesehen – nicht ein Planeten vernichtender Dreadnaught, sondern ein Frachter mittlerer Größe. Kisten… von beiden Arten. Was war das für eine Ladung, die ein Schiff mittlerer Größe befördern konnte und für die das alles lohnen würde, falls die Kanonenstationen überhaupt ausgeschaltet werden konnten?
    Leia fröstelte und rieb sich die Handgelenke; sie spürte immer noch die kalten Hände Dzyms darauf.
    Der Türgong ertönte höflich. Leia fuhr herum, hüllte sich in ihre Decke und tastete nach dem unter den Kissen verborgenen Lichtschwert.
    Aber es war nur Liegeus. Er trug einen Porzellankrug mit Wasser und verbeugte sich beinahe devot. »Ich bin froh, daß Sie sich jetzt besser fühlen, meine Liebe.« Seine Augen wanderten – ebenso automatisch wie vorher die Leias – zu dem leeren Krug neben dem Bett. Sie hatte das ganze Wasser getrunken, als sie erkannt hatte, daß es nicht mit der Droge durchsetzt war.
    Sein sanftes Lächeln verriet ihr, daß er Bescheid wußte.
    »Ich konnte es einfach nicht ertragen, dabei zuzusehen, wie Sie sich in diesem Klima langsam umbringen.« Er hielt ihr das Glas hin. »Ashgad hat nichts bemerkt. Ich habe Ihnen auch ein paar Holovids mitgebracht; ohne sie kann man die Gefangenschaft nur unter Drogeneinfluß ertragen.«
    Leia studierte das Gesicht des Mannes argwöhnisch über den Glasrand hinweg. »Und was nun?« fragte sie leise. »Was geschieht mit mir, während er weg ist? Oder ist er deshalb weggefahren, damit er nicht dafür verantwortlich ist?«
    »Nein«, sagte Liegeus schnell, »nein, natürlich nicht. Er ist kein schlechter Mensch, meine Liebe.«
    »Er ist die schlimmste Art Mensch, die ich mir vorstellen kann.« Leia wandte ihr Gesicht von ihm ab. Das Wort Todessaat lag ihr auf der Zunge, aber sie wußte, daß sie es nicht aussprechen durfte. Nicht einmal Liegeus durfte erfahren, wieviel sie wußte. Im Angesicht Beldorions mochte er sich vielleicht vor sie stellen, aber sie wußte – sie hatte es selbst gesehen –, daß er Dzym nicht gewachsen war. Und wer konnte ihm deshalb einen Vorwurf machen?
    Er war wie Greglik, dachte sie. Sie mochte ihn. Er tat ihr leid. Aber sie wußte, daß sie ihm nicht vertrauen durfte.
    »Nein«, beharrte der Holofälscher. »Ashgad…« Er zögerte. »Ich begreife, was ihn dazu treibt… all das zu tun. Und es… Ich kann es nicht erklären.«
    Leias langer dunkler Zopf flog ihr um den Kopf, als sie sich wieder zu ihm herumdrehte und in seine niedergeschlagen blickenden Augen sah.
    »Ich kann es nicht«, sagte er. »Aber bitte, vertrauen Sie mir.« Er setzte sich neben sie auf den Diwan, suchte in der Tasche seines Laborkittels herum und zog einen schwarzen Zylinder daraus hervor, der etwa eineinhalb mal so lang wie seine Hand und doppelt so dick wie sein Daumen war. »Das ist für Sie«, erklärte er. »Ich muß es zurückverlangen, ehe er

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