Callista 03 - Planet des Zwielichts
kurz und fügte dann hinzu: »In Anbetracht einer geschätzten Bevölkerung von etwas weniger als einer Million Menschen und dem Fehlen eingeborener Lebensformen auf Nam Chorios sollte die Wahrscheinlichkeit, Lady Callista innerhalb eines Standardjahres zu finden, im Bereich von siebzehn Prozent liegen.«
Wieder zwang sich Luke zu einem Lächeln. »Danke.« Siebzehn Prozent – im Laufe eines Jahres –, das war nicht schlecht. Nicht, wenn man in Betracht zog, wie gewaltig groß selbst der erschlossene Teil der Galaxis war. Seit dem in Flammen gehüllten Absturz der Knight Hammer in die Atmosphäre von Yavin 4 war bereits ein Jahr vergangen.
Wenigstens hatte er die Suche auf einen Planeten eingeengt.
Falls sie noch dort war.
Warum Nam Chorios?
Luke wandte sich der Leiter zu, die zum Cockpit des B-Flüglers führte, als die Hangartore sich öffneten. Seine Schwester trat ein, unter ihrem Gewand, das ihre Figur unterstrich, blitzten die goldenen Stiefelspitzen, und sie schritt so schnell aus, daß der rubinfarbene Samt ihres Gewandes wie die Schwingen eines Thrantas hinter ihr herwehte. Der junge Offiziersanwärter von der Akademie, der sie überallhin begleitete, blieb an der Tür stehen. Als Luke die Arme ausbreitete, um sie zu begrüßen, entdeckte er den Noghri Ezrakh, der fast unsichtbar im Schatten lauerte. »Also, hat er eine Ionenkanone herausgerissen und versucht, dich zu ermorden?«
Leia lächelte, aber es war ein automatisches Lächeln und verschwand gleich wieder, als sie den Kopf schüttelte. »Es ist nur – ich weiß nicht. Vielleicht kommt es daher, daß er den Holos so gleicht, die ich von seinem Vater gesehen habe. Ich sympathisiere mit seinem Anliegen – mit ihm und den neuen Siedlern auf seinem Planeten. Aber Nam Chorios liegt außerhalb unserer Zuständigkeit.« Sie sah zu der Brigg hinüber und riß den Mund auf. »Damit ist er gekommen?«
»Was er von diesen automatischen Batterien sagt, stimmt schon.« Luke deutete auf eine lange Schramme an der Seite der Brigg. »Ein B-Flügler sollte gerade klein genug sein, um an den Verteidigungsanlagen vorbeizukommen.«
Einen Augenblick lang herrschte Schweigen, ein bedrückendes Schweigen, weil keiner von beiden wußte, was er als nächstes sagen sollte. Schließlich griff Luke, um die Stille zu beenden, in die Tasche und holte Callistas Nachricht heraus. »Kannst du das irgendwie brauchen? Zur Analyse vielleicht?«
»Behalte sie.« Sie legte die Hände auf seine Schultern und zog ihn zu sich herunter, um ihm einen Kuß auf die Wange zu geben. »Wir haben alles herausgelesen. Vielleicht sagt sie dir etwas darüber, wo du sie finden kannst, sobald du dort unten bist.«
Dann trat wieder Stille ein. »Sie muß zurückkommen«, sagte Luke schließlich leise. »Auf der Jedi-Akademie stehen ihre Chancen viel besser, den Umgang mit der Macht wieder zu lernen, als wenn sie auf sich allein gestellt bleibt. Wir haben alle Aufzeichnungen, die es noch gibt, all die Lernhilfen, die du auf Belsavis gefunden hast. Die Jedi-Fähigkeiten müssen noch in ihr schlummern. Cray hatte sie auch. Es ist ja nicht so, daß Callistas Bewußtsein in den Körper eines Nicht-Jedi gefahren wäre – und die Akademie braucht sie.«
Leia blieb stumm.
»Ich brauche sie.«
»Du wirst sie finden.« Sie hielt immer noch seine Hände, als wollte sie ihm eine Sicherheit vermitteln, die sie selbst nicht empfand. Sie hatte ihren Bruder nie glücklicher gesehen als in der Zeit, die er mit dieser eigentümlichen, schweigsamen und sanftmütigen Frau verbracht hatte: eine ohne ihre besonderen Talente wieder ins Leben zurückgekehrte Jedi, eine Frau, die ein Geist gewesen und wieder zum Leben erwacht war.
Aber Leia war auf Belsavis mit Callista zusammengewesen, als ihr klargeworden war, daß sie ihre Fähigkeit in der Macht nicht in den Körper überführt hatte, den Dr. Cray Mingla ihr vererbt hatte. Sie hatte das Leid und die Enttäuschung und die langsam wachsende Verzweiflung der jungen Frau mit angesehen, hatte mit ihr über Dinge gesprochen, die keine von beiden Luke gegenüber aussprechen konnte.
Luke würde sie finden, dachte Leia bedrückt. Soviel stand für sie fest. Aber was würde dann werden?
»Du solltest jetzt gehen«, sagte sie. »Luke, wenn du dort unten bist, sieh dich vor, ja? Ashgad sagt, daß die Angehörigen des Thera-Kults, die die Kontrolle über die Kanonenstationen haben, die Oldtimer-Bevölkerung mit Zwang und Aberglauben regieren.«
Sie folgte Luke in eine
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