Callista 03 - Planet des Zwielichts
den Gehäusen finden, und die Mikroprozessoren ins Labor hinunterschicken. Wir brauchen sie dringend. Und im Wartungsbereich werden Kabelbäume gebraucht…«
»Ich protestiere!« kreischte 3PO, als die sullustanischen Soldaten ihn an beiden Armen packten. »Ihre Exzellenz ist entführt worden und…«
»Ihre Exzellenz, zu deiner Information, mein Freund«, sagte die Gotal mit einer Stimme, deren Schnarren ihre Übermüdung verriet, »hat gerade unter ihrem persönlichen Siegel die Vollmacht für unsere Mission in diesem Sektor durchgegeben. Ich habe gerade mit ihr gesprochen.«
»Sie hat vor ihrer Abreise zu ihrer Geheimmission für Notfälle autorisierte Hologramme hinterlassen!« erregte sich 3PO. »Das ist allgemein üblich. Natürlich benötigt man ihre Autorisierung, um eine Quarantänezone zu errichten, aber sie ist nicht persönlich anwesend. Mein Partner und ich sind die einzigen, die wissen, wo sie sich tatsächlich aufhält.«
Die beiden Gotals – Angehörige einer Droiden gegenüber traditionell äußerst mißtrauischen Spezies, ein in Anbetracht der Empfindlichkeit ihrer Sinnesorgane verständliches Vorurteil tauschten vielsagende Blicke.
»Aber ich versichere Ihnen, ich war dort. Zwei Schlachtkreuzer sind verschwunden. Die Borealis und die Adamantine… «
Die Ärztin warf ihm einen finsteren Blick zu. »Ihr Vetter ist auf der Adamantine, nicht wahr, Captain?«
»Und die Adamantine hat Anfang der Woche Kurs auf Celanon genommen.«
»Das war nur ein Tarnmanöver«, jammerte 3PO, während die Posten ihn zu den Türen zerrten. »Ihre Mission in diesem Sektor war streng geheim. Die Adamantine wurde zerstört…«
Die Augen des Captains schimmerten jetzt hart wie Stein. »Schafft ihn hier raus«, sagte sie leise. »Und diesen R2 auch, ja? Und sagt in der Verwertung Bescheid, sie sollen die Mikroprozessoren ordentlich spülen.«
Die Wache salutierte und fragte: »Und was ist mit dem Chadra-Fan, der mit den beiden Droiden an Bord gekommen ist?«
Die Gotal zog einen rosa Zettel aus der Tasche. 3PO nahm an, daß es sich um eine amtliche Mitteilung handelte, aber er sah keinen amtlichen Aufdruck, nur im oberen Bereich einen privaten Zerhackerkode. Ihre Augen verengten sich, als sie Yarbolk musterte, der immer noch neben R2 saß und sich bemühte, möglichst unauffällig zu wirken. Dann wandte sie sich wieder 3PO zu. »Wie heißt dein Freund?«
Droiden, die nicht ausdrücklich programmiert waren, abweichende Informationen preiszugeben, waren von einer enormen Wahrheitsliebe, selbst jene, die mit dem Protokoll oder diplomatischen Aufgaben betraut waren. »Yarbolk Yemm«, verkündete 3PO ohne Zögern. »Soweit mir bekannt ist, ist er Journalist und für TriNebulon tätig.«
Einen Augenblick herrschte Stille. Dann sagte der Captain: »Das ist er.« Dann gab die Gotal einem Wachmann ein Zeichen, während sie gleichzeitig auf den Chadra-Fan zuging.
Yarbolk sah die beiden kommen und sprang auf. Man hatte ihm, wie allen anderen Wartenden, sämtliche Bewaffnung abgenommen, und außerdem waren die Wachen ihrerseits mit schweren Waffen ausgerüstet. Er machte einen Satz auf die Türen zu, aber die blieben geschlossen. Da er keinen anderen Ausweg sah, drehte er sich um und hob beide Hände – sei es, um sich zu ergeben oder in einer Geste des Protests –, als die Gotal ihren Blaster zog und aus einer Distanz von weniger als einem Meter einen Betäubungsstrahl auf ihn abfeuerte. Der Schock warf den kleinen Journalisten gegen die Tür, und er sackte zu Boden, wo er als ein hilfloses Häufchen aus goldenem Pelz und rosa-blauer Seide liegenblieb.
Der Captain sah sich um. Unter den wachsamen Blicken der Wachsoldaten hatte sich keiner der im Raum Anwesenden bewegt. Vielleicht hatten sie ihre eigenen Gründe, nicht aufzufallen, vermutete 3PO. Der Captain drehte sich halb herum und sagte etwas zu dem Wachsoldaten neben ihr. Sie sprach so leise, daß nur die Audiorezeptoren eines Droiden ihre Worte aufnehmen konnten.
Und sie sagte: »Luftschleuse drei.«
Leia lag in einer Vertiefung der glitzernden Klippenwand und hielt die Hand über die Augen, um sie vor dem grellen Schein der aufgehenden Sonne zu schützen. Ihr Gesicht fühlte sich an, als ob es chemisch bearbeitet worden wäre. Von dem hohen Felsvorsprung aus konnte sie das Labyrinth von Schluchten mit seinen schroffen Kanten und Verwerfungen überblicken. Jede einzelne Fläche war wie ein geschliffener Spiegel, der das grelle, aber kalte Licht
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