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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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durchzuckte ihren linken Unterschenkel. Sie blickte an sich hinunter und sah drei oder vier riesige Drochs, die sich zwischen den Lagen Raumband, die sie sich um die Beine gewickelt hatte, in ihr Fleisch bohrten. Erschöpfung und eine leichte Kurzatmigkeit erfaßten sie, so wie nach dem Angriff der Kreaturen in dem Treppenschacht. Sie müssen mit den Drochs verwandt sein, dachte sie, trat einen Schritt von den Zielkonsolen zurück und leuchtete mit ihrem Glühstab in die Runde. Der ganze Boden war mit den runden, flachen Insekten übersät. Du mußt in Bewegung bleiben, dachte sie. Du darfst deine Füße nicht zu lange an einer Stelle lassen.
    Der Kanonensaal war riesengroß, rund und nahm offenbar eine ganze Etage des wuchtigen Turms in Anspruch. Nichts, was sie sah, ließ auf irgendwelche Kommunikationseinrichtungen schließen. Von der rauchgeschwärzten Gewölbedecke hingen Lampenfassungen herab.
    Eine eiserne Leiter im Boden führte in die Etage darunter, und auch dort gab es Gerätschaften aller Art hinter schmutzigem schwarzen Metall. Abgewetzte Decken, Stapel von Pfeilen und Speeren, Schachteln mit Metallkugeln, Keramiktöpfe, vermutlich mit Sprengstoff gefüllt, und Papiersäcke mit Schrapnell bedeckten den Boden. Leia lehnte sich an die Leiter und kämpfte gegen einen neuen Schwindelanfall an. Sie zitterte am ganzen Leib und fror plötzlich. Drochs, dachte sie. In der Sonne werde ich mich besser fühlen. Aber dann wurde ihr bewußt, daß ihr Zustand ebensogut eine Folge ihrer Erschöpfung und ihres Hungers sowie der ungewohnten Strapazen sein konnte.
    Plötzlich hörte sie über sich das Scharren und Krachen umstürzender Möbel.
    Die Barrikade! Über ihr war jetzt das Stampfen von Stiefeln zu hören, und jetzt fiel der harte weiße Strahl einer Natriumlampe durch die Öffnung in der Decke. Stimmen waren zu hören. Ein Blick in die Runde zeigte ihr, daß es keine weitere Leiter in die Tiefe gab – den Rest des Turms mußte die Energieversorgung der Kanonen ausfüllen. Obwohl sie wußte, daß die Zwischenräume zwischen den Geräten von Drochs wimmelten, zwängte sich Leia zwischen zwei schwarze Kisten und umklammerte mit aufgeschürften Händen ihr Lichtschwert. Das Licht von oben wurde kräftiger, bewegte sich, tastete am Boden entlang. Jemand sagte »Schau!«, und jemand anderer gab einen warnenden Laut von sich.
    Die toten Drochs, dachte Leia. Ich muß auch im Staub Spuren hinterlassen haben. Ihr ganzer Körper schmerzte bei dem bloßen Gedanken, jetzt kämpfen zu müssen. Luke, dachte sie, wenn ich hier lebend herauskomme, trainiere ich mit dir, um wenigstens Kondition zu bekommen.
    Ihre kalte Hand bewegte sich auf den Schalter ihres Lichtschwerts zu.
    Licht gleißte von oben herab, und ein dunkler Schemen kam die Leiter herab, ließ sich behende auf den Boden fallen und tauchte sofort in die Schatten ein – ein geübter Kämpfer, der Deckung suchte. Oben drängten sich andere Schemen, teilten das Licht. Ein dünner Strahl erfaßte eine rote Jacke, einen Wirbel sandfarbener Schleier, die Metallplatten und Schnallen schwerer Stiefel. Die Gestalt bewegte sich, und dann teilte die sonnengelbe Klinge eines Lichtschwerts mit einem schwachen Summen die Dunkelheit.
    Eine Frauenstimme befahl: »Rauskommen!«
    Leia ließ, plötzlich benommen, ihre Waffe sinken. »Callista?«
    Die gelbe Klinge senkte sich ebenfalls, und die rote Gestalt vor ihr griff mit einer Hand, die in einem schwarzen Handschuh steckte, in die Schleier vor ihrem Gesicht und schob sie weg. »Leia?«

16. Kapitel
     
    »Wir sind die Waffen der Macht.« Callista zog mit kräftigen Fingern das Raumband straff, während sie mit der anderen Hand in der Tasche ihrer roten Jacke nach einem Messer suchte. Über ihr verloren sich die Eisenstreben der Kanonenstation in der Dunkelheit, wie ein tödliches Sieb aus Draht, in dem sich die kalten Diamantsterne fangen sollten. »Das waren wir immer, seit den Anfängen des Ordens, seit die Galaxis begann, die Existenz der Macht zu begreifen.«
    Leia sah sie nachdenklich an. »Und genau das macht mir angst«, sagte sie leise.
    »Ich weiß.«
    Callista schnitt das Band ab, klebte damit eine Sohle aus Cu-pa-Leder unter die jämmerlichen Überreste von Leias Stiefel und reichte ihn ihr zurück, während sie mit der anderen Hand ihr Messer zusammenklappte und es wieder einsteckte, eine fließende Bewegung, schnell und sparsam, die handwerkliches Geschick verriet. Das Gesicht, das einmal das von Cray Mingla gewesen

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