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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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löste eine Hand von seinem Fang und zog mit kleinen, scharfen, braunen Zähnen den violetten Lederhandschuh ab, und Luke sah, daß seine Hand einer menschlichen nur ganz oberflächlich ähnelte. Tatsächlich erwies sie sich als eine Art Schlund mit Öffnungen in der Handfläche und an den Fingerspitzen – winzige rote Münder, die immer in Bewegung waren, wie die Köpfe von Maden, mit denen Dzym das Krebswesen jetzt umfing.
    Dzym schloß die Augen und atmete tief ein. Der Droch in seiner Hand wand sich auf schreckliche Weise, wurde schwächer und schwächer, und Dzym lächelte verzückt. »Ah, hinter dir bin ich schon seit langem her, mein kleiner Freund. Süß…« Er atmete tief ein, so wie ein Weinkenner einen edlen Tropfen genießt. »So süß.«
    Der Mann zu seinen Füßen wälzte sich zur Seite und versuchte mühsam, sich aufzurichten.
    Dzym setzte den Fuß auf die Brust seines Opfers. »Ich dachte, wir hätten eine Vereinbarung getroffen, Liegeus«, sagte er mit weicher Stimme. »Ich dachte, Sie wissen, was die Grenzen von Seti Ashgads Haus bedeuten. Sagen Sie mir, daß Sie es gewußt haben.«
    Der Mann, Liegeus, flüsterte: »Ja, ich habe es gewußt.« Dzym schloß abermals die Augen und hob den immer noch zappelnden Krebsdroch vor sein Gesicht. Er machte sich eine Weile daran zu schaffen, saugte und kaute und gab währenddessen schmatzende und seufzende Laute von sich, während ihm brauner Saft über Kinn und Hals rann. Nach einer Weile ließ er das Ding fallen und lächelte, an seinem verschmierten Mund war jetzt nichts Menschliches mehr. »Sie sind köstlich, wenn sie so groß werden«, murmelte er. »So süß und köstlich. Eine solche Aufwallung von Leben, eine solche Konzentration – obwohl der kleine Bursche schon anfing, ein bißchen zu üppig zu werden.« Er kniete neben Liegeus nieder. Der Mann versuchte sich von ihm wegzurollen und hob schützend den Arm vor das Gesicht.
    Dzym griff mit seinem unbedeckten, triefenden Handschlund nach ihm und zog ihn wieder zurück. »So wie Sie offenbar auch, mein Freund.«
    Liegeus gab einen halblauten Protestlaut von sich, flüsterte: »Bitte… Ashgad… Ich habe die Startvektoren noch nicht ganz installiert…« Aber Dzym hörte offensichtlich überhaupt nicht zu. Er zog den anderen Handschuh aus und begann liebkosend über das Gesicht und die Arme des Mannes zu streichen, hinterließ Spuren von Bissen an den Hauptarterien und, wie Luke erkannte, entlang den Energiespuren bestimmter Heilsysteme, Pfade elektromagnetischer Synapsen von Herz und Leber und Gehirn. Dzyms Augen waren verzückt geschlossen, sein Kopf nach vorn geneigt, und Luke bildete sich ein, unter der Kleidung des Mannes unruhige, zuckende Bewegungen zu erkennen, als wären dort andere Gliedmaßen an seinem Rücken und seiner Brust verborgen, andere Münder, die sich öffneten und wieder schlossen. Liegeus wimmerte noch einmal kurz und blieb dann reglos liegen. Dann flüsterte er Leias Namen, und Luke konnte nicht länger an sich halten.
    Das Lichtschwert in seiner Hand flammte auf, er griff mit der Macht hinaus, riß Dzym von Liegeus weg, so wie er die Drochs von seinem Körper gerissen hatte, und schmetterte ihn gegen die Wand. Aber Dzym war schnell und behende. Er drehte sich herum, während er noch durch die Luft flog und auf die Wand traf, und fiel zu Boden. Sein klebriger Mund öffnete sich zu einem wütenden Zischen, und einen Augenblick lang spürte Luke, wie die Macht zu einem Gegenschlag gegen ihn eingesetzt wurde.
    Der Hieb, der erfolgte, war nicht der eines ausgebildeten Gegners, aber es war deutlich spürbar, wie Poltergeistwut oder die ziellose Psychokinese gewisser Tiere. Er reichte aus, um Luke, den die Drochs geschwächt hatten, gegen die Wand zu schleudern. Aber er fand das Gleichgewicht sofort wieder und sprang vor. Dzym trat einen Schritt zurück, seine fahlen Augen funkelten, und sein Gewand öffnete sich über der Brust, so daß man das Durcheinander von Röhren, Tentakeln und Sekundärmündern darunter sehen konnte. Die Macht, schwach und aus zweiter Hand und stinkend, traf Luke erneut. Aus zweiter Hand, von jemand anderem aufgesogen, dachte er.
    Dann war Dzym verschwunden. Die Tür zur Treppe nach oben fiel krachend zu, und Luke konnte hören, wie die Schließringe klirrten. Er wollte gerade das Holz mit seinem Lichtschwert durchstoßen, als eine kaum hörbare Stimme hinter ihm flüsterte: »Laufen Sie weg. Er wird die Drochs benutzen, die Sie gebissen haben…«
    Luke

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