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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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wie gedämpfte Rufe klangen, wie ein Gewirr von Stimmen in ihrem Geist, die etwas für sie Unverständliches riefen.
    Dann wurden die Stimmen leiser. Der Granatwerfer fiel wieder auf den Boden zurück, sein Lauf war um beinahe neunzig Grad verbogen. In der plötzlich eingetretenen Stille war das Gejammer der Cu-Pas auf dem Bergkamm hinter der Kanonenstation mit einem Mal deutlich zu hören.
    »Die Macht«, flüsterte Callista. »Jemand gebraucht die Macht.«
    Leia erschauerte. Der Wunsch, den Einsatz der Macht für das Gute zu lernen, den Callistas Worte in ihr geweckt hatten, zerrann wie Eis in der Sommersonne. Nicht, wenn so etwas dabei herauskommt. Nicht, wenn das aus mir wird: eine sinnlose Kraft, die wütend gegen etwas anrennt.
    »Beldorion?«
    »Vielleicht«, meinte Callista. »Er besitzt immer noch die Kraft dazu, obwohl er sie nicht mehr so einsetzen oder lenken kann wie früher. Deshalb wollte er dich unter seine Kontrolle bringen.«
    Leia schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich nicht.« Die Luft um sie schien von etwas Schrecklichem erfüllt, etwas Knisterndem, Flüsterndem, so als genügte eine leichte Berührung, um die unheimliche Gewalt erneut auszulösen. »Die… die Macht hier. Könnte es sein, daß ihr Einfluß irgendwelche Veränderungen bei ihm ausgelöst hat?«
    »Nicht die Macht«, erwiderte Callista. »Dzym. Und die Drochs. Sie trinken das Leben aus einem heraus, Leia. Sie sind die Todessaat-Seuche. Die Grissmath wußten das. Sie haben die Drochs auf diesem Planeten ausgebracht wie eine Saat, in der Hoffnung, ihre hierher verbannten politischen Widersacher würden sterben. Aber das Sonnenlicht, das die Kristalle hier aufspaltet, erzeugt eine Strahlung, welche die elektrochemischen Bindekräfte in ihrem Gewebe schwächt. Das hindert die größeren Drochs daran, die Elektrochemie organischen Lebens zu dämpfen, bis sie von ihren Wirten absorbiert und damit unschädlich gemacht sind. Die kleineren tötet diese Strahlung auf der Stelle.
    Ich weiß nicht, wie der Prophet Theras das erkannt hat«, fuhr sie nach einer kurzen Pause fort. »Man weiß nur sehr wenig über ihn. Aber er hat bestimmt nicht gewußt, daß die Drochs die Seuche verursacht haben. Nur daß man nicht zulassen darf, daß Schiffe mit starker Abschirmung den Planeten verlassen. Möglicherweise war er ein Spion oder ein politischer Gegenspieler der Grissmath. Aber zumindest hat er verstanden, daß der Planet unter Quarantäne gehalten werden muß. Im Laufe der Jahre hat sich das so ausgeweitet, daß auch größere Schiffe hier nicht mehr landen durften. Irgendwie muß er gewußt haben, daß da ein Zusammenhang besteht.«
    »Und Ashgad hat sie im Fleisch der Synthdroiden nach draußen befördert«, sagte Leia leise. »Wie konnte er das? Wie hat er es fertiggebracht, sie an den Quarantäneschirmen vorbeizuschmuggeln? Und wie kommt es, daß Dzym sie kontrollieren kann?«
    »Ich kann es nicht beweisen«, antwortete Callista ebenso leise, »aber ich glaube, daß die Drochs ein gewisses Denkvermögen besitzen. Selbst die ganz kleinen. Sie können andere Formen annehmen, eine andere Körperchemie, andere elektromagnetische Ströme, alles, bis hinunter auf Zellniveau. Deshalb kann man sie nicht entdecken. Ich glaube, in gewisser Weise können sie auch Intelligenz nachahmen. Sie werden zur selben Substanz wie ihre Wirte – das geschieht in dem Maß, wie sie das Leben aus ihnen heraus- und in sich hineinsaugen. Und die großen, die Leitdrochs, können das Leben durch die kleineren aus den Opfern saugen, ohne selbst Kontakt zu den Wirten haben zu müssen. Und dann werden sie wirklich gefährlich«, fuhr sie fort und schüttelte den Kopf. »Je mehr Leben sie aufnehmen – sei es nun das ihrer Opfer oder das ihrer kleineren Artgenossen –, um so intelligenter werden sie – und größer und wandlungsfähiger. Diese Geschöpfe, die du im Treppenschacht von Ashgads Haus gesehen hast, waren nicht mit Drochs verwandt, das waren Drochs. Drochs, die so groß geworden waren, indem sie einander auffraßen und die Energie anderer in sich aufnahmen. Die Leute haben sie früher gegessen, um auf die Weise Leben und Energie zu absorbieren.«
    »Und das funktioniert?« Plötzlich sah Leia vor ihrem inneren Augen das Bild Beldorions, wie er zwischen seinen Kissen herumwühlte und sich Drochs in den riesigen, schleimtriefenden Spalt seines Mauls stopfte.
    »In gewisser Weise ja«, entgegnete Callista. »In gewisser Weise.«
    Lila verspürte plötzlich wieder

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