Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
Vom Netzwerk:
drehte sich um. Der Mann, den Dzym als Liegeus angesprochen hatte, versuchte seine blutige Hand zu bewegen, sie ihm entgegenzustrecken.
    »Sie gehorchen seinen Befehlen. Sie werden auf der Treppe sein.«
    Luke war mit zwei Schritten bei ihm, kniete neben ihm nieder. »Lady Solo…«
    »Fort. Geflohen. Beldorion und Ashgad suchen sie. Ich dachte, ich könnte… gutmachen… entkommen… Synthdroiden… dachte, ich könnte sie finden…«
    In der offenen Tür, die zur Treppe nach unten führte, war ein dunkles Schimmern auf dem Boden zu sehen, eine huschende Bewegung, die zu einem trägen Fließen wurde. Das faulige Gefühl einer Million verrotteter Leben wälzte sich schwer wie der Gestank von geronnenem Blut dahin. Luke schob Liegeus den Arm unter die Schulter und zog ihn in die Höhe. »Wissen Sie, wohin sie gegangen ist?«
    Der Kopf des Mannes sank schlaff auf seine Brust, sein Atem war kaum mehr zu hören. »Zur Kanonenstation Bleak Point oder zu einem Canyon in den Bergen. Ich weiß es nicht…«
    »Schon gut«, sagte Luke und atmete tief durch, sammelte die Macht-Kräfte in sich. »Wir werden sie finden.«
    Er mußte die Macht einsetzen oder sterben, dachte er und fragte sich, was Obi-Wan, Callista oder Yoda dazu sagen würden. Daß er sterben sollte, um nicht noch einmal auszulösen, was er beim letzten Mal ausgelöst hatte: Tinnin Droo, der Schmelzer, von seinen Verbrennungen in qualvollen Schmerz getaucht, sein Helfer, der nicht mehr gehen konnte? Aber woher sollte er wissen, daß Leias Verschwinden, Leias Tod nicht in der ganzen Republik viel größeres Leid, viel größere Zerstörung auslösen würde?
    Und in seinem Bewußtsein konnte er fast Obi-Wans Stimme flüstern hören: Vertraue deinen Gefühlen.
    Und sein Instinkt – hoffentlich völlig losgelöst von dem Bestreben, sich von dem widerwärtigen Schwarm, der sich über den schmutzigen Permabetonboden auf ihn zuwälzte, nicht das Leben aussaugen zu lassen – sprach eine eindeutige Sprache.
    Er schlug mit der Macht auf sie ein, fegte den Weg wie mit einem Besen frei. Luke, der selbst geschwächt und zittrig war, stieg die Treppe hinunter und zerrte halb, schleppte halb Liegeus hinter sich her. Er spürte immer noch, wie die Drochs im Fleisch seiner Arme und Beine brannten und ihm Kraft entzogen, die sie an diese monströse Kreatur weitergaben, die nur der äußeren Form nach menschlich war und die er unter dem Namen Dzym kennengelernt hatte.
    Die Hangartore waren versperrt. Luke ließ die schlaffe, bewußtlose Gestalt, die er bis hierher transportiert hatte, in den schlanken, an die Miniaturausgabe eines Sternzerstörers erinnernden Mobquet fallen, stieß die grüne Laserklinge seines Lichtschwerts durch das Schloß und drückte die Tür so weit auf, daß genug Platz für den Gleiter war. Die Zündung des Mobquet Chariot war kodiert, aber Luke hatte nicht umsonst fünfundzwanzig Jahre an Gleitern herumgebastelt – Han behauptete immer, Luke könne eine imperiale Torpedoplattform mit einer von Leias Haarnadeln kurzschließen.
    Und dann rasten sie unter den fahlen Sternen durch die kristallene Nacht.
     
    Die theranischen Reiter fanden Zuflucht in einer Grotte tief in den Bergen, einer gewaltigen Amethystgeode, die weit genug vom Herzen des Sturms entfernt war. Zwei oder drei Theraner entzündeten Fackeln oder schalteten Leuchtstäbe ein, deren Licht sich glitzernd in den Rohjuwelen spiegelte, die sie umgaben. Im violetten Licht tanzten seltsame Schatten. An dem, was Callista gesagt hatte – daß die Kristalle eine Strahlung abgaben, die Drochs tötete –, mußte etwas Wahres sein, dachte Leia. In der Höhle waren nirgends welche zu sehen.
    Nachdem sie lange stumm gewesen waren und nur dem Geräusch der Gesteinsbrocken und Kiesel gelauscht hatten, die draußen wie Brandung gegen die Canyonwände prasselten, fragte Leia leise: »Wer ist Dzym? Was ist das für ein Geschöpf? Er hält Ashgad am Leben, nicht wahr?«
    Callista nickte. »So wie er Beldorion all die Jahre am Leben und prächtig erhalten hat. Ich glaube, mit Taselda hat er sich auch eingelassen. Daß sich ihre Wege getrennt haben, muß an ihm gelegen haben.« Das Fackellicht zuckte über die Juwelenpracht an den Höhlenwänden und umgab das schmale Gesicht mit den farblosen Augen mit einem seltsamen Leuchten.
    »Er ist der Schlüssel zu dem Handel, den Ashgad mit Loronar abgeschlossen hat; der Schlüssel zu Ihrer Entführung, zu der Liegeus’ Kunst als Holofälscher einen Beitrag geleistet

Weitere Kostenlose Bücher