Callista 03 - Planet des Zwielichts
irgendwelches Ungeziefer herum. Einer der Eindringlinge trat die uniformierten Leichen beiseite, und während er und ein Kollege anfingen, jede Kiste und jede Schachtel, die mit der Impardiac hereingekommen war, aufzustemmen, kniete der dritte neben den Leichen nieder und durchsuchte ihre Taschen.
»Was habt ihr denn da?«
»‘putersystem X-7O.«
»Schrott.« Sie luden das System trotzdem auf ihren Schlitten. »Ist das dort Seide?«
»Ja-ah. Was ist in der Kiste?«
»Sieht mir nach Wafern aus. Lohnakten, denke ich.«
»Nimm sie. Wir verkaufen sie gelöscht. Was…«
Der Sprecher drehte sich schnell um, als sich die Tür erneut öffnete. Zwei massig wirkende stumpfe Silhouetten zeichneten sich vor der fast totalen Dunkelheit ab, die draußen herrschte und welche Nachtstunde auch immer sein mochte, 3PO wußte, daß ein in Betrieb befindlicher Raumhafen nie so finster war. Das goldene Rund ihrer visuellen Rezeptoren ließ die beiden Neuankömmlinge als Droiden erkennen. Beide eröffneten ohne zu zögern und ohne lange Verhandlung das Feuer auf die Plünderer, die auf der Stelle zu Boden sanken. Die Waffen der Droiden waren offenkundig neu eingestellt worden – sie hatten keine Lähmstrahlen eingesetzt. 3PO war so indigniert, daß er protestiert hätte, wenn R2 nicht blitzschnell mit seinem Schweißarm ein subsonisches Signal in 3POs freiliegende Schaltkreise geschickt hätte.
Die zwei neuen Droiden zischten einen Bericht über ihre Sender und gingen, nachdem sie Antwort erhalten hatten, daran, da weiterzumachen, wo die menschlichen Plünderer aufgehört hatten, beluden also den Schlitten mit allem, was aus der Ladung der Impardiac auch nur annähernd von Wert schien. Dann streiften sie den Plünderern die E-Anzüge ab, ehe sie, ebenso lautlos wie sie gekommen waren, wieder verschwanden.
»Was, im Namen des Erbauers, geht hier vor?« fragte 3PO.
Die Straßen des Hauptumschlagplatzes von Cybloc XII waren ohne jedes Licht, wenn man einmal vom gelegentlichen Flackern einer langsam den Geist aufgebenden Notbeleuchtung absah. Die meisten Andockbuchten waren leer und finster, und die Gebäude vom verstohlenen Flüstern des Ungeziefers und gelegentlicher Plünderer erfüllt, deren E-Helme im Dunkeln schimmerten. Die Büros der Hafenbehörde boten ein schreckliches Bild: überall Leichen, die bereits zu verwesen begonnen hatten und dem Fraß fremder Bakterien ausgesetzt waren, die selbst die sorgfältig kontrollierte Atmosphäre der überkuppelten Anlage nicht ganz fernhalten konnte.
In der Hafenbehörde, den Konsulatsbüros der Republik, dem Flottenhauptquartier – überall waren die Kommunikationseinrichtungen geplündert worden, und im Hauptlazarett des Stützpunkts waren sämtliche Betten mit Leichen belegt – und nicht nur die Betten, sondern auch jeder Quadratzentimeter Bodenfläche, jedes Büro, jeder Wandschrank: unmarkierte, verfaulende Leichen, seltsam friedlich anzusehen, als wären sie ruhig eingeschlafen und hätten dann angefangen, sich aufzulösen. Das galt allerdings nur für die Leichen, die man nicht grob herumgewälzt hatte, um ihre Taschen und Kleider nach allem möglichen zu durchsuchen. Das medizinische Gerät aus den Labors war verschwunden oder zumindest seiner Mikroprozessoren und Transistoren beraubt. Im Bacta-Raum waren zwei enthauptete 21 Bs zurückgeblieben – der Tank selbst war leer und seine Kontrolltafel gestohlen –; die Droiden standen stumm, mit aufgerissenen Brustplatten und heraushängenden Drähten, als wären auch sie zurückgelassene Leichen.
Mit einem vagen Zischen verlosch die Notbeleuchtung des medizinischen Zentrums und gab vollends den Geist auf. Und mit der Dunkelheit setzte ein Rascheln ein – braune, hastig über die Wände huschende Insekten, die 3PO nicht kannte.
»Was tun wir jetzt?«
R2 steuerte auf eines der Büros zu, wo eine Ithorianerin im weißen Arztmantel tot über ihrer Konsole lag, und stellte eine Verbindung mit dem Computerzugang an der Wand her. Er fiepte besorgt, und das Licht von der Straße fiel in fahlen orangeroten Balken auf ihn.
»Zur gleichen Zeit wie die Adamantine ?« staunte 3PO. »Das ist doch absurd. Seuchen breiten sich nicht so schnell aus, und die Wahrscheinlichkeit für eine simultane Mutation liegt bei siebentausendvierhunderteinundzwanzig zu eins.«
Ein paar fiepende Laute und dann ein Trillern.
»Wann sind in dieser Anlage die letzten Berichte erstellt worden?«
R2 sagte es ihm. Obwohl die Straße vor dem Hospital schon
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