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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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seit geraumer Zeit verlassen war, hastete draußen eine kleine Gruppe in E-Anzügen vorbei und zerrte mit Plünderungsgut gefüllte Bettlaken hinter sich her: Monitore, Platinen, Schmuck, Schuhe. Eine der Gestalten stolperte und stieß gegen eine Wand. Die anderen konferierten eilig miteinander, achteten aber sorgfältig darauf, ihrem Gefährten nicht zu nahe zu kommen und traten dann die Flucht an. Der Mann, den sie im Stich gelassen hatten, versuchte ihnen stolpernd zu folgen, sank dann aber zu Boden und stützte den von einem Helm geschützten Kopf auf die Knie. Im Verlauf der zehn Minuten, die R2 brauchte, um 3PO über die Ausbreitung der Seuche in sämtlichen Bereichen des Meridian-Sektors zu berichten, wechselte das grüne Licht am E-Anzug des Plünderers auf gelb und dann auf rot; ein winziger heller Punkt auf der anderen Straßenseite. Durch die rauchigen Transparistahlscheiben der die ganze Anlage überdeckenden Kuppel konnte man den orangefarbenen Streifen eines startenden Schiffes sehen.
    Wenige Augenblicke später verloschen die letzten Straßenlampen.
    Die Nächte auf Cybloc XII waren lang. Der kleine Mond, auf dem die Station errichtet worden war, hatte eine mit seinem Orbit fast synchrone Rotationsperiode. Die große leuchtende Masse des Planeten Cybloc war daher nur gelegentlich von der Hafenanlage aus zu sehen und bildete dann eine riesige, tief über dem Horizont stehende goldgrüne Scheibe. In jener Nacht war der Mutterplanet nicht zu sehen. R2 arbeitete alleine, bis das schroffe Licht des Zentralgestirns Erg Es 992 durch die Hafenkuppel fiel. Er schickte 3PO immer wieder in verschiedene Labors, um dort irgendwelche Teile zu holen, und improvisierte, wenn der Protokolldroide etwas nicht finden konnte. Sie liefen dabei nicht Gefahr, entdeckt zu werden, da die Straßen, von den Toten einmal abgesehen, völlig verlassen waren.
    Und schließlich war R2 fertig.
    »Aber das hat doch keinen Sinn«, protestierte 3PO und blickte auf die Anordnung aus Platinen und Kabeln, die der Astromech mit dem Computer des Hospitalzentrums gekoppelt hatte. »Die Verstärkung, die dieser Modulator liefert, reicht nicht aus, um ein Signal aus dem System heraus zu schicken. Und werde jetzt bloß nicht frech«, fügte er hinzu und reagierte damit auf R2s gezwitscherte Entgegnung. »Ich habe das einzige Ding auf deiner Liste gefunden, das es gab. Darüber solltest du froh und dankbar sein. In der Hafenbehörde selbst ist absolut nichts Brauchbares mehr zu finden und in den Speditionen auch nicht.«
    R2 schaltete einen weiteren Kreis zu.
    »Und ich kann auch nicht erkennen, was uns das nützen soll. Wenn bekannt ist, daß hier eine Seuche ausgebrochen ist, wird niemand nahe genug herankommen, um ein Notsignal zu hören, höchstens weitere Plünderer.«
    Diesmal sparte sich 3PO, noch hinzuzufügen: Wir sind dem Untergang geweiht. Vielleicht war die Aura des Untergangs und der Vernichtung in den schweigenden Straßen, durch die er gegangen war, so ausgeprägt, daß ihm diese Bemerkung zu banal erschien. 3PO hatte schon früher tote Menschen gesehen, aber das Ausmaß der Verwüstung hier entsetzte ihn. Und was es für Folgen haben konnte, daß sich die Plünderer jetzt ohne die geringste Rücksicht auf irgendwelche Quarantänevorschriften in jeden Winkel der Republik verteilten und sich dazu aller verfügbaren Transportmittel bedienten, erfüllte ihn mit noch größerem Entsetzen.
    Als R2 ihm seine Instruktionen erteilte, gehorchte 3PO daher widerspruchslos. Dünn wie ein Faden, auf einem Strahl, der nicht weit über die Welt hinausreichte, die so lange ihr Ziel gewesen war, trat das Signal seine Reise an, zuerst in Basic und dann, um kein Risiko einzugehen, in jeder einzelnen der sechs Millionen Sprachen der Galaxis.
    »Hilfe!«

18. Kapitel
     
    »Was soll das heißen, Sie können keine Antwort von Cybloc XII bekommen?« Han Solo hieb mit der flachen Hand auf den Komschalter der Hauptkontrolle des Stützpunkts Durren, was die Wachhabende sichtlich verstimmte. »Dort sollte ein halbes Dutzend Kreuzer im Hafen liegen…«
    Die Frau drängte sich an ihm vorbei, um den Bildschirm ungehindert betrachten zu können. »Gibt es überhaupt kein Signal oder irgendwelche Interferenzen?«
    »Überhaupt kein Signal, Ma’am.« Der ungewöhnlich junge Offiziersanwärter, der den Fernmeldebereich leitete, salutierte nervös. »Die Courane und die Feuerfresser, deren Heimathafen Cybloc ist, haben sich vor drei Stunden

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