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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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solchem Maße, daß er Zubindi schließlich zu seinem Sklaven machte. Er hat ihm die Energie entzogen, ihm zugleich aber Kraft und Energie zurückgegeben, und das hat er weiß Gott gebraucht, wenn er mit Beldorion zu tun hatte – eine Art wechselseitiger Vampirismus. Und am Ende hat der Droch Dzym auch noch Beldorion zu seinem Sklaven gemacht.«
    Liegeus brachte das schwache Echo eines Lachens zustande und blickte zu den Sternen auf. »Das ist wirklich eine Lektion für uns alle, obwohl ich gar nicht so genau weiß, was man daraus lernen kann. Und als Dzym dann anfing, ihm seine Kraft zu rauben, war es um die Herrschaft Beldorions über Hweg Shul geschehen. Ashgad hatte keine Mühe, an die Macht zu gelangen, als er auf diesem Planeten eintraf. Er schob Beldorion beiseite, nistete sich in seinem Haus ein, nahm ihm seine Bediensteten weg… und geriet so unter Dzyms Einfluß.«
    Luke fragte sich, ob das der Grund dafür war, daß der alte Senator das Haus in der Wüste gebaut hatte: um seinen heranwachsenden Sohn vor dem Einfluß der Kreatur zu schützen, die er selbst nicht mehr loswerden konnte. Doch genützt hatte es natürlich nichts.
    »Ich bin wirklich nicht sicher, wieviel von Seti Ashgad noch in jenem Körper und jenem Gehirn übrig ist.« Liegeus’ Stimme war zu einem Murmeln versiegt – einen Augenblick lang wußte Luke nicht, ob er von dem älteren Ashgad oder dem jüngeren sprach. »Jedenfalls nicht genug, um etwas gegen Dzyms Willen zu unternehmen. Und als Fachmann für diesen Planeten fiel es ihm zu, Getelles und den Chef von Loronar zu überzeugen, daß es keinerlei Beziehungen zwischen den Drochs und der uralten Todessaat-Seuche gab. Das war nicht schwierig. Sie wollten es gar nicht wissen. So wie ich es nicht wissen wollte und mich diesem Wissen bis vor sieben oder acht Monaten entziehen konnte.«
    Wieder entrang sich seiner Kehle ein tiefer Seufzer. Als der Energiefluß einmal mehr aufflackerte, sah Luke, wie seine Hand kraftlos nach den glitzernden Kieseln unter seinen Fingern tastete und ziellos mit ihnen spielte. »Am Ende wurde mir die ganze Geschichte natürlich auf eine Art und Weise unter die Nase gehalten, daß ich mich ihr nicht mehr entziehen konnte. Ich sagte mir, ich müßte etwas unternehmen, müßte irgendwie die Außenwelt verständigen. Aber das Problem war: irgendwie bedeutet in Wirklichkeit irgendwann. Und da war Dzym, der auf mich wartete. Er lechzte nach wahrem Leben, wahrer Energie, nicht dem jämmerlichen schwachen Feld, das von Synthfleisch erzeugt wird, obwohl er, wenn er nichts anderes bekommen kann, auch das absorbiert. Erst als Leia – Lady Solo – hierher kam und so tapfer kämpfte, sich solche Mühe gab und alles riskierte, wurde mir klar, wie jämmerlich und verächtlich meine Existenz geworden war. Ich wollte…« Er zögerte. »Ich wollte in ihren Augen nicht so erscheinen. Wirkt das achtenswert auf Sie?«
    Luke erinnerte sich an die ersten Tage seiner Liebe zu Leia, und wie er und Han als Piloten miteinander gewetteifert hatten, um sie zu beeindrucken. Nicht nur sie waren in sie verliebt gewesen, sondern jeder einzelne Pilot in der Rebellen-Flotte. »Das Ziel ist es, worauf es ankommt«, sagte er mit leiser Stimme. »Nicht der Weg.«
    »Ich fürchte, ich habe den meinen ziemlich spät verlassen.« Die Stimme des Philosophen wurde wieder zu einem kaum hörbaren Flüstern. »Ich habe Dzym belogen. Das Programm, mit dem die Reliant an den Kanonenstationen vorbeikommt, ist fertig. Es muß nur noch eingegeben werden, und die erste Ladung Spook-Kristalle ist versandbereit.«
    Luke zuckte zusammen, als plötzlich ein scharfer Schmerz durch seinen Schädel schoß. Wenigstens hatte Ashgad, der auf dieser Welt aufgewachsen war, nicht die Ausbildung, die es ihm erlaubte, etwas so Kompliziertes wie einen Startvektor einzugeben.
    »Und Kristalle«, fuhr Liegeus fort, der nichts bemerkt hatte, »sind nicht das einzige, was sich auf dem Schiff befinden wird. Es wird Dzym in ein Hauptquartier tragen, wo das Sonnenlicht und die Strahlung dieser Welt keinen Einfluß mehr auf ihn haben werden; Dzym und so viele Drochs, wie er mitnehmen kann, um Leben von anderen abzusaugen, damit er selbst dann dieses Leben aus ihnen trinken kann. Und das wird so weitergehen, bis die Hälfte aller Welten der Galaxis Totenwelten sind.«
     
    In den dunklen Tiefen der galaktischen Transitlagerhallen auf Cybloc XII flammte ein weißes Licht auf. Ein Zischen war zu hören, wie von einem elektrischen

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