Callista 03 - Planet des Zwielichts
so aussieht, als käme sie von Coruscant. Und Leia soll folgendes sagen…«
»Sie sind ihr Bruder, nicht wahr?« Nach langem Schweigen, nachdem Luke bereits den Eindruck gewonnen hatte, er sei eingeschlafen oder gar gestorben, regte sich Liegeus wieder. Seine Stimme war kaum noch ein Hauch, und Luke, der in der bitteren Kälte am ganzen Körper fröstelte, fragte sich, ob auch nur einer von ihnen bis zum nächsten Morgen überleben würde. »Skywalker. Der letzte Jedi.«
»Der erste der neuen Generation, hoffe ich.« Er dachte über die Schüler nach, die er ausgebildet hatte: Kyp, dessen Kräfte einem manchmal angst machten; Tionne und ihre Musik; Clighal mit ihren Heiltalenten… Einige hatten Yavin 4 bereits verlassen, um ihre eigenen Wege zu gehen, sich ihre eigene Aufgabe zu suchen. Andere, wie sein getreuer Gefährte Dorsk 81, befanden sich bereits auf der Anderen Seite. Es gab einen neuen Adepten, ausgerechnet einen Bith… und es würden weitere kommen im Lauf der Jahre – viele mehr mit Hilfe der Macht.
Auch wenn er heute nacht starb, würden sie irgendwie weitermachen können.
Die Erinnerung an Callista auf Yavin 4 war ein bohrender Schmerz, viel intensiver als er je Schmerz empfunden hatte. Er erinnerte sich daran, wie sie Tionne mit den Feinheiten des Lichtschwerts vertraut gemacht hatte, sah sie vor seinem inneren Auge im aprikosenfarbenen Licht des Sonnenuntergangs auf den Terrassen der alten Tempel sitzen und von ihrem eigenen Meister, Djinn Altis, und seinem schwebenden Zufluchtsort in den Gaswolken von Bespin erzählen. An dem Morgen, an dem Luke den Bildtank gebracht hatte, den Han und Leia in den Krypten von Belsavis gefunden hatten, hatte Callista ihnen gezeigt, wie man Formen darin aufrief, wie sie gelernt hatte, den Tank als Werkzeug zu nutzen, um ihren Zugriff auf die Macht zu stärken. Während die Schüler einander mit lautem Geschrei zu ihren Fortschritten gratulierten, hatte Callista sich stumm abgewendet. Als Luke eine halbe Stunde später nach draußen gegangen war, fand er sie auf der Terrasse, wo sie über den Dschungel blickte und ihre Gefühle unterdrückte.
»Ich hätte es früher erkennen müssen«, fuhr Liegeus fort. »Der Planet… zieht Jedi an. Beldorion hat immer behauptet, er sei ein Jedi. Er hat sich auch von irgendwoher ein Lichtschwert beschafft, obwohl diese schreckliche Frau, diese Taselda, behauptet, es hätte ursprünglich ihr gehört. Sie hat dieses arme Mädchen ausgeschickt, um es für sie zu stehlen und ihr zurückzubringen…«
»Mädchen?« Luke stockte das Herz in der Brust. Er bemühte sich, die Aufwallung von Furcht und Hoffnung zu unterdrücken, sich nichts anmerken zu lassen, aber offenbar war ihm das nicht gelungen, denn die Augen des Älteren schienen sich im Licht der Sterne mit einem Mal zu verändern, als hätte er plötzlich etwas begriffen…
»Eine junge Frau namens Callista.«
Einen Augenblick lang war Luke unfähig, Atem zu holen. Er erinnerte sich daran, daß er bereit gewesen war, alles zu tun, was Taselda von ihr verlangte, nicht nur in der Hoffnung, daß sie ihn zu Callista führen würde, sondern auch aus dem dringenden Wunsch heraus, ihr zu gefallen – jenem besonderen Phänomen der dunklen Seite der Macht, das man Bewußtseinskontrolle nannte.
Natürlich würde Callista die Polizisten Grupp und Snaplaunce belogen und ihnen erklärt haben, sie verlasse Hweg Shul aus freiem Willen. In Wirklichkeit hatte sie auf Taseldas Anweisung gehandelt.
Wenn ihr etwas zugestoßen ist, dachte er, werde ich…
Werde ich was? Taselda töten? Und Beldorion? Und wen noch?
Aber das würde ihm Callista nicht zurückbringen.
Laß deinem Zorn freien Lauf. Laß ihm freien Lauf, damit er sich auflöst wie Drochs im Sonnenlicht.
Liegeus musterte ihn immer noch. »Beldorion hat sie natürlich gefangengenommen«, berichtete er, und seine Stimme klang sanft, als spreche er zu einem Mann, der bei einem Unfall zu Schaden gekommen oder hart gestürzt war. »Sie war ihm und Ashgads Synthdroiden nicht gewachsen. Anscheinend hat sie geglaubt, Taselda könne eine Jedi aus ihr machen, und Beldorion wollte sie lebend in seine Gewalt bringen, weil er dachte, sie besäße eine Art… von Jedi-Kraft, obwohl das nicht der Fall war. Beldorion hatte wohl auch vor, sie zu seiner Sklavin zu machen, aber am Ende hat er sie dann Dzym übergeben. Man… man tut das.«
»Und Sie haben nichts unternommen?« Lukes Hand ballte sich zur Faust. Es drängte ihn, auf diesen
Weitere Kostenlose Bücher