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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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als daß ein einziger Verlust, so schwerwiegend er auch sein mag, sie für ein ganzes Leben zerstören kann. Wenigstens hoffe ich, daß es so ist. Sie glauben mir jetzt nicht, aber ich bin diesen Weg gegangen, Luke. Ich kann Ihnen versichern, wenn Sie immer weitergehen, kommen Sie am Ende aus der Finsternis heraus. Der Liebe, die ich für Ihre Schwester empfinde, tut der Liebe, die ich für meine beiden Frauen empfunden habe, keinen Abbruch. Die Liebe ist ewig und allgegenwärtig.«
    Nicht wie diese, dachte Luke. Nicht wie diese.
    Er hatte vorgehabt, wach zu bleiben, gegen die Müdigkeit anzukämpfen, die ihn in einen schwarzen Abgrund hineinzog. Außerdem hielt er es für unmöglich, in der schier unerträglichen Kälte der Nacht unter dem ständigen Prickeln der Elektrizität zu schlafen, die sein Fleisch von der widerlichen Energie der Drochs reinigte. Aber jetzt spürte er, daß er einnickte, und kämpfte mit aller Kraft dagegen an. Er spürte, wie ihm der Kopf erneut auf die Brust sank. Als Dunkelheit ihn umfing, kamen die Stimmen wieder, deren Flüstern er die ganze Zeit in seinem Bewußtsein wahrgenommen hatte, wie Männer und Frauen, die aus dem Schatten heraustreten. Und während die Anker seines Bewußtseins sich langsam lichteten, konnte er hören, was sie sagten.
    Sie sprachen von Zeit und stillen gezeitenlosen Gewässern, die von Leben und Wärme erfüllt waren. Sie sprachen vom Herzschlag der mondlosen Welt und von den Sternen. Sie beschrieben ihm einen Horizont voller Farbenpracht, auf dem die hellen Blitze des Bewußtseins sich wie flüchtige Eintagsfliegen bewegten: Sorge und Freude zugleich über die flatternden kleinen Geschöpfe, die in ihren winzigen Enklaven von Erde und Wasser und vegetativem Flaum lebten; Sorge über eine Gefahr, eine schreckliche Gefahr.
    Und dann Wut. Tiefe, brennende, heftige Wut. Die Wut jener, die mit ansehen mußten, wie man ihre Freunde und Verwandten hingemetzelt, vergewaltigt oder versklavt hatte. Die Erinnerung an Stimmen, die vor Schmerz aufschrien, als man ihr Bewußtsein von ihnen riß, hilflose Wut und Schmerz.
    Laßt sie nicht, laßt sie nicht… Warum dachte er, daß sie um ihn herumstanden, aufragende Schatten über den Felsen der Canyons, die auf ihn herabblickten, während er schlief. Wir können ihre Stimmen immer noch hören. Sie rufen uns immer noch. Sie sind immer noch Teil von uns. Luke schüttelte den Kopf. Ich verstehe es nicht.
    Er war auf Tatooine. Er stand im Hof seines alten Hauses. Es war wiederhergestellt, nicht mehr zerstört und halb mit Sand gefüllt, wie die Sturmtruppen es vor so vielen Jahren zurückgelassen hatten. Im Hof waren Sturmtruppen, und sie zerrten Jawas aus der Küchentür, – Jawas, die sich jammernd und kreischend und tretend wehrten. Tante Beru hätte natürlich nie einen Jawa in ihre saubere Küche gelassen. Aber Luke begriff wie durch einen Nebel, daß es darauf jetzt nicht ankam. Jemand, der dicht hinter ihm stand, jemand, den er nicht sehen konnte, erzeugte diese Bilder. Jemand, der sehr alt und sehr geduldig und sehr zornig war und der wollte, daß er verstand.
    Zwei Sturmtruppler packten einen Jawa an den Armen, ein dritter griff nach einem riesigen Handbohrer von der Art, wie man sie benutzt, um Proben von Wassersteinen zu nehmen, und trieb dem Jawa die Spitze in den Kopf. Und der Jawa – ein schreckliches Bild – fuhr fort, um sich zu schlagen und sich zu wehren, als der Mann den Bohrer herauszog und aus einem Becken, das neben ihm stand, ein Hirn nahm, nackt, grau und triefend, und die Masse in die Öffnung im Kopf des Jawa einführte, so wie ein Pionier Sprengstoff in ein Loch stopft. Dann hörte der Jawa auf, um sich zu schlagen, und blieb reglos und passiv stehen, als die zwei Sturmtruppler ihn losließen, eine weiße Sturmtruppenrüstung von einem riesigen Haufen vor der Werkstattür hoben und den Jawa hineinzwängten, die Rüstung zuklappten wie eine Kiste und an der Seite versiegelten. Plötzlich war die Montur nicht mehr starr, sondern sie bewegte sich mit dem armseligen Jawa in ihrem Inneren. Natürlich konnte etwas so Kleines wie ein Jawa die Rüstung nicht ganz ausfüllen, aber für Luke hatte es den Anschein, als wäre er in ihrem Innern irgendwie gewachsen.
    Die Rüstung grüßte die anderen und ging mit ganz normal wirkenden Bewegungen die Treppe hinauf und verschwand dann, als stecke ein Mann in ihrem Innern.
    Was?
    Ein zweiter Jawa wurde aus der Küche geschleift (Tante Beru hatte inzwischen

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