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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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versetzten Wasser zu trinken. Aber sie wußte, daß die meisten Leute keine Ahnung hatten, wie weit ihre Stimmen reichten. »Ich habe Sie und Dzym reden hören, aber was Sie gesagt haben, habe ich nicht verstanden. Ich habe nur gesehen, daß Sie vor ihm zurückgezuckt sind und ihn offenbar fürchten.«
    Liegeus seufzte, und seine Schultern sanken herab. Ein schwaches Lächeln huschte über sein faltiges Gesicht. »Nun, wie Sie ja selbst sehen können, Exzellenz, selbst wenn ich weggehen würde – und man bezahlt mich für meine Arbeit hier sehr gut –, gäbe es für mich keinen Ort, an den ich gehen könnte.« Er machte eine weit ausholende Handbewegung, deutete auf die wilde Kristallandschaft, die schimmernden Schluchten und die messerscharfen Glaskämme. Dann blieb er einen Augenblick lang stumm und blickte hilflos und bedrückt auf sie herab.
    »Halten Sie sich oft hier draußen auf der Terrasse auf?« fragte er dann abrupt.
    Leia nickte. »Ich weiß schon, daß das wahrscheinlich nicht gut ist. Meine Haut schmerzt dann immer so…«
    »Ich besorge Ihnen etwas Glyzerin«, entgegnete Liegeus. »Haben Sie gehört, was ich zu dem Synthdroiden gesagt habe? Es ist zwar bequem, daß sie alle von einer zentralen Steuerung gelenkt werden, aber das hat auch zur Folge, daß man sie nicht voneinander unterscheiden kann.«
    »Ich habe nur gehört, daß er pro Tag fünfzehn Minuten auf dieser Terrasse verbringen soll.«
    »Das sollten Sie auch tun. Auch länger, wenn Sie können.«
    »Schön«, nickte Leia. Aber das Sonnenlicht konnte sicherlich die Todessaat nicht kurieren, dachte sie. Milliarden waren bei Tag und bei Nacht auf Welten überall in der Galaxis an der Seuche gestorben. »Liegeus…«
    Er hatte sich schon zum Gehen gewandt, blieb aber, bereits im Schatten des Hauses, abrupt stehen.
    »Wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann…«
    Kaum daß die Worte über ihre Lippen gekommen waren, kam sie sich albern vor. Die Droge, dachte sie und verwünschte sie aufs neue. Sie war eine Gefangene, und ihr Leben unterlag jetzt der Kontrolle anderer – sie war überzeugt, daß Dzym imstande war, die Todessaat auszulösen und wieder zu heilen – und sie erbot sich, Liegeus zu helfen.
    Aber in dessen Ausdruck trat eine Veränderung ein: Scham und Dankbarkeit für die kleine freundliche Geste traten an die Stelle von Angst. »Danke«, sagte er, »aber Sie können nichts tun.« Und dann verschwand er im Haus, und die Schatten verschluckten ihn.
     
    Das Haus, das Luke suchte, lag tief im Herzen des Oldtimer-Viertels. In vielerlei Hinsicht zeigte es eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Haus Seti Ashgads, das Arvid ihm am Nachmittag auf dem Weg in die Ortschaft gezeigt hatte. Ebenso wie das Haus Ashgads war auch dieses in Bodenhöhe gebaut – und das überraschte Luke, bis er sich daran erinnerte, daß Ashgads Haus vor vierzig Jahren von dessen Vater erbaut worden war –, und so wie Ashgads Haus war auch dieses Gebäude offenbar einmal von üppigen Pflanzenwuchs umgeben gewesen, nicht nur von der Vegetation, wie man sie gewöhnlich auf lichtarmen, künstlich kultivierten Planeten fand, sondern von selteneren Gewächsen und Bäumen, die von einem komplizierten System aus Rohren und Schläuchen bewässert wurden.
    Aber während Ashgads Haus noch immer seine Wasserverschwendung zur Schau stellte, zeigte dieses nur einen schwachen Abglanz früherer Pracht. Auf dem schmutzigen weißen Verputz der Wände konnte man zerbrochene Rohrleitungen sehen. Ein paar ausgetrocknete Stämme, die, wie fast alles andere in dem armseligen Oldtimer-Viertel von Snigwein überwuchert waren, klammerten sich hartnäckig an ihre Nischen. Der milchigweiße Verputz der Wände war unter den Sturmwinden des Winters abgebröckelt, und darunter konnte man das graue Plastopress erkennen, aus dem offenbar die ganze Ortschaft bestand. Die meisten Solarpaneele auf dem Dach waren ebenfalls zerbrochen, ihre Kabel rasselten im Wind. Aus dem mit Brettern vernagelten Transparistahl schien der Verfall aufzusteigen wie Methandunst aus einem Sumpf; Verfall und das geradezu überwältigende Gefühl, daß hier etwas auf schreckliche Weise nicht stimmte.
    Nein, nicht hier, dachte Luke.
    Das war etwas, was er nicht in Betracht gezogen hatte: daß Callista nach acht langen Monaten vielleicht nicht mehr die Frau war, die er gekannt hatte.
    Sie hatte dreißig Jahre im Feuerleitcomputer der Dreadnaught Palpatines Auge überdauert. Konnte es da sein, daß weniger als ein Jahr sie

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