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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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Angst heraushören, als er sagte: »Diese Synthdroiden sind meine Arbeiter und Helfer. Sie sterben nicht an der Todessaat, aber ihr Fleisch stirbt nach einiger Zeit. Ich lasse nicht zu, daß sie…«
    »Was lassen Sie nicht zu?« fragte Dzym betont langsam, jedes Wort von einem tödlichen Schweigen umrahmt. »Würden Sie es vorziehen, wenn die Seuche in Ihrem Körper an Bord jener Schiffe gelangte anstatt in einem von diesen Burschen?«
    Liegeus trat einen weiteren Schritt auf den von der Sonne beschienenen Teil der Terrasse hinaus, und seine Hand griff unbewußt an seine Brust, als müsse er einen kalten quälenden Schmerz wegmassieren.
    »Würden Sie es vorziehen, wenn ich mir auf Ihre Kosten ein wenig Spaß und ein wenig Nahrung verschaffen würde statt auf Kosten dieser Kreaturen?« fuhr Dzym fort, und seine Stimme wurde dabei noch leiser. Leia konnte seine Anwesenheit fühlen, als stünde der Tod selbst, für sie unsichtbar, dort unter ihr in den Schatten. »Man hat es mir versprochen, kleiner Tastenheld. Man hat es mir versprochen, und bis jetzt warte ich noch auf die Belohnung für die Dinge, die nur ich tun kann. Sie erinnern sich doch daran, daß ein Tag viele Stunden hat, und daß nur die Hälfte davon Stunden des Lichts sind.«
    Offenbar zog er sich nach diesen Worten zurück, denn Leia konnte sehen, wie Liegeus’ Haltung sich entspannte. Aber er blieb noch eine ganze Weile in der Sonne stehen, und Leia vermochte selbst aus der Entfernung zu erkennen, daß er zitterte.
    Er stand immer noch unter dem Einfluß dieses Wortwechsels, als er nur wenige Minuten später in ihr Zimmer kam. Er mußte unmittelbar von der Terrasse heraufgekommen sein, dachte sie, als sie den leisen Gong an der Tür hörte. Liegeus war der einzige, der sich so meldete. Ashgad und die Synthdroiden, die ihr Wasser und Essen brachten, kamen unangemeldet herein. Sie erwog kurz, in den Raum zurückzukehren, um ihn zu begrüßen, konnte sich aber nicht dazu aufraffen. So kalt und unbehaglich es auch in der bitter trockenen Luft war, tat ihr die Sonne doch gut. Also blieb sie, eingehüllt in ihre Bettdecke und ihr jetzt schon ziemlich mitgenommenes rotes Samtkleid, auf der Permabetonbank sitzen und beobachtete den Mann, wie er sich im Zimmer nach ihr umsah, einen prüfenden Blick in den Wasserkrug warf, sich dann umdrehte und sie erblickte.
    Er sah jedesmal in den Wasserkrug. Alle taten sie das. Leia war recht stolz auf sich, daß sie am Terrassengeländer eine Stelle gefunden hatte, wo sie das »Wasser« ausschütten und so den Eindruck erwecken konnte, als würde sie das Zeug trinken. In dem ungewöhnlich trockenen Klima kämpfte sie jetzt seit Tagen gegen den Wasserentzug und hatte die meiste Zeit Kopfschmerzen, aber das war die einzige Möglichkeit, einen einigermaßen klaren Kopf zu behalten. Vom ersten Tag an hatte sie darüber nachgegrübelt, wie sie die Leitungen anzapfen könnte, die den dünnen Wasserdunst erzeugten, der das Haus bewohnbar machte, oder wie sie Feuchtigkeit aus der Luft destillieren könnte, aber die Droge in ihrem Kreislauf machte es schier unmöglich, irgend etwas zu tun. Ihr fielen zwar immer wieder Lösungen ein, aber dann stellte sie mit einem Gefühl der Verblüffung fest, daß sie zwei oder drei Stunden einfach dagesessen und ins Leere gestarrt hatte.
    Liegeus kam jetzt zu ihr auf die Balkonterrasse hinaus. »Exzellenz«, begrüßte er sie mit sanfter Stimme. Sie hatte über das, was sie gerade gesehen hatte, nicht reden wollen – hatte ihm nicht sagen wollen, daß sie etwas wußte –, aber unter dem Einfluß der Süßblüte war es schwer, sich an irgendeinen Entschluß zu erinnern.
    Er war so blaß, und seine Augen blickten so gequält, daß sie sagte: »Sie sind hier ebenso ein Gefangener wie ich.«
    Er zuckte ein wenig zusammen und wandte den Blick von ihr ab. Er wirkte wie ein Tier, das man mißhandelt hatte und das zurückzuckte, sobald ein Mensch nur die Hand hob. Mitgefühl erfaßte sie. »Sie scheinen sich hier frei bewegen zu können. Könnten Sie nicht weggehen?«
    »So einfach ist das nicht«, antwortete er. Er trat vor die Bank, auf der sie saß, und blickte ernst auf sie hinab. Leia konnte unter ihnen immer noch den Synthdroiden stehen sehen, dessen rotes puppenhaftes Haar im fahlen Licht der Sonne wie Gold schimmerte. »Wieviel haben Sie denn gehört?«
    »Ich… nichts«, stammelte sie und verwünschte dann ihre eigene Schwäche, die sie zwang, wenigstens etwas von dem mit der Droge

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