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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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zermürbt hatte?
    Aber wer auch immer es war, dessen Stärke in der Macht er gefühlt hatte, er oder sie befand sich an diesem Ort.
    Die Tür öffnete sich, ehe er anklopfte, aber die Frau, die auf dem flachen Kristallblock jenseits der Schwelle stand, war nicht Callista.
    Sie lächelte und streckte ihm beide Hände entgegen, und ihr Lächeln machte sie unvermittelt zu einer Schönheit. »Wieder einer«, sagte sie leise. »Dem Himmel sei Dank.«
    Es war unmöglich, ihr Alter zu schätzen. Luke wußte sofort, daß sie nicht jung war, und das trotz der porzellanhaften Perfektion ihres Gesichts, die nur ein gelungenes Abbild der Jugend war. Ihr fehlten die Runzeln und Falten menschlicher Sorgen und Freuden um den Mund, die Krähenfüße in den Augenwinkeln, die Leias Augen so weise blicken ließen, und es fehlte der Widerschein auch nur des geringsten Gedankens auf ihrer Stirn. Ihr rabenschwarzes Haar war seit Wochen nicht mehr gewaschen worden; das gleiche galt für ihren schlanken, langbeinigen Körper mit den hohen Brüsten und für das schmuddelige Kleid, das ihn verhüllte.
    »Willkommen.« Sie zog ihn in den dichten Schatten im ersten der zahlreichen Räume des Hauses. Ihre Hand war die einer Göttin, die an den Fingernägeln kaute. »Willkommen. Ich bin Taselda von den Rittern.« Ihre Augen begegneten den seinen, strahlend blau wie Juwelen unter makellosen Brauen. »Aber das wußten Sie natürlich.«
    Luke sah sich in dem düster-schäbigen Raum um. Der größte Teil der Transparistahlscheiben war mit Brettern vernagelt, nur ein paar altmodische Glühbirnen, die einfach an der Decke hingen, spendeten ein wenig Licht. Sein Herz griff voll Mitgefühl nach dem ihren. Obi-Wan Kenobi hatte sich jahrelang in den öden Wüsten von Tatooine versteckt – als verrückter alter Einsiedler verspottet – und den Gebrauch seiner Jedi-Kräfte aufgegeben, um die letzte Hoffnung der Ritter zu behüten. Aber die Disziplin der Macht hatte ihm geholfen, sein freiwillig gewähltes Los zu ertragen, dachte Luke. Diese Frau war wer weiß wie lange hier, sie hatte ihre Kräfte nicht einsetzen können, weil sie fürchten mußte, damit einen Macht-Sturm auszulösen und Unschuldigen Schaden zuzufügen. Von den Newcomern mußte sie gehört haben, daß Palpatine tot war und ihr nicht mehr gefährlich werden konnte.
    »Man nennt mich Owen«, sagte er, weil ihm bewußt war, daß der Name Skywalker wahrscheinlich den meisten alten Jedi, die Vaders Nachstellungen überlebt hatten, verhaßt sein mußte. »Ich bin auf der Suche nach jemandem.«
    »Ah.« Die blauen Augen lächelten wieder, weise und ein wenig verschmitzt. Sie trat an einen Schrank und holte zwei Becher heraus, alte corellianische Glasarbeit, tulpenförmig und sehr wertvoll. Sie schnippte einen Droch von einem der Gläser. Luke hatte über ihre Schulter hinweg gesehen, daß der Schrank von den kleinen Biestern wimmelte. Vor einem der wenigen nicht mit Brettern vernagelten Fenster hing eine Flasche Wein in der schattigen Kühle des Innenhofs, die sie jetzt hereinholte und aus der sie die Gläser füllte. Als sie die Läden aufstieß, um ein wenig von dem fahlen Licht ins Zimmer zu lassen, sah Luke, daß ihre weißen Arme von Drochbissen übersät waren. Der beißende Gestank der Insekten hing im Raum und überlagerte den Geruch der Unsauberkeit. »Callista.«
    »Sie haben sie gesehen?« Sein ganzer Körper, sein Innerstes war ein einziger Triumphschrei, und er vermochte es nicht zu verbergen.
    »Warum nicht?« lächelte Taselda. »Ich lehre sie den Gebrauch der Macht.«
    Der Wein stammte von Durren und war nicht sehr gut. Er war ein paarmal mit fermentiertem Algenessig versetzt worden und hatte einen eigenartigen Nachgeschmack, aber Luke nippte daran, wobei er die Frau nicht aus den Augen ließ.
    »Ist sie hier? Wie geht es ihr?« fragte er leise. »Wie sieht sie aus?«
    Taselda wischte sich eine Haarsträhne aus der Stirn, und hinter ihrem sanften Lächeln konnte man die Traurigkeit in ihren Augen erkennen. »Wie einer Frau, die viel durchgemacht hat«, erwiderte sie. »Wie einer Frau, deren Herz gebrochen ist, weil sie versucht, sich von dem abzuwenden, was sie unbedingt braucht.«
    Taseldas Lächeln war etwas Eigentümliches eigen. Es war breit und flach und auf den ersten Blick nicht viel mehr als ein Strecken der Lippen. Aber nachdem er es jetzt ein paarmal über den Rand des Weinglases hinweg studiert hatte, wurde Luke bewußt, daß es in mancher Hinsicht dem des alten Ben

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