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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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kosten Sie einmal, kleine Prinzessin.«
    Er streckte die Hand aus, und auf der anderen Seite des Raums bewegte sich auf einer Anrichte aus Schwarzholz und Kristall ein Tablett aus getriebenem Silber, hob sich in die Luft und schwebte auf sie zu. Das Tablett hatte sie beinahe erreicht, als es plötzlich kippte und abzustürzen drohte. Obwohl sie unter dem Einfluß der Blüte stand, waren Leias Reflexe schnell genug, um sie aufspringen und das Tablett auffangen zu lassen. Es enthielt eine Art Rouladen, die rings um ein Bett aus einer klebrigen Masse angeordnet waren, die wie Abfallprodukte von Petroleum roch und mit einer riesigen blauen Beere gekrönt war. In der ganzen Zeit, in der sie Diplomatenbanketts besucht hatte – was zugegebenermaßen noch nicht sehr lang der Fall war –, hatte Leia so etwas noch nie gesehen.
    »Taselda?« fragte sie und reichte ihm das Tablett.
    »Eine ehemalige Kollegin.« Er pickte die Beere von dem Tablett. »Sie und ich sind gemeinsam auf diese Welt gekommen – oh, das ist jetzt viele Jahre her. Aber dann wurde sie eifersüchtig, weil die Einheimischen mir und meinem größeren Geschick mehr Ehrfurcht entgegenbrachten – sie konnte nicht einmal die, äh, Grundwerkzeuge unseres Ordens herstellen. Sie hat alles in ihrer Macht Stehende getan, um mich in Mißkredit zu bringen. Nadelstiche hauptsächlich, aber dennoch lästig. Bezahlte Gauner, die in meinen Palast einbrechen sollten und solche Sachen. Auch dann noch, als ich längst bei Ashgad wohnte. Aber jetzt sagen Sie mir, meine Liebe, gibt es in der ganzen Galaxis etwas, das köstlicher schmeckt?«
    Leia nahm von einem Tischchen in ihrer Nähe ein Obstmesser und eine Gabel, schnitt sich ein Stück von der Beere ab und sah zu, wie Beldorion den Rest mit geradezu gargantuesker Begeisterung verschlang, ehe sie ihr eigenes Stück aß. Jetzt wünschte sie sich, sie hätte ein größeres Stück genommen, denn es schmeckte tatsächlich köstlich, süß und zugleich fleischig, saftig und auf subtile Art üppig.
    »Zubindi hat welche gezüchtet, die dreimal so groß waren«, sagte Beldorion mit einem wehmütigen Seufzer. »Und mit einem Geschmack, daß einem die hier im Vergleich dazu geradezu ordinär vorkommen. Können Sie sich das vorstellen, mein Kind? Es ist eine ganz gewöhnliche rodianische Kelpmücke, die mit Wachstumsenzymen aufgezogen und ein Jahr lang am Leben gehalten wurde, anstatt nur einen Tag, ihre natürliche Lebensspanne. Zubindi konnte sie fünf Jahre lang am Leben erhalten und sie in eine völlig andere Lebensform verwandeln! Am Ende haben sie gesungen und gepfiffen und sich auf kleinen Tentakeln bewegt, die sich am Ende ihres letzten Lebensjahres entwickelten. Weiß der Himmel, was aus ihnen geworden wäre, wenn er ihr Leben noch weiter hätte verlängern können! Und wie er Britts foltern konnte! Brittfleisch erfährt, wie Sie sicherlich wissen, eine erhebliche Geschmacksverbesserung von den Enzymen, die sie absondern, wenn sie unter Schmerzen sterben… Ah! Manchmal glaube ich, daß ich nie über seinen Tod hinwegkommen werde.«
    Er tastete in dem Brandybecken nach dem nächsten Prabkro und vergoß eine sentimentale Träne. Leia kostete taktvoll einen winzigen Bissen einer der Rouladen. Die Köche von Kubaz waren in der ganzen Galaxis für ihre Kunst berühmt, Insekten Wachstumsenzyme zu injizieren und sie in ihrer beständigen Suche nach noch perfekteren Designerlebensmitteln genchirurgisch zu behandeln. Es blieb daher der Phantasie eines jeden überlassen, was die Rouladen tatsächlich enthielten.
    »Was hat Sie denn überhaupt hierhergeführt?« erkundigte sich Leia.
    Beldorion schüttelte den mächtigen Kopf, und die zusammengekniffenen Augen spähten sie unter schweren Lidern wie Feuerdiamanten an. »Ich glaube, das wissen Sie«, entgegnete er, und seine gewaltige Stimme sank zu einem tiefen Murmeln ab, wie die Töne, die einem Taifun vorangehen. Seine lange purpurfarbene Zunge leckte rasch über seine Mundwinkel, suchte nach übriggebliebenen Tröpfchen und verschwand dann wieder. »Ich glaube, Sie haben es gespürt – dieses Licht. Jenen Ozean aus, Helligkeit, der das Universum erfüllt, der jeden, der unserem Orden angehört, mit Licht erfüllt. Die Geschichten von Reisenden – alte Logbücher –, sie alle sagen, daß das Licht hier wohnt. Aber das wissen Sie ja.«
    Beldorions Augen zogen die ihren wieder in ihren Bann. »Nun könnte es sein, daß eine junge Dame mit Ihren – speziellen – Talenten in einer

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