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Cambion Chronicles 1

Cambion Chronicles 1

Titel: Cambion Chronicles 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Reed
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mir die Tränen in den Augen brannten. Er hatte eine strahlende Zukunft vor sich gehabt, und jetzt war er fort.
    Ich begann, über meine Zukunft nachzugrübeln. Was würde die Polizei über die vielen blauen Flecken in Garretts Gesicht denken? Würde sie deswegen zu mir kommen? Würde ich eine Gefängniszelle mit einer großen, behaarten Frau namens Jerome teilen? Als ich mir den enttäuschten Gesichtsausdruck meines Vaters vorstellte, stürzten die Tränen wie ein Wasserfall über mein Gesicht.
    Um sechs Uhr rollte ich mich in Embryonalhaltung auf dem Sofa zusammen. Immerhin musste man Caleb zugutehalten, dass er mich zu etwas brachte, das ich nie für möglich gehalten hätte: mit Mom die Nachrichten zu sehen. Meine Augen klebten am Bildschirm, ich wartete auf die Meldung über einen Mord.
    »Schatz, alles in Ordnung? Du bist den ganzen Tag schon so komisch.«
    »Alles gut, Mom«, murmelte ich unter der Decke hervor.
    Als sie mir über den Kopf strich, zuckte ich zurück. »Süße, was ist denn los? Bist du krank?«
    »Mir geht’s gut. Bin nur ein bisschen müde.«
    »Na, dann geh hoch und leg dich ins Bett«, ordnete sie an, doch da klingelte es an der Tür.
    Ich lag unter meiner Decke und erwartete, dass Mom ihre Standardbegrüßung für jeden abspulte, der an unsere Tür kam. »Wer sind Sie? Was wollen Sie? Sind Sie ein verurteilter Sexualverbrecher?« Und so weiter.
    Stattdessen war ihre Befragung von leisem Geplauder und Kichern begleitet.
    Als ich Schritte hörte, zog ich meinen Kopf aus seinem Versteck. Keine Ahnung, wie ich es auf die andere Seite des Wohnzimmers schaffte, aber da stand ich plötzlich, einen eisernen Schürhaken in der Hand.
    »Samara, so empfängt man doch keine Gäste. Dieser junge Mann war so freundlich, dein Portemonnaie zurückzubringen. Du machst ihm Angst.« Mom streckte die Hand aus und strich Caleb über den Kopf.
    Ich hielt den Schürhaken wie das Schwert Excalibur. »Mom, geh in die Küche und ruf die Polizei.«
    »Samara, was ist denn los mit dir?«
    »Ich mein’s ernst, Mom. Geh langsam rückwärts.«
    Mom verdrehte die Augen und wandte sich Caleb zu. »Ich gehe in die Küche und koche grünen Tee. Möchtest du auch welchen, Herzchen?«
    »Das wäre toll, danke.« Calebs glühender, eindringlicher Blick stahl sich in meine Richtung. »Könnte ich kurz allein mit Sam sprechen?«
    »Natürlich kannst du. Du kannst sehr gern noch ein bisschen bleiben.« Mom spielte weiter mit seinem Haar, strich über seinen Nacken und zwirbelte die Strähnen mit ihren Fingern.
    »Mom, könntest du mal mit dem Fummeln aufhören und die Polizei rufen?«
    »Weswegen, Süße? Caleb hat nichts getan. Ihr zwei setzt euch jetzt mal hin, und ich bin gleich wieder da mit eurem Tee.« Sichtbar widerwillig bummelte sie in die Küche.
    Caleb starrte mich nur ausdruckslos an. Für jeden Schritt, den er machte, wich ich einen zurück.
    Bevor er den Mund aufmachen konnte, sagte ich: »Fang gar nicht erst an mit diesem ›Wir müssen reden‹-Scheiß. Gib mir einfach mein Portemonnaie und hau ab.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Warum nicht? Es war ja auch kein Problem für dich, hier reinzuspazieren.« So viel zum Salböl. Nächstes Mal würde ich es mit Weihwasser versuchen.
    »Wir müssen das klären«, sagte er.
    »Ich schwöre dir, wenn du meiner Mom was tust, dann … «
    »Ich bin nicht wegen deiner Mutter hier.«
    Das ließ mich noch mehr schaudern. Sein Tonfall, seine entschlossene Körperhaltung – alles an ihm schrie »Raubtier«.
    Ich schluckte schwer und fragte: »Wäre es zu viel verlangt, wenn wir die letzte Nacht einfach vergessen und getrennte Wege gehen?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Du weißt, warum. Wir werden darüber reden, also kannst du es dir auch gemütlich machen.« Er setzte sich aufs Sofa und legte mein Portemonnaie auf den Tisch. »Ich bin nicht hier, um dir wehzutun. Das war niemals meine Absicht. Wenn das so wäre, hätte ich es schon an deinem ersten Arbeitstag im Buchladen getan.«
    Dieser Umstand beruhigte mich nicht im Geringsten. Ich blieb standhaft.
    »Ich weiß, dass du Fragen hast. Was willst du über mich wissen?«, fragte er.
    »Nur was ich tun muss, damit du abhaust.«
    »Du musst mir zuhören. Das ist alles.« Er klopfte auf das Sofakissen neben sich.
    Ich flitzte zum Sessel in der Ecke. »Hier sitze ich gut.«
    »Schön. Es tut mir leid, dass du es auf diese Weise herausfinden musstest. Ich wollte den richtigen Zeitpunkt abwarten, um es dir zu sagen, aber … «
    »Hier,

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