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Cambion Chronicles 1

Cambion Chronicles 1

Titel: Cambion Chronicles 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Reed
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aber Garrett hat mich eingeladen.«
    Die Antwort traf mich wie ein Schlag in die Magengrube. Vor meinem inneren Auge blitzte jede einzelne Dokusoap über Teenie-Schwangerschaften auf, die ich jemals in meinem Leben gesehen hatte.
    »Garrett?«
    »Ja, Garrett. Wenn du mich also jetzt entschuldigen würdest.« Sie drehte mir den Rücken zu und begann, sich durch die Menge zu drängeln.
    Ich hielt sie am Arm fest. »Komm mit. Ich bringe dich nach Hause. Dein Vater würde einen Anfall kriegen, wenn er das wüsste.«
    »Lass mich!« Sie riss sich mit einem Ruck los und taumelte rückwärts, wobei ihre Acht-Zentimeter-Absätze fast abbrachen. »Du hast mir gar nichts zu sagen. Du hast dich doch von deinen alten Freunden abgewandt, und du kannst es einfach nicht ertragen, dass ich jetzt beliebt bin. All deine coolen Freunde wollen jetzt mit mir reden. Du bist eifersüchtig, stimmt’s?«
    »Oh ja, du wirst beliebt sein, aber aus den völlig falschen Gründen. Und jetzt komm.« Ich griff nach ihr, aber sie sprang beiseite.
    »Nein. Du schuldest mir was, weil ich deine Schicht übernommen habe. Lass mich doch einfach nur Spaß haben.«
    Da ließ ich sie los. Ich hatte gewusst, dass sie den Gefallen irgendwann zurückfordern würde. Es stimmte schon, diese Party war gut, um viele Kontakte zu knüpfen, aber sie war eine leichte Beute inmitten eines Rudels von Wölfen – von notgeilen, besoffenen Wölfen.
    Caleb trat neben mich. »Was macht denn Alicia hier?«
    Ich rieb mir die Schulter, um den plötzlichen Krampf zu lockern. »An ihrem Ruf arbeiten.«
    Die Muskeln in seinem Unterkiefer spannten sich, als er sah, wie sie jedem Mann in Reichweite um den Hals fiel. »Wir sollten sie nach Hause bringen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Schon gut. Ich behalte sie einfach im Auge.«
    Als wir wieder reingingen, sah ich, wie Mia in einer Ecke Dougie anschrie. Ich verstand zwar kaum etwas, aber anscheinend hatte sich ein betrunkenes Mädchen an Dougie rangeschmissen, und Mia war natürlich im falschen Augenblick hereingekommen. Es folgte erst ein bisschen Gezerre und Geschubse und dann das heftigste Zungenduell, dem ich je beiwohnen musste.
    »Sind die immer so?«, fragte Caleb.
    »Yep.«
    »Die sollten ihre eigene Sitcom kriegen.« Er schüttelte den Kopf und reichte mir eine Limonade.
    Die restliche Party über spielte ich Anstandsdame für Alicia und Schiedsrichterin für Mia und Dougie. Zwischendurch gab ich Caleb, was er wollte: Zeit mit mir allein und die Freiheit, ganz im Augenblick aufzugehen. Für ein paar Stunden bestand die Welt nur aus zwei Menschen, die zum sie umgebenden Rhythmus und gleichzeitig in ihrem eigenen Takt tanzten.
    Um ein Uhr musste ich aufbrechen, sonst würde Mom sich auf die Socken machen und mich holen kommen. Die Party plätscherte langsam aus, und Mia und Dougie waren schon weg. Caleb wartete beim Auto, während ich Alicia holen ging. Es war mir egal, ob sie sich königlich amüsierte. Für sie war der Zapfenstreich schon lange vorbei, ihr Dad würde an die Decke gehen.
    Ich suchte im Haus, dann um den Pool herum. Ich fragte die letzten Versprengten, ob sie sie gesehen hatten, aber ich bekam nur Achselzucken und zusammenhangloses »Nein«-Gestammel als Antwort. Als ich gerade aufgeben wollte, sah ich etwas Großes, Blondes in der Nähe der Bäume sich hin und her bewegen. Ich rannte über die Terrasse zum Wäldchen hinter dem Haus.
    Je näher ich kam, desto deutlicher hörte ich es – ein leises Stöhnen. Kein zufriedenes Stöhnen, sondern ein protestierendes, wie ein Kind, das im Schlaf kämpft. Bald folgte ein Wimmern, das mich in höchste Alarmbereitschaft versetzte. Wenige Augenblicke später entdeckte ich Alicia, die von Garretts Körpergewicht zu Boden gedrückt wurde. Er war doppelt so groß wie sie, also hätte sie sich nicht mal wehren können, wenn sie nüchtern gewesen wäre.
    Als ich sah, wie seine großen Hände an ihrer Unterwäsche zerrten, rastete ich aus. Ich konnte nicht genau erklären, was sich in mir abspielte, aber ich dachte immer wieder: »Oh Scheiße, nein!« In Sekundenschnelle war ich bei ihnen, und schon hatte Garrett einen Schuh im Gesicht, Größe 39.
    Dad hatte mir ein wichtiges Prinzip beim Kämpfen beigebracht: Wenn du jemanden am Boden hast, sieh zu, dass er am Boden bleibt. Ich trat, schlug, schrie und fluchte. Samara Marshall war besessen und extrem angepisst. Alle Warnungen und Lehren meiner Mutter kamen in mir hoch, der ganze rechtschaffene Männerhass entlud sich in

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