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Cambion Chronicles 1

Cambion Chronicles 1

Titel: Cambion Chronicles 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Reed
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Atemzügen und warf mir seine Schlüssel zu.
    Das musste er mir nicht zweimal sagen. Ich fand meine Tasche, zog Alicia auf die Füße und schleppte sie zu Robbies Haus zurück.
    Ich musste all meine Kraft aufbieten, um Alicia in dem Auto des Mannes nach Hause zu bringen, der gerade einem potenziellen Vergewaltiger das Leben ausgesaugt hatte, aber es gelang mir. Geradeaus zu fahren entpuppte sich als echte Herausforderung. Alicia war ziemlich neben der Spur, also hatte sie nicht gesehen, wie Garrett starb – eine Sache weniger, die ich erklären musste.
    Ich wollte Alicia dafür anschreien, dass sie sich wie das typische Horrorfilm-Dummchen angestellt hatte. Das machte ich auch im Kino immer mit den blöden Tussen auf der Leinwand, die auf hohen Absätzen in den Wald stöckelten. Aber es ist ganz was anderes, wenn es um jemanden geht, mit der man befreundet ist und deren Eltern man kennt.
    Als wir zu Alicias Haus kamen, parkte ich ein Stück die Straße runter. Ich wusste, dass ihr Vater ein Ex-Marinesoldat war, und hatte nicht vor, mich versehentlich erschießen zu lassen. Alicia rutschte immer wieder in die Bewusstlosigkeit ab, ihr Kopf rollte dabei auf der Lehne hin und her. Ihre dunklen Wangen glänzten vor Tränen und Schweiß.
    Ich nahm ein Taschentuch und wischte ihr einen Teil des Glamrock-Make-ups aus dem Gesicht, dann setzte ich sie gerade hin. »Komm, wach auf. Du bist zu Hause.«
    Stöhnend sah sie sich um und fuhr dann zusammen. Sie klammerte sich an mich und fing an zu weinen. Ich wusste nicht, was ihr mehr Angst machte: was hätte passieren können oder was passieren würde , wenn sie das Haus betrat. Ich strich ihr übers Haar und flüsterte ermutigende Worte, dann machte ich ihr die Tür auf. Sie bedankte sich nicht, aber ihre Augen sprachen Bände.
    Ich wartete, bis Alicia an der Treppe zum Eingang war und ließ dann den Motor an. Sobald das Verandalicht mit einem Klicken anging und die Tür aufschwang, fuhr ich mit quietschenden Reifen davon.
    Mein Gehirn fuhr automatisch runter und erledigte eine Aufgabe nach der anderen. Dabei versuchte ich, nicht nachzudenken, weil ich sonst nämlich richtig schön durchgedreht wäre. Das konnte warten, bis ich zu Hause war. Ich parkte Calebs Wagen vor Buncha Books, klemmte die Schlüssel hinter die Sonnenblende und machte mich vom Acker.
    Als ich nach Hause kam, war alles so, wie es sein sollte – kein Hinweis auf Raubtiere mit glühenden Augen – , aber auch das beruhigte meinen Puls leider nicht. Zum Glück schlief Mom schon. Heute Nacht konnte ich nicht reden. Was hätte ich ihr auch sagen sollen?
    Mein Verstand versuchte, eine logische Erklärung zu finden, aber die Logik war nicht mehr mein Freund. Ich schlafwandelte nicht, ich hatte keine Halluzinationen und ich war nicht high, außer von Koffein und Angst. So sicher, wie ich wusste, dass die Ereignisse dieser Nacht real waren, so sicher wusste ich auch, dass ich mich ihnen stellen musste. Die Frage war nur, wer den ersten Schritt machen würde, ich oder er.
    Als der Gottesdienst vorbei war, wurde ich von allen mitfühlend umarmt und getätschelt. Die Gemeinde erkannte meinen verstörten Zustand und vermutete das Schlimmste. Der Diakon bot mir ein paar Dollar an, bis ich wieder auf den Beinen sei. Sobald er mir den Rücken zudrehte, stibitzte ich ein paar Fläschchen mit Salböl und ging nach Hause. Ich träufelte damit einen Kreis um mein Haus und um mein Auto und machte mit dem Öl sogar das Kreuzzeichen über der Tür.
    Als ich im Laden anrief, um mich krankzumelden, war ich nicht überrascht, als Linda sagte, Caleb hätte dasselbe getan. Nachdem das erledigt war, rief ich Alicia an, um zu hören, ob bei ihr alles in Ordnung war. Mr Holloway teilte mir freundlich mit, dass Alicia Hausarrest hätte und keine Telefonate entgegennehmen dürfe. Ich war so froh, dass sie in Sicherheit war, dass ich nicht weiter diskutierte.
    Ich schaltete mein Handy aus und ging noch mal unter die Dusche. Mit dem Wasser strömten Schmerz und Schuld auf mich ein. Der Gedanke an Garrett und an seine Eltern, wenn sie es erfuhren, erfüllte mich mit Kummer.
    Ich kannte Garrett seit der siebten Klasse, als er noch der Schlaks war, der sich in seinem Körper nicht zu Hause fühlte; ein schüchterner Junge, der mir dabei half, im Garten meine Barbies zu verbrennen. Zum Arschloch mutierte er erst, als er in der Schulmannschaft aufstieg. Sein Benehmen letzte Nacht war nicht zu entschuldigen, aber das änderte nichts daran, dass

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