Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cambion Chronicles 1

Cambion Chronicles 1

Titel: Cambion Chronicles 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Reed
Vom Netzwerk:
die Polizei gerufen.«
    »Dein Dad läuft also weiterhin frei in der Gegend herum?«, fragte ich.
    »Er steht unter Verdacht. Die Polizei beobachtet ihn, aber sie hat keine eindeutigen Beweise, anhand derer man ihn verurteilen könnte.«
    Ich konnte es nicht glauben. Wie konnte er nur seinen Dad noch mehr unschuldige Frauen ermorden lassen? Frauen wie Mom.
    »Warum hast du nichts unternommen?«, schrie ich ihn an.
    Caleb setzte sich kerzengerade hin, einen harten Ausdruck der Entrüstung auf dem Gesicht. »Glaubst du, das habe ich nicht versucht? Ich habe alles getan, was in meiner Macht stand, um ihn wegzusperren. Ich habe ihn in die Psychiatrie einweisen lassen, aber nach einer Woche entlassen sie ihn immer wieder.«
    »Warum?«
    »Nach außen hin wirkt er ganz normal, und wie dir wohl klar sein dürfte, ist er Frauen gegenüber sehr überzeugend. Ist dir mal aufgefallen, wie viele Krankenschwestern, Psychiaterinnen und Klinikchefinnen es gibt?«
    Mir fiel die Kinnlade herunter. »Ogottogott.«
    »Wir haben alles versucht, wir haben ihn unter Drogen gesetzt und unter Hausarrest gestellt. Meine Brüder wohnen abwechselnd bei ihm und kümmern sich darum, dass er versorgt ist. Haden hat einen besseren Kontakt zu Dad und bringt mehr Verständnis für ihn auf als wir anderen, und er verbringt den Sommer in seinem Landhaus bei Brüssel. In letzter Zeit hat Dad speziell nach mir gefragt, damit unsere Geister wieder so vertraut miteinander werden, wie es nötig ist. Aber ich konnte es nicht ertragen, in seiner Nähe zu sein. Ich habe ihn nicht zurückgerufen, und normalerweise lösche ich seine Nachrichten auf dem AB . Er hat sogar Haden hergeschickt, um mich zu finden, und wir wissen ja, wie gut das geklappt hat. Da sie eine starke Verbindung haben, ist Dad Haden nach Virginia gefolgt, um mich aufzuspüren, und seitdem ist er hier. Seit drei Wochen, um genau zu sein.« Caleb starrte in die gegenüberliegende Ecke des Zimmers. »Er hat auf den richtigen Augenblick gewartet, er ist langsam vorgegangen, um keinen Verdacht zu erregen. Er hat mich verfolgt, mich auf der Arbeit beobachtet … « Gehetzt blickte mich Caleb aus weit aufgerissenen Augen an. »Er hat mich mit dir beobachtet. Er war bei der Lesung, fand aber nicht den Mut, sich zu zeigen.«
    Ich zählte die Opfer an den Fingern ab. »Mit der Frau bei der Lesung macht das also insgesamt sechs Frauen – von denen wir wissen. Dein Dad hat sechs Frauen getötet, und niemand unternimmt was dagegen. Er will wirklich um jeden Preis ein Dämon werden, oder?«
    Caleb erbleichte, dann warf er Nadine einen Seitenblick zu.
    Nadine erwiderte den Blick feindselig. »Sie sollte nicht im Dunkeln tappen, was uns betrifft. Nicht jetzt.«
    In wortloser Zustimmung fuhr Caleb fort: »Für die Verwandlung müssen mehrere Leben gleichzeitig aufgenommen werden. Die Morde lagen zu weit auseinander, als dass sich genug Energie hätte ansammeln können. Die Macht, die daraus entsteht, macht süchtig. Je stärker er wird, desto größer wird sein Hunger. Er wird mit Sicherheit weitermachen, wenn ihn niemand aufhält. Mein Vater ist nicht mehr zu retten. Erst hat ihn die Trauer zerfressen – damals fühlte er zumindest etwas Menschliches – , jetzt wird er zu dem, was Cambions am meisten fürchten, eine Kreatur des Bösen. Aber sein Wahnsinn hat Methode. Er hat mir heute erzählt, dass er wild entschlossen war, von deiner Mutter zu trinken, als er sich mit ihr getroffen hat, aber er konnte es nicht gleich tun. Er wollte sich Zeit lassen mit ihr, mit dem Essen spielen. Er hat aus seiner Jagd einen Sport gemacht und sucht sich immer die aus, die Mom ähnlich sehen.«
    Mein Magen verkrampfte sich. »Du glaubst also, er wird meine Mom nicht in Ruhe lassen?«
    Das Leuchten und die Wärme hinter seinen Augen erloschen. »Ich weiß es.«
    Ich schluckte die Galle hinunter, die mir die Kehle hochstieg. »Warum?«
    »Sie hat ein Gefühl in ihm ausgelöst, das er seit Mom nicht mehr hatte. Er ist neugierig und hungrig.«
    »Neugierig?«
    »Die Tatsache, dass deine Mutter noch lebt, macht ihn neugierig. Sie muss einen wahnsinnigen Widerstand geleistet haben. Sie mag einsam sein, aber sie verhält sich wie du: Sie ist auf der Hut, sarkastisch und geradlinig. Das hat mich auch zu dir hingezogen.«
    Meine Oberlippe kräuselte sich. »Das ist widerlich.«
    »Das ist das Jagdfieber. Und deine Mutter hat sein Interesse geweckt. Mehr wollte er heute nicht sagen, aber einmal hat er sich verplappert und sie beim

Weitere Kostenlose Bücher