Cambion Chronicles 1
Vornamen meiner Mutter genannt. Und dann bist da noch du.«
Ich zuckte zusammen. »Was ist mit mir?«
Er fesselte mich mit einem Blick, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. »Er könnte dich benutzen, um an seine Trophäe zu kommen.«
Nadine hatte genug gehört und stand entschlossen auf. »Wie halten wir ihn auf?«
Caleb ließ den Kopf in die Hände sinken. Er krallte die Finger in die Haare und sagte: »Wir werden Sam und ihre Mutter von ihm fernhalten, bis wir einen Plan haben. Er ist noch nicht ganz Dämon, also kann er immer noch getötet werden. Das ist unser einziger Vorteil. Und den werde ich nutzen.«
Ich ging duschen in der Hoffnung, die letzten vierundzwanzig Stunden abspülen zu können. Ich hatte vorher nie spirituelle Anwandlungen gehabt, aber diese geflieste Kabine wurde mein Tempel, ein Ort des Friedens mit dem heilkräftigen Wasser der Versöhnung.
Ich hätte gehen sollen, als ich noch konnte. Als Caleb mir erzählte, was er war, hätte ich ihn mit einem Tritt in seinen dürren Hintern rauswerfen sollen. Nichts konnte im Moment diese Dummheit gutmachen, und Mom würde für meinen Irrtum teuer bezahlen.
Die Ironie der ganzen Sache lag auf der Hand. Ich wurde bejubelt, weil ich endlich einen Freund hatte, und da stand ich nun, inmitten der seltsamsten Beziehung, die man sich vorstellen konnte. Wenn die Ereignisse dieses Sommers kein Grund waren, sich von den Typen fernzuhalten, dann wusste ich auch nicht.
Und die Warnungen und Horrorgeschichten meiner armen Mutter hatten sie nur zu einem weiteren Opfer gemacht. Manche sagen ja, dass man seine Ängste selbst am Leben erhält. Die Energie und Konzentration, die man in eine Sache steckt, sorgen dafür, dass sie auch eintritt. Der Trick bestand darin, diese Energie positiv einzusetzen. Für meine Mutter war das allerdings eindeutig nach hinten losgegangen.
Ich versuchte, Moms Shampoo und ihren Luffaschwamm im Duschregal nicht zu beachten. Ich konnte ihr Handtuch mit dem Monogramm nicht ansehen, das an der Tür hing, oder ihre Zahnbürste oder ihre Kontaktlinsenflüssigkeit. Caleb hatte mir gesagt, dass ich Schuldgefühle haben würde, doch diese Vorwarnung konnte den Schock nicht mildern.
Als ich aus der Dusche stieg, listete ich im Kopf alle Kleinigkeiten auf, über die ich mich immer so aufgeregt hatte: dass mein Parfüm und meine Spülung dauernd verschwanden, oder dass Mom mein Badezimmer benutzte statt ihres eigenen, oder die Rockballaden aus den Achtzigern, die durch alle Wände dröhnten, wenn sie sich anzog. Dieses Haus war eine dreidimensionale Postkarte von meiner Mutter. Wo ich auch hinsah, erblickte ich etwas von ihr, doch ohne sie hatte es keine Bedeutung.
Sobald ich angezogen war, packte ich eine Tasche und grübelte über einen Fluchtplan nach. Ich steckte voll in der Patsche. In drei Wochen fing die Schule wieder an, und irgendwo in der Zukunft wartete ein Juraabschluss auf mich. Mein Traumauto stand auf dem Parkplatz eines Autohändlers und rief nach mir. Ich hatte eine Familie, die ich beschützen musste, aber all meine Gedanken führten immer wieder zu Caleb. Ich mochte ihn sehr, und ein Teil von mir sehnte sich nach ihm und hatte Angst um ihn, aber nicht genug, um mein Leben wegzuwerfen.
Das Klopfen an der Tür ließ mich zusammenfahren. »Wer ist da?«
»Ich bin’s«, rief Caleb durch die Tür. »Hast du was Anständiges an?«
»Nicht wirklich, aber du kannst trotzdem reinkommen.«
Er steckte den Kopf durch den Türspalt und ließ seinen Blick über das Schlachtfeld in meinem Zimmer schweifen. »Wow, hast du auch Leichen hier drin?«
»Noch nicht«, brummte ich. »Was gibt’s?«
»Mein Bruder hat angerufen, während du unter der Dusche warst. Er müsste irgendwann morgen Abend hier sein, aber er sagt, wir sollten uns schon mal in den Hotels in der Gegend umsehen. Brodie meint, Dad mietet sich gern in kleineren Absteigen ein, in Fremdenzimmern oder Pensionen. Wenn ich dich zum Krankenhaus gebracht habe, werden Nadine und ich uns also mal umhören, ob ihn jemand gesehen hat.«
»Von mir aus. Tut, was ihr tun müsst.« Obwohl ich wusste, dass es nicht viel Sinn hatte, fügte ich hinzu: »Eigentlich kann ich auch selbst zum Krankenhaus fahren.«
Er trat näher und legte den Kopf schief. »Ich will echt nicht darüber diskutieren. Ich habe versprochen, dich zu beschützen, und genau das werde ich auch tun.«
»Nimm’s mir nicht übel, aber deswegen schlafe ich nachts auch nicht besser, Mr
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